Sandro Wagner:Ein Ulreich für den Angriff

1. FSV Mainz 05 v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Sandro Wagner soll bei Bayern vor allem Verletzungsausfälle kompensieren.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Sandro Wagners Wechsel aus Hoffenheim zum FC Bayern soll dem Vernehmen nach in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, die Ablöse wird angeblich bis zu 15 Millionen Euro betragen.
  • Die Bayern haben einen Angreifer wie Wagner nicht gesucht, um im Herbst besser aufgestellt zu sein, sondern im Frühling.

Von Benedikt Warmbrunn

Für März, Anfang April hat sich der Bundesliga-Spielplan ein paar Gemeinheiten für den FC Bayern einfallen lassen. Auf das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League bei Besiktas Istanbul folgen die Partien in Leipzig sowie gegen Dortmund, drei Spiele also, auf die sich jeder Leistungssportler freut, drei Spiele, in denen er gesund sein will, um gut zu spielen oder, wenn der Leistungssportler Robert Lewandowski heißt, um viele ruhmvolle Tore zu erzielen. Vor der Reise nach Istanbul allerdings sieht der Spielplan der Bundesliga für den FC Bayern die Partien gegen Berlin, in Freiburg sowie gegen Hamburg vor, drei Partien, in denen mehr zu verlieren als zu gewinnen ist, drei Partien, in denen sich kein Spieler verletzen will.

Wer den Transfer von Sandro Wagner zum FC Bayern verstehen will, muss sich also diese Frühjahrswochen im Spielplan anschauen.

Dem Vernehmen nach soll in den nächsten Tagen der Wechsel des Angreifers von der TSG Hoffenheim nach München bekannt gegeben werden, die Ablöse wird angeblich bis zu 15 Millionen Euro betragen. Nach Informationen von Sport1 war für den Montag ein Medizincheck angesetzt. Der ist in dieser Transfergeschichte nicht zu unterschätzen, Wagner fehlte zuletzt wegen Achillessehnenproblemen, und in München wird er erwartet als einer, der die Sorgen vor Verletzungen nehmen soll.

Nicht meckern, wenn er nicht spielt; aber richtig gut spielen, wenn er mal spielt

Im Laufe dieser Hinrunde ist jeder Offensivspieler des FC Bayern verletzt ausgefallen, vor dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) fehlt beispielsweise der Langzeitverletzte Thiago; spekuliert wird, ob zumindest der Langzeitverletzte Arjen Robben zurückkehren könnte. Diese personellen Sorgen kennen sie auch in Dortmund, wo am Montag Pierre-Emerick Aubameyang nicht mittrainierte, sein Einsatz soll jedoch nicht gefährdet sein.

Am Sonntag hat Präsident Uli Hoeneß nach einem Besuch der Weihnachtsfeier des Fanklubs Schießamer Red-White Dynamite zwar gepoltert, dass eine Frage nach dem körperlichen Verschleiß eine "bescheuerte Frage" sei. Das aber war Taktik, sollen sie in Dortmund bloß nicht denken, dass am Mittwoch was zu holen sei. Ohnehin haben sie in München einen Angreifer wie Wagner nicht gesucht, um im Herbst besser aufgestellt zu sein, sondern im Frühling.

Sie haben nicht vergessen, dass Lewandowski sich dieses Frühjahr mit Schulterproblemen in die Partie gegen Real Madrid geschleppt hat. Dieses Szenario wollen sie gerne vermeiden, auch Jupp Heynckes, der anders als sein Vorgänger Carlo Ancelotti findet, dass es sich lohnt, einen zweiten Stürmer im Kader zu haben. Selbst wenn dieser nur spielt, wenn Lewandowski geschont wird oder droht, sich zwischen zehn knallhart am Strafraum verteidigenden Berlinern, Freiburgern oder Hamburgern zu verletzen. Im Idealfall, so sehen sie das in München, wird Wagner, 30, ein Sven Ulreich für den Angriff, einer also, der nicht meckert, wenn er nicht spielt und der aber richtig gut spielt, wenn er mal spielt. Als der Torwart zum FC Bayern wechselte, dachte auch keiner, dass er auf nennenswerte Einsatzzeiten kommen würde, als Ersatzmann von Manuel Neuer.

Inzwischen hält Ulreich seit Wochen so souverän, dass die Meldung, dass der Langzeitverletzte Neuer Anfang Januar nicht mit ins Trainingslager nach Doha reisen wird, für erstaunlich wenig Aufregung sorgt.

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