Bayern-Trainer Pep Guardiola:"Ich muss mich anpassen"

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Wenig Haar, viel Erfolg: Trainer Pep Guardiola (l.) und Sportvorstand Matthias Sammer. (Foto: dpa)

Trainer Pep Guardiola versucht, mit den harten Worten von Matthias Sammer gegen seine Mannschaft umzugehen. Der Spanier muss sich an den öffentlichen Diskurs beim FC Bayern erst gewöhnen, in Barcelona ist so etwas kaum vorstellbar. Und Sportvorstand Sammer erhöht den Druck weiter.

Pep Guardiola kratzte sich an der Stirn. Die Frage nach Matthias Sammer kam unweigerlich auf der Pressekonferenz des FC Bayern München vor dem Champions-League-Auftakt. Der Sportdirektor hatte Guardiolas Mannschaft beim zähen 2:0 gegen Hannover 96 lediglich "Dienst nach Vorschrift" attestiert. Das hatte viele überrascht, vor allem Präsident Uli Hoeneß war not amused über die Wortwahl Sammers.

Nun sollte sich auch Guardiola dazu äußern. "Wenn so etwas in Spanien passiert, oho", sagte Guardiola, der Katalane hielt kurz inne, "dann haben wir ein Problem. Aber hier in Deutschland ist das normal."

Der Weckruf Sammers schien den Trainer nicht wirklich zu beunruhigen, einen Tag vor dem Spiel gegen ZSKA Moskau. Matthias Sammer, sagte Guardiola, sei für ihn "eine der wichtigsten Personen hier". Und er sei eben auch ein sehr emotionaler Mensch, sagte Guardiola. Er klang verständnisvoll.

Debatte beim FC Bayern
:Uli Hoeneß widerspricht Sammer-Kritik

"Matthias muss aufpassen, dass er nicht über das Ziel hinausschießt": Präsident Uli Hoeneß kontert mit ungewöhnlich starken Worten die Kritik von Sportvorstand Matthias Sammer an der Mannschaft des FC Bayern nach dem glanzlosen 2:0 gegen Hannover. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kontert: "Sammer hat das Recht, dazwischenzuhauen."

Hauptsache, die Spieler gehorchen

Überhaupt sei er nicht überrascht gewesen, dass der Sportvorstand seine Meinung öffentlich geäußert habe. Alles ganz normal hier, jedenfalls beim FC Bayern. "Die Leute, die hier im Verein arbeiten - Matthias, Kalle (Rummenigge, Anm. d. Red.) und Uli -, können ihre Meinung erklären", sagte Guardiola, "ich muss mich in dieser Situation anpassen." Wichtiger sei vielmehr, so der Trainer, "dass die Spieler machen, was ich sage."

Sammer hatte nach der mäßigen Leistung gegen Hannover beklagt, einige Spieler befänden sich in "einer gewissen Komfortzone". Die Spieler fühlen sich davon offenbar nicht attackiert. Etwa Toni Kroos, der sich auf Sammers Seite stellte und sagte: "Matthias Sammer ist unser Sportdirektor, er verfolgt nahezu jedes Training und ist absolut in der Position, wenn ihm etwas auffällt, das anzusprechen", sagte der Nationalspieler: "Ich glaube, dass es irgendwo eine Warnung ist." Derzeit gewinne der FC Bayern seine Spiele, aber irgendwann könnte das vielleicht nicht so sein. "So ein Anstoß ist da absolut nicht schlimm und wenn es unser Sportdirektor nicht sagen darf, wer sonst?"

Und Sammer selbst? Der meldete sich gegenüber Sky auch noch mal zu Wort - und milderte seine Kritik nur unwesentlich ab. "Natürlich besteht etwas Sorge. Wenn wir dieses Jahr nicht Deutscher Meister werden, haben wir in vier Jahren einmal den Titel geholt. Das kann nicht der Anspruch des FC Bayern München sein", sagte Sammer: "Es geht darum, von einem guten Niveau im letzten Jahr auf ein sehr gutes in diesem Jahr zu kommen."

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