Sadio Mané:Es wird gepokert

Sadio Mané: Steht aktuell in jeder gut gepflegten Transfergerüchtemeldungsspalte: Sadio Mané.

Steht aktuell in jeder gut gepflegten Transfergerüchtemeldungsspalte: Sadio Mané.

(Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP)

Was wird aus Sadio Mané und landet er womöglich beim FC Bayern? Der Stürmer des FC Liverpool vermeidet auch nach dem Champions-League-Finale Aussagen zu seiner Zukunft.

Von Sven Haist, Paris

Nach der Siegerehrung des Champions-League-Endspiels verließ Sadio Mané das Stade de France in Paris so schweigend wie seine Mitspieler. So weit, so normal nach einer Niederlage - doch eigentlich hatte Mané eine Botschaft in eigener Sache angekündigt. "Am Samstag", also am Finaltag, werde er "ganz sicher die beste Antwort" auf seine Zukunftsplanung geben, sein Vertrag in Liverpool läuft im Juni 2023 aus. Sein Statement werde "besonders" sein.

Die Ankündigung kam überraschend, weil es unter den Spielern als Gentleman's Agreement gilt, sich im Rahmen eines Königsklassen-Finales nicht durch persönliche Angelegenheiten in den Vordergrund zu drängen - und damit das eigene Team in den Hintergrund. Und ein besonderes Geltungsbedürfnis schien Mané nie zu haben, weshalb er sein Vorgehen womöglich überdachte.

Im Sommer 2016 unterschrieb der Senegalese für 34 Millionen Pfund in Liverpool einen Fünfjahresvertrag. Aufgrund seines schnellen Aufstiegs verlängerte der Klub mit ihm die Anstellung im November 2018 um weitere fünf Jahre bis 2023 - für ein kolportiertes Wochengehalt um die 150 000 Pfund. Das klingt natürlich viel, aber: Spieler gleichen Kalibers erhalten inzwischen das Doppelte. Der Poker zwischen Klub und Spieler führte bislang zu keinem Ergebnis und die US-amerikanische Investorengruppe Fenway Sports, denen der FC Liverpool gehört, spekuliert offensichtlich darauf, dass Trainer Jürgen Klopp im Fall des Weggangs eines Leistungsträgers eine günstigere, aber qualitativ ähnliche Alternative findet - wie schon einige Male.

Zuletzt war der FC Bayern als quasi sichere Destination von Mané genannt worden, unter anderem von der Bild-Zeitung und der französischen Sportzeitung L'Équipe. Mané stünde dem Vernehmen nach einem Wechsel nach München alles andere als abgeneigt gegenüber, eine Entscheidung darüber ist aber noch lange nicht gefallen. Möglich bleibt auch ein Wechsel nach Spanien oder Frankreich. Doch nachdem der Bayern-Kader zuletzt an Substanz verloren hat, Robert Lewandowski seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird und der Stürmer offensichtlich einen Wechsel in diesem Sommer bevorzugt, sind die Münchner um Sportvorstand Hasan Salihamidzic unter Druck geraten.

Seitdem wird fast täglich über einen vorzeitigen Wechsel Manés spekuliert, wobei die Gerüchte fast ausschließlich aus München stammen. Sichtlich genervt bügelte Klopp am Freitag alle Nachfragen dazu ab, indem er betonte, sich nicht "im Geringsten" darum zu scheren. Für ihn sei es nicht das erste Mal, dass vor einem Finale "ein Gerücht" aufkomme, das mit dem FC Bayern zu tun habe. Vor dem Königsklassen-Endspiel 2013 zwischen Klopps BVB und den Münchnern (1:2) löste der Rekordmeister einst die Ausstiegsklausel des Dortmunders Mario Götze aus. Diesmal allerdings hat der FC Liverpool das finale Sagen.

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