Süddeutsche Zeitung

SC Paderborn:Bitteres Muster

Auch am letzten Spieltag zeigt Paderborn Angriffsfußball - doch am Ende steht die 22. Niederlage in 34 Spielen zu Buche. Der Blick richtet sich nun auf den Neustart in Liga zwei.

Als das Bundesliga-Abenteuer offiziell beendet war, war Steffen Baumgart immer noch total angespannt. Das 2:3 (0:2) bei Eintracht Frankfurt war eine exemplarische Niederlage, sie nahm den Trainer des SC Paderborn sichtlich mit - vor allem, weil sein Team eine Aufholjagd beinahe noch mit einem Punkt gekrönt hätte.

Das Tor von Laurent Jans in der Nachspielzeit wurde wegen Abseits allerdings aberkannt. "Die Jungs haben alles rausgehauen", sagte Baumgart, "aber wir waren leider nicht in der Lage, die möglichen Tore zu machen. Die Niederlage ärgert mich. Aber wir dürfen uns die Saison auch nicht kleinreden lassen."

Aufopferungsvoll gekämpft, aber 22 Niederlagen in 34 Spielen erlitten

Eine Spielzeit lang hatte Baumgart versucht, den Angriffsfußball spielen zu lassen, der schon zum Bundesliga-Aufstieg geführt hatte. In der höchsten Spielklasse lief sein Team damit aber viel zu häufig ins offene Messer. Am Ende hatte sein Team jedes Mal wieder aufopferungsvoll gekämpft, es stehen für das Schlusslicht allerdings auch 22 Niederlagen in 34 Spielen zu Buche. Seines Rückhalts in der Mannschaft konnte sich Baumgart dennoch sicher sein. "Ohne ihn wären wir nie hierhin gekommen", sagte Torschütze Sven Michel bei Sky: "Der Verein braucht Menschen wie ihn definitiv. Man sieht, was er für ein positiver Typ ist, wie er ackert, er schießt fast jedes Tor mit rein. Er ist ein Arbeitstier."

Sebastian Rode (9.), Andre Silva (32.) und Bas Dost (53.) trafen für die Frankfurter, die allerdings die Europa League schon zuvor nicht mehr erreichen konnten. Dort steht im August noch das Achtelfinal-Rückspiel beim FC Basel an, die Hessen müssen ein 0:3 aufholen. Mohamed Dräger (54.) und Michel (75.) waren für Paderborn erfolgreich. Der gebürtige Rostocker Baumgart sagte bereits vor der Partie, er wolle nun nach der langen Saison "Kraft schöpfen und dann mit voller Kraft Richtung zweite Liga gehen".

In ihrem vorerst letzten Bundesliga-Spiel fehlten den Gästen gleich zwei wichtige Defensivspezialisten. Neben dem gesperrten Kapitän Uwe Hünemeier musste kurzfristig auch "Gelb-König" Klaus Gjasula wegen Knieproblemen passen - die Ausfälle machten sich schnell bemerkbar. Vor allem in der Dreierkette taten sich immer wieder Lücken auf. Silva (4.) und Danny da Costa (7.) tauchten schon früh vielversprechend vor Paderborns Torhüter Leopold Zingerle auf, Rode nutzte dann mit einem sehenswerten Schlenzer in den Winkel einen Abstimmungsfehler.

Nach dem Gegentreffer stabilisierten sich die Ostwestfalen, die bei gegnerischem Ballbesitz nun mit einer Fünferkette verteidigten - Silvas Treffer kam tatsächlich überraschend. "Komm, Männer", schrie Baumgart seinen Schützlingen zu Beginn der zweiten Halbzeit zu. Viel besser kam aber Frankfurt aus der Kabine, Dost verwertete eine von zahlreichen Torchancen. Mit dem Anschluss durch Dräger hätten die Gäste wieder ein wenig Selbstvertrauen schöpfen können - das Spiel plätscherte aber lange vor sich hin. Michels Treffer brachte noch mal Spannung, doch aus dem Happy End durch Jans wurde nichts.

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SZ vom 28.06.2020 / sid, sz
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