Für das Gespräch mit dem Präsidenten des Schach-Weltverbandes Fide bitten die Mitarbeiter von Arkadij Wladimirowitsch Dworkowitsch in einen Raum im Hotel "Vier Jahreszeiten". Darin ist schon alles aufgebaut für die nächste Runde im Schach-Grand-Prix der Frauen, der in den vergangenen zwei Wochen in München ausgetragen wurde: sechs Bretter, auf kleinen Zetteln die Namen der Spielerinnen, dazu jeweils ein passendes Nationenfähnchen. Freie Platzwahl heißt es fürs Interview, aber der Vorschlag, dass der deutsche Reporter sich doch hinter ein deutsches Fähnchen setzen könnte, kommt nur einen Moment lang gut an. Denn die Gegnerin der Deutschen Elisabeth Pähtz ist an jenem Tag eine Ukrainerin. Und Dworkowitsch hinter einer ukrainischen Flagge - das gilt es für seine Mitarbeiter zu vermeiden. Also werden die Flaggen so umdrapiert, dass sich Dworkowitsch ordnungsgemäß hinter einer Fide-Flagge niederlassen kann, als er ein paar Minuten später sehr entspannt und im weißen T-Shirt zum Gespräch erscheint.
Russischer Welt-Schachpräsident:"Ich vertrete nicht die russische Politik"
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Arkadij Dworkowitsch war stellvertretender russischer Ministerpräsident. Jetzt führt er den Welt-Schachverband Fide, in dem viel im Sinne des Kreml läuft. Ein Gespräch über sein Verhältnis zu Wladimir Putin - und wie er zur Ukraine steht.
Interview von Johannes Aumüller
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