Saudi-Arabien:Projekt Titan in Saudi-Arabien

Oliver Kahn fördert Torhüter in Saudi-Arabien

Kümmert sich um die Keeper aus Saudi-Arabien: der frühere Weltklasse-Torwart Oliver Kahn.

(Foto: dpa)
  • Oliver Kahn arbeitet mit seinem Unternehmen "Goalplay" als Torwart-Ausbilder in Saudi-Arabien.
  • Es sei "ein nachhaltiges Projekt, angelegt auf fünf bis acht Jahre", sagte Kahn.
  • Weil die ARD das Eröffnungsspiel überträgt, bleibt Kahn als ZDF-Experte ein Interessenskonflikt erspart.

Über den Torwart Al-Moisaleem von Al-Ahli Dschidda würde Oliver Kahn wahrscheinlich nicht so hart urteilen wie über den Torwart Loris Karius vom FC Liverpool. Über Letzteren hatte Kahn nach dem von grotesken Aussetzern begleiteten Champions-League-Finale gesagt, "so was" könne "eine Karriere zerstören". Über einen Torwart aus Saudi-Arabien würde Kahn das kaum sagen, aus recht naheliegenden Gründen: Er, Kahn, soll schließlich dazu beitragen, dass die Torhüter aus Saudi-Arabien überhaupt eine Karriere haben.

Oliver Kahn, 48, Kosename "der Titan", bleibt beim Länderspiel an diesem Freitagabend praktischerweise ein Interessenskonflikt erspart, die ARD übertragt die Partie, nicht das ZDF, bei dem Kahn als Experte angestellt ist. Ansonsten hätte Kahn tatsächlich über seine eigenen Torhüter sprechen müssen: Der saudi-arabische Fußballverband hat Kahn und dessen Unternehmen "Goalplay" als Torwartausbilder engagiert, erst mal bis nach der WM in Russland.

Es sei allerdings "ein nachhaltiges Projekt, angelegt auf fünf bis acht Jahre", sagte Kahn, es gehe darum, "langfristig unsere Philosophie des Torwartspiels zu lehren. Aber eben auch darum, die aktuellen Torhüter für die WM in Russland fit zu machen". Am Ende könnte es also auch an Oliver Kahn und seinen Leuten liegen, ob die Mannschaft Saudi-Arabiens bei ihrer bisher fünften WM-Teilnahme besser abschneidet als bei den vorherigen vier. Dreimal war der Außenseiter in der Vorrunde ausgeschieden, nur bei ihrer ersten Teilnahme 1994 in den USA erreichten die Saudis das Achtelfinale.

Er wolle in Saudi-Arabien eine "Oliver Kahn Torwart Academy" aufbauen, sagte Kahn der Abendzeitung, er wolle das Leistungsniveau der Torhüter "generell auf den neuesten Entwicklungsstand bringen". Seine Aufgabe bestehe darin, "diesen Prozess zu steuern und meine Erfahrungen einzubringen". Das saudi-arabische Sportministerium hatte bei der Verkündung der Zusammenarbeit im Herbst stolz erklärt, man wolle "eine Generation herausragender Fußballer in dieser populären Sportart ausbilden".

Das bislang letzte Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Saudi-Arabien endete 8:0. Im Tor der Deutschen damals, dominant und unbezwungen: Oliver Kahn.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: