Jelena Rybakina:Völlig alleingelassen

Jelena Rybakina: Extreme Emotionen: Siegerin Jelena Rybakina in der Pressekonferenz nach ihrem Wimbledon-Sieg, hin- und hergerissen zwischen Triumph und Trauer.

Extreme Emotionen: Siegerin Jelena Rybakina in der Pressekonferenz nach ihrem Wimbledon-Sieg, hin- und hergerissen zwischen Triumph und Trauer.

(Foto: Reuters)

Wimbledon wollte mit dem Ausschluss von Russen und Belarussen ein humanistisches Zeichen setzen. Nun muss sich aber die für Kasachstan spielende Siegerin Jelena Rybakina dafür rechtfertigen, dass sie in Moskau geboren wurde. Das ist nicht fair.

Kommentar von Gerald Kleffmann, Wimbledon

Nach Lage der Dinge hat sich Jelena Rybakina absolut nichts zuschulden kommen lassen. Als die Russin 2018 entschied, für ein anderes Land anzutreten, das ihr schlicht bessere Trainings- und Fördermöglichkeiten versprach, tat sie nichts anderes als das, was im globalen Sport längst zum Alltag gehört. Der Handel mit Nationalitäten ist ja keineswegs ein Phänomen des Tennissports allein, im Eishockey durfte man oft genug darüber staunen, bei welchem Kanadier mal wieder ein Schwippschwager siebten Grades im Stammbaum gefunden wurde, um einen Wechsel zu einem anderen Land zu rechtfertigen. Diese Gepflogenheiten wären grundsätzlich mal zu hinterfragen, doch immer noch gelten für Sportler anscheinend besonders weiche Gesetze.

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