Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sieht in den Ermittlungen der Europäischen Fußball-Union (Uefa) in Folge des Salut-Jubels der türkischen Nationalmannschaft einen diskriminierenden Akt. "Wir weisen die diskriminierende, ungerechte und politische Einstellung der Uefa gegenüber unserer Nationalmannschaft und den Klubs zurück", sagte Erdoğan am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Ankara.
Die Uefa hatte Disziplinaranhörungen veranlasst, nachdem türkische Spieler während der EM-Qualifikation im Oktober mehrfach öffentlichkeitswirksam salutiert hatten und damit die Offensive türkischer Streitkräfte in Nordsyrien unterstützt haben sollen. Erdoğan hat für die Maßnahmen der Uefa derweil kein Verständnis. "Sportler, die unser Land im Ausland vertreten, werden Objekt einer Lynch-Kampagne seit dem Start der Operation", sagte er. Zudem sei es "das natürliche Recht unserer Sportler, unseren Soldaten nach einem Sieg zu salutieren", so Erdoğan weiter.
Auch im deutschen Amateurfußball wird salutiert
Schon zuvor hatte Erdoğan angeführt, dass bei türkischen Nationalspielern ein anderes Maß angelegt worden sei. Frankreichs Stürmer Antoine Griezmann etwa habe schon einmal Staatspräsident Emmanuel Macron salutiert. "Haben sie Griezmann etwas getan? Haben sie ihm etwas auferlegt?", hatte Erdoğan gefragt: "Ich verstehe etwas von Fußball. So etwas hat man im Leben nicht gesehen."
Die Salut-Jubel hatte auch in Deutschland eine Debatte ausgelöst. Als die türkische Nationalmannschaft ihn beim 1:0-Sieg gegen Albanien geschlossen aufgeführt hatte, waren darunter auch die Bundesligaspieler Kaan Ayhan und Kenan Karaman. Die beiden Profis von Fortuna Düsseldorf hatten sich im darauffolgenden EM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich aber nicht mehr am militärischen Gruß beteiligt.
Nach der Länderspielpause hatte der Salut-Jubel im deutschen Amateurfußball Nachahmer gefunden und für gesellschaftspolitische Diskussionen gesorgt.