Rugby-Weltmeisterschaften:Große Momente eines jungen Turniers

Als Südafrika 1995 Rugby-Weltmeister wurde, überreichte Nelson Mandela seinem weißen Landsmann Francois Pienaar die Trophäe - ein großer Moment in der Geschichte des Sports und für ein Land, das lange unter der Apartheid gelitten hatte. Die WM wird erst seit 1987 ausgetragen, das diesjährige Finale ist zugleich ein Rückblick auf den Anfang des Turniers.

Rugby-Weltmeisterschaften

1987

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(Foto: imago sportfotodienst)

Als Südafrika 1995 Rugby-Weltmeister wurde, überreichte Nelson Mandela seinem weißen Landsmann Francois Pienaar die Trophäe - ein großer Moment in der Geschichte des Sports und für ein Land, das lange unter der Apartheid gelitten hatte. Die WM wird erst seit 1987 ausgetragen, das diesjährige Finale ist zugleich ein Rückblick auf den Anfang des Turniers. Im Finale der ersten Rugby-Weltmeisterschaft standen sich wie in diesem Jahr Neuseeland und Frankreich gegenüber - und genau wie vor 24 Jahren wurde auch damals das Turnier von Neuseeland ausgerichtet. Das Jahr 1987 wurde damals ausgewählt, um weder den Olympischen Spielen noch der Fußball-Weltmeisterschaft in die Quere zu kommen. Als Mitglieder des International Rugby Football Board (IFRB) waren sieben Nationen gesetzt, darunter die beiden gastgebenden Länder Neuseeland und Australien sowie England, Schottland, Irland, Wales und Frankreich. Die restlichen Plätze wurden nicht per Qualifikation ausgespielt, sondern per Einladungen verteilt. Nicht eingeladen wurde Südafrika - wegen der Apartheidsgesetze herrschte ein internationaler Sportboykott gegen das Land. Im Finale setzten sich die Neuseeländer überlegen mit 29:9 gegen die Franzosen durch. Bei den Neuseeländern erzielte Grant Fox während des Turniers 126 von insgesamt 298 Punkten - bis heute Rekord.

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1991

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(Foto: imago sportfotodienst)

Vier Jahre später fand das Turnier in fünf Ländern (England, Frankreich, Irland, Schottland und Wales) statt - und die WM-Trophäe, der Web Ellis Cup, wäre beinahe im Land geblieben (im Bild der Engländer Nigel Heslop). Die Engländer verloren erst im Finale mit 9:12 gegen Australien, das im Halbfinale gegen die favorisierten Neuseeländer gewonnen hatte. Einen historischen Sieg feierte 1991 aber auch Turnierdebütant Samoa: In der  Gruppenphase schlugen sie Wales, das bei der ersten WM noch den dritten Platz belegt hatte. Das verdiente 16:13 ging als der erste Sieg eines "kleinen Fisches" gegen ein Mitglied des International Rugby Football Board (IRFB) in die Geschichte ein.

Rugby-Weltmeisterschaften

1995

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(Foto: AFP)

Zum ersten Mal dabei, zum ersten Mal Weltmeister - im eigenen Land. Unter dem Slogan "One team, one nation" richtete Südafrika 1995 das WM-Turnier aus. Mit dem Ende des Apartheid-Regimes war der internationale Sportboykott aufgehoben worden. Es war die erste WM, die ausschließlich in einem Land stattfand. Nach 40 Jahren Apartheid sollte das Turnier eine Nation einen - mit Hilfe einer Sportart, die bis dahin als Spiel der Weißen galt. Das grün-goldene Jersey der südafrikanischen "Springboks" war ein Symbol dafür gewesen. Doch der erste schwarze Präsident des Landes, Nelson Mandela (l.), trug das Trikot, als er dem weißen Mannschaftskapitän Francois Pienaar im Johannesburger Ellis Park den Pokal überreichte - und änderte alles. Die Geschichte dieser Mannschaft wurde inzwischen verfilmt: Im Film "Invictus" von Clint Eastwood spielt Matt Damon den Kapitän Francois Pienaar, Morgan Freeman gibt Nelson Mandela. Zuvor hatten die Südafrikaner Neuseeland im Finale nach Verlängerung mit 15:12 geschlagen. Die Titelverteidiger aus Australien hatten die "Springboks" im Eröffnungsspiel 27:18 besiegt. Eine wesentlich schlimmere Niederlage musste das Team aus Japan einstecken: Im Gruppenspiel gegen die "All Blacks" aus Neuseeland stand es am Ende 17:145.

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1999

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(Foto: AP)

Die Weltmeisterschaft 1999 wurde zum ersten Mal mit 20 Teams ausgetragen und zum ersten Mal waren nicht alle großen acht Nationen für das Turnier qualifiziert. Gesetzt waren lediglich Südafrika, Neuseeland und Frankreich als die drei Bestplatzierten von 1995 und Wales als Ausrichter. Die Australier störte das wenig, sie gewannen das Finale gegen Frankreich 35:12 und wurden als erstes Team zum zweiten Mal Weltmeister. Zum erwarteten Finale zwischen Australien und den "All Blacks" war es nicht gekommen, weil die Franzosen die Neuseeländer trotz eines 10:24-Rückstands im Halbfinale noch 43:31 schlugen - im dritten Viertel erzielten sie dabei 26 Punkte in 13 Minuten. Und so nahm der australische Kapitän John Eales (r.) die Trophäe aus den Händen seines Staatsoberhaupts, Queen Elizabeth II., in Empfang.

Rugby-Weltmeisterschaften

2003

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(Foto: AP)

2003 war dann endlich ein europäisches Team an der Reihe. Die Engländer revanchierten sich für ihre Final-Niederlage von 1991 und vermasselten den Australiern die Titelverteidigung im eigenen Land.  Englands Jonny Wilkinson (im Bild) machte in den letzten Sekunden der Verlängerung per Drop-Goal die entscheidenden Punkte zum 20:17-Triumph der Engländer - vor der WM-Rekordkulisse von 83.000 Zuschauern in Sydney reckte Martin Johnson als erster Kapitän einer Mannschaft der nördlichen Halbkugel den Webb-Ellis-Pokal in den Himmel.

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2007

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(Foto: imago sportfotodienst)

Vom Zuschauerzuspruch war die Rugby-WM 2007 die bisher erfolgreichste: 2,25 Millionen Zuschauer sahen die Spiele in den Stadien in Frankreich, Schottland und Wales. Das Turnier brachte einige Überraschungen: Schon im Eröffnungsspiel besiegte  Argentinien Frankreich überraschend 17:12, die Fidschi-Inseln warfen Wales schon in der Vorrunde aus dem Turnier und zogen ins Viertelfinale ein und Irland schrammte gegen Georgien nur hauchdünn an einer Blamage vorbei. Den Titel holte sich dann aber doch ein Großer: Die "Springboks" aus Südafrika gewannen 15:6 gegen die Titelverteidiger aus England und wurden zum zweiten Mal Weltmeister.

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