Verpassen der Champions LeagueFreiburg tröstet sich mit Komplimenten

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Freiburg-Coach Julian Schuster hat erstaunliche Arbeit geleistet – trotz eines 1:3 gegen Frankfurt zum Saisonabschluss.
Freiburg-Coach Julian Schuster hat erstaunliche Arbeit geleistet – trotz eines 1:3 gegen Frankfurt zum Saisonabschluss. (Foto: Markus Gilliar/Getty Images)

Beim 1:3 gegen Frankfurt zerschlagen sich die Hoffnungen des Sportclubs auf die Königsklasse. In der ersten Saison nach der Ära Christian Streich ist der Verein trotzdem mächtig stolz – auch wenn deutlich wird, was noch fehlt.

Von Christoph Ruf, Freiburg

Zu einer Uhrzeit, als in den meisten anderen Spieltags-Stadien längst der Müll zusammengefegt wurde, herrschte in Freiburg immer noch Hochbetrieb. Um kurz vor 18 Uhr setzten die Spieler des Sportclubs zur Ehrenrunde an, während die Frankfurter Kollegen vor der Gästekurve immer noch zusammen mit ihren Ultras den Einzug in die Champions League zelebrierten.

In der zu Recht als Endspiel um die Champions League betitelten Partie hatte sich die Eintracht den 3:1-Sieg mitsamt enthusiastischem Jubel allerdings redlich verdient. Zum einen, weil Freiburg zwar eine defensiv starke erste Hälfte gezeigt hatte, aber offensiv mit zwei Chancen zu harmlos blieb. Und zum zweiten, weil die Frankfurter in der zweiten Halbzeit einen Eindruck bestätigten, der eigentlich für die gesamte Saison galt: Jenen, dass die Eintracht im direkten Vergleich zu Freiburg dann doch das bessere von zwei guten Teams stellte – was angesichts der Etatunterschiede auch keine Sensation ist.

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Zur Wahrheit dieses Nachmittags gehörte gleichwohl, dass lange Zeit auch Freiburg das bessere Ende für sich hätte behalten können. Defensiv war man immer einen Schritt schneller, selbst ein Künstler wie Ritsu Doan grätschte und ackerte mit einer Hingabe, die das Publikum schnell ansteckte. Und als Doan dann in seinem wohl letzten Spiel für den SC die Führung hergestellt (27.) und Torwart Noah Atubolu eine bemerkenswerte Parade gegen Hugo Ekitiké gezeigt hatte (33.), schaute mancher Fan auf der Haupttribüne schon sehr beseelt drein. Ehe der bis dahin starke Philipp Lienhart über den Ball schlug und Ansgar Knauff so den Ausgleich ermöglichte (45.+4).

Freiburg war nun in der Live-Tabelle Fünfter statt Vierter. Und blieb es, nachdem Rasmus Kristensen mit einem 18-Meter-Schuss das Frankfurter 2:1 erzielt hatte (61.). Als Ellyes Skhiri schließlich nachlegte, war das Endspiel entschieden (63.). Freiburg hätte da drei Tore zustande bringen müssen, um noch auf Platz vier zu hüpfen. Es gelang kein einziges mehr. Stattdessen wirkten die zehn Minuten Nachspielzeit fast schon wie eine unnötig lange Vorbereitung auf die Frankfurter Feierlichkeiten.

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Die vergleichsweise entspannte zweite Halbzeit war allerdings so ganz nach dem Geschmack von Frankfurts Vorstandvorsitzenden Axel Hellmann, der an das über Jahrzehnte erarbeitete Image der Eintracht als Drama-Queen der Liga erinnerte. Er hätte sich jedenfalls „auch nicht gewundert, wenn es noch ein Unentschieden gegeben hätte und wir das bis zur 108. Minute hätten durchkämpfen“ müssen.

Dann wurde Hellmann noch grundsätzlicher: Man dürfe „nie vergessen, dass es einfach immer vier Mannschaften gibt, die vom Etat her über uns stehen müssen“. Dass man eine davon, RB Leipzig, hinter sich gelassen habe, sei einzig „der Erfolg des Sports“, namentlich von Sportvorstand Markus Krösche und Trainer Dino Toppmöller. Der habe immer Zuversicht ausgestrahlt, „auch als wir im Winter Omar Marmoush verkaufen mussten“.

Auch auf Freiburger Seite dauerte es nur wenige Minuten, ehe man den Nachmittag als einen einordnete, an dem man „nichts verloren“ habe, wie Trainer Julian Schuster fand. Ihm hätte man im ersten Jahr als Nachfolger von Christian Streich vielleicht auch Platz zehn bis zwölf als Erfolg angerechnet. Dass Platz fünf eine für Potenzial und Saisonverlauf optimale Platzierung ist, fand auch Offensivspieler Vincenzo Grifo, der Schusters Kompliment „an diese tolle Mannschaft“ zurückgab. Er sei „stolz auf das Trainerteam“. Schließlich habe man „55 Punkte geholt, das hätte uns vor der Saison keiner zugetraut“.

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