Salzburg:Den Sieg verschenkt

Überlegene Salzburger kommen über ein 2:2 gegen Lokomotive nicht hinaus. Immerhin gibt es eine klare Antwort auf die Frage, über wen man in Salzburg in dieser Saison wohl am meisten sprechen wird: Dominik Szoboszlai, 19.

Von Felix Haselsteiner, Salzburg

Ein kleiner Hauch von Déjà-Vu war spürbar in der Arena in Wals-Siezenheim zum Champions-League-Auftakt des FC RB Salzburg. Vor gut einem Jahr hatte sich am ersten Spieltag der Champions League ein gewisser Erling Haaland mit einem Hattrick beim 6:2 gegen Genk der Fußballwelt vorgestellt, er sollte später der nächste in einer langen Reihe überragender Salzburger Talente werden, die ausziehen, um in größeren Ligen als in Österreich große Spiele zu bestreiten. Damals wie heute fanden die Salzburger sich zudem in einer starken Gruppe wieder, jeweils mit dem Titelverteidiger, und waren darin die Elf, die eigentlich nur überraschen konnte. Die Déjà-Vu-Gedanken daher am Mittwochabend vor 3000 Zuschauern, die es mit den Abstandsregeln nicht allzu genau nahmen: Können die Salzburger denn erneut die Champions League mit ihrem frischen Fußball überraschen - und wer wird die diesjährige Hauptrolle spielen?

Zumindest die Frage nach dem Protagonisten beantwortete das 2:2 gegen Lokomotive Moskau. Denn: Ja, Jesse Marschs Mannschaft ist auch in diesem Jahr, trotz neuer Hauptpersonen und in Abwesenheit von Haaland, etwas zuzutrauen - womöglich braucht es aber dafür dringend noch etwas mehr Reife: Salzburg hat das hohe Tempo im Pressing und bei Angriffen beibehalten, wirkt aber wie schon in der vergangenen Saison noch überhastet und kann diesen Stil nicht auf Dauer durchhalten. Eine gute halbe Stunde brauchten die Österreicher gegen Moskau und einen 0:1-Rückstand durch ein Kopfballtor des Portugiesen Eder (19.) - dann erst übernahmen sie die Kontrolle über das Spiel gegen eine russische Mannschaft, die spielerisch doch einiges vermissen ließ.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte dann gab zumindest Dominik Szoboszlai eine klare Antwort auf die Frage, über wen man in Salzburg in dieser Saison wohl am meisten sprechen wird. Nach einer kurz ausgeführten Ecke traf der 19-jährige Außenspieler, Salzburgs auffälligster Akteur, mit einem satten Schuss unter die Latte zum 1:1 und läutete damit eine Viertelstunde Salzburg-Sturmlauf ein. Ein ums andere Mal zeigten die Salzburger ihre Paradedisziplin: hohe Balleroberung, Umschalten, Abschluss. Das funktionierte beim 2:1 durch Zlatko Junuzovic (51.), dann fehlte es jedoch in einigen Situationen an Präzision.

Das wiederum bestrafte Lok, das in der zweiten Halbzeit eigentlich nur einmal im gegnerischen Strafraum auftauchte: beim 2:2 durch Vitali Lisakovich (75.).

Das reichte für einen Punkt und ein erstes Fazit auf Salzburger Seite: Auch in dieser Saison wird Marschs Mannschaft auf mehr defensive Stabilität achten - und sich darauf verlassen müssen, dass Spieler wie Dominik Szoboszlai den Unterschied machen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: