Rumänien:Straßenhunde statt Einlaufkinder

FCSB v Dinamo Bucharest - Romanian First League Catalin Itu, Alexandru Rauta, Deniz Giafer and Costin Amzar hold dogs in
(Foto: Alex Nicodim/imago)

Beim Stadtderby in Bukarest tragen die Spieler Hunde aufs Feld - ein Aufruf zur Adoption.

Der Slogan zielte mitten ins Herz, die Bühne war riesig: "Füll die Leere in deinem Leben", stand auf dem Transparent, mit dem die Fußballer von Dinamo Bukarest beim Stadtderby elf Hunde ins volle Stadion trugen. Es war ein Adoptionsaufruf vor 36 000 Zuschauern beim brisanten Stadtderby gegen FCSB Bukarest am vergangenem Wochenende. Traurige Hundeaugen zur besten Sendezeit, eine findige Idee des rumänischen Fußballverbands und des Serienmeisters aus alten Tagen, der längst dem Glanz seiner Vergangenheit hinterherhechelt.

Straßenhunde sind ein Politikum in Rumänien: etwa 50 000 soll es 2013 allein in der Hauptstadt gegeben haben, seriöse Zahlen werden nicht mehr veröffentlicht, seit damals ein Vierjähriger von streunenden Hunden totgebissen wurde. Das Parlament gab die Tiere zur Tötung frei, wenn sich binnen zwei Wochen kein Besitzer finden sollte. Tierschützer stürmten in die Tierheime, während eine wütender Menge gegen die Hunde auf der Straße demonstrierte; die Tiere spalten die Stadt. Doch nun zeigte sich der Gegner, der früher als Steaua Bukarest firmierte, wenig beeindruckt von der Aktion. Klub-Besitzer George Becali, einer der reichsten Männer Rumäniens, kreist wohl lieber um sich selbst: als Jesus beim letzten Abendmahl hat er sich malen lassen, umringt von seinen Spielern als seine Jünger. Barmherzigkeit zeigten sie nicht, 6:0 gewannen sie gegen "Die Hunde", wie Dinamo genannt wird.

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