SC FreiburgPlatz drei und trotzdem Streit

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Gute Stimmung? Die Fans feiern die Freiburger Mannschaft nach dem Sieg gegen Augsburg.
Gute Stimmung? Die Fans feiern die Freiburger Mannschaft nach dem Sieg gegen Augsburg. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

Der SC Freiburg ist mit dem neuen Trainer Julian Schuster sportlich bestens in Form, aber im Klub rumort es. Warum durfte Präsident Fugmann nicht zur Wiederwahl kandidieren?

Von Christoph Ruf, Freiburg

Wenn man Christian Günter, den Kapitän des SC Freiburg, schießen lässt, halten nur sehr stabile Tornetze stand. Die Augsburger taten das am Samstagnachmittag erstaunlicherweise dennoch, Günter erzielte das 3:0 – und da auch der zweite Routinier im Team, Vincenzo Grifo, einen prima Tag mit Tor und Assist erwischt hatte, galt es am Ende den fünften Freiburger Sieg im siebten Saisonspiel zu feiern. Als Tabellendritter geht’s am kommenden Spieltag zum Zweiten nach Leipzig. 

Und auch wenn sie danach in Freiburg brav referierten, dass man ja noch in der Frühphase der Saison sei – überbewertet fühlen sie sich derzeit auch nicht: „Wenn wir diese Intensität auf den Platz bringen, können wir es jeder Mannschaft schwer machen“, fand Günter. „Wir haben die Punkte, die wir haben, nicht gestohlen.“ Eine 0:3-Niederlage gegen St. Pauli galt als Weckruf zur rechten Zeit, „die Basics“ stimmten nun wieder, sagte Trainer Julian Schuster.

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Tatsächlich wirkt diese Freiburger Elf, die gegen Augsburg zum vierten Mal nacheinander mit der gleichen Startelf begann, in vielerlei Hinsicht sehr reif. Abgesehen von den im Nachgang viel zitierten „elf Minuten“, in denen die allerdings komatös wirkenden Augsburger die drei Tore kassierten, war bei den Gastgebern nicht immer Glanz zu sehen – aber viel Souveränität und Spielkontrolle. Überhaupt merkt man seinem Team an, dass Schuster seinen Fußballlehrerschein genauso wenig geschenkt bekommen hat wie seine Elf die Punkte. Durch die Hereinnahme von Eren Dinkci und Junior Adamu hat sie im Kollektiv an Tempo dazugewonnen. Starke, aber nicht mehr wieselflinke Individualisten wie Grifo oder Günter können ihre Stärken so besser ausspielen. Zudem ist die neu formierte Doppelsechs mit Patrick Osterhage und Maximilian Eggestein über alle Zweifel erhaben. Augsburg hatte im Mittelfeld zu keinem Zeitpunkt etwas entgegenzusetzen. 

Der Ehrenratsvorsitzende wurde nicht wiedergewählt

Sportlich gesehen ist der Klub, der im Sommer immerhin den Weggang seines Epochen-Trainers Christian Streich zu moderieren hatte, also bestens in Form. In der Außendarstellung ist das ein wenig anders. Nach wie vor warten die Mitglieder auf eine Erklärung, warum der von ihnen vor drei Jahren (wie beim SC üblich ohne Gegenkandidaten) gewählte Präsident Eberhard Fugmann nicht zur Wiederwahl zugelassen wurde. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung, der wohl kontroversesten seit Langem, hatte da weitgehend Schweigen im Schwarzwalde geherrscht, sieht man einmal von Worthülsen wie „Professionalisierung“ ab. Auch in der Stadionzeitung blieb am Samstag der Name „Fugmann“ unerwähnt.

Dafür las man exakt neun Worte zu dem Umstand, dass der (wie üblich ohne Gegenkandidat) kandidierende Ehrenratsvorsitzende Rolf Ziegelbauer nicht wiedergewählt worden war. Ihn hatten die Mitglieder dafür verantwortlich gemacht, dass Fugmann nicht zur Wiederwahl vorgeschlagen worden war. Formal vom Ehrenrat – der in der Causa jedoch dem Vernehmen nach eher ausführendes Organ des Vorstands gewesen sein dürfte. Die Haltung des Aufsichtsrats, der den Vorstand eigentlich kontrollieren soll, blieb ebenfalls nebulös.

Sportlich macht der Sportclub seinen Fans derzeit jede Menge Spaß. Was Transparenz und Debattenkultur angeht, erinnert er allerdings eher an einen Geheimbund als an einen „eingetragenen Verein“. 

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