Rückkehrer der Bundesliga:Robben promoviert als Stehaufmännchen

FC Bayerns Holländer erforscht die perfekte Comeback-Formel, Mitchell Weiser emanzipiert sich von "Tangagate" und Bayer Leverkusen braucht dringend Medikamente im Stadion. Die Rückkehrer des 12. Spieltags der Bundesliga.

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Arjen Robben

Bayern München - 1. FC Köln

Quelle: Sven Hoppe/dpa

Den jüngsten Bundeskongress der Physiotherapeuten hat Arjen Robben verpasst, im Programmheft wird er jedenfalls weder als Gast erwähnt noch als Redner. Dabei wäre Robben der ideale Mann gewesen, um sein Fachwissen zu teilen, er hat ja so gut wie jede Sportverletzung dieser Welt selbst ausprobiert: Schambeinentzündung, Rückenprobleme, Sehnenentzündung, Kapselverletzung, Leistenbruch, Muskelbündelriss. Zuletzt erforschte er das Wesen einer Adduktorenverletzung, 49 Tage dauerte das. Am Samstag kehrte Robben dann wieder zu seinen beiden Lieblingsthemen zurück, beim 4:0 des FC Bayern gegen Köln: Robben forschte zu Freiräumen auf dem rechten Flügel, und zu den Symptomen einer gelungenen Rückkehr. Schon nach 35 Minuten kam er zu einem validen Ergebnis, Robbens Formel geht so: dribbeln, abspielen, in die Mitte ziehen, ins Tor schießen, jubeln.

(chge)

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Pierre-Michel Lasogga

1899 Hoffenheim v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pierre-Michel Lasogga hat sich am Freitag nicht ums Tor des Monats beworben. Er stand sehr allein sehr nah vor Hoffenheims Tor, als Sven Schipplock ihn freispielte; Lasogga hielt den Fuß hin, traf und durfte sich für das 1:0 des Hamburgers SV feiern lassen. "Ein enorm wichtiger Sieg", fand Lasogga später, und eigentlich hätte er noch anfügen müssen: ein enorm wichtiges Tor. Zum Schicksal des Mittelstürmers gehört es, nach der Anzahl geschossener Tore beurteilt zu werden. Lasogga weiß ziemlich genau, wie unterschiedlich die Konjunktur verlaufen kann: 2013/14 traf er 13 Mal, 2014/15 nur vier Mal. In die laufende Saison startete der 23-Jährige mit drei Treffern in vier Spielen, dann folgten in fünf Partien präzise null Tore. Am Freitag kehrte der Torschütze Lasogga zurück, und dass dies auf sehr unspektakuläre Weise geschah, wird ihm spektakulär egal gewesen sein - Lasogga hat jetzt genauso oft getroffen wie in der gesamten vergangenen Saison.

(chge)

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Bayer Leverkusen

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Gut möglich, dass die Fans von Bayer Leverkusen beim nächsten Heimspiel ein besonderes Geschenk auf den Stadionsitzen erwartet. Ein Fläschchen Baldrian etwa, denkbar wäre auch ein Gesundheitstee "Heilsame Entspannung" oder gleich die Beruhigungstabletten aus hauseigener Produktion. Denn die vergangene Woche war für die Anhänger des Vereins zwar eine recht erfreuliche, aber auch eine ziemlich nervenaufreibende. In der Champions-League-Partie gegen den AS Rom hatten sie am Donnerstag gleich zwei Mal erhebliche Stimmungsschwankungen erlebt: Schnell stand es 2:0 für Leverkusen, dann plötzlich 2:4, am Ende belohnte sich das Team mit noch mit einem 4:4. Gegen den VfB Stuttgart gab es nun ein erneutes Auf und Ab: Nach einem 0:2-Rückstand in der zweiten Hälfte wurschtelte sich Bayer noch zum 4:3 - erprobte Rückkehrer sind die Leverkusener nun also. "Zweimal pro Woche braucht man das wirklich nicht", meinte Geschäftsführer Michael Schade.

(ska)

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Anthony Ujah

1. FSV Mainz 05 v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Anthony Ujah hat kein Problem damit, sich unbeliebt zu machen. Im Frühjahr schreckte er fußballinteressierte Tierfreunde auf, als er - noch im Dienste des 1. FC Köln - allzu heftig jubelte und Geißbock Hennes an den Hörnern zog. Nun waren ihm die Mainzer völlig schnuppe: 2012 spielte der Nigerianer selbst noch in Mainz, nun kehrte er dorthin zurück - und jubelte sehr ausgelassen im Bremen-Trikot. Verdient hatte er sich das schließlich: Mit zwei Treffern war er am 3:1 maßgeblich beteiligt, Bremen ist damit nach fünf Spieltagen wieder ins Punkteverteilsystem der Bundesliga zurückgekehrt. Der erste Doppelpack seiner Bundesliga-Karriere gelang Ujah übrigens, na klar: 2011 für Mainz.

(ska)

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Mitchell Weiser

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Quelle: AFP

Das letzte Bild, das die Öffentlichkeit von Mitchell Weiser im Kopf hat, ist ziemlich anzüglich, Weiser darauf ziemlich ausgezogen. Als der 21-Jährige noch für den FC Bayern kickte, machte ein Tanga-Foto mit Kumpane David Alaba die Runde, das der Jüngling selbst per Instagramm in die Welt schoss. Nun macht Weiser wieder von sich reden, als Zugang von Hertha BSC ist ihm am Samstag gegen den FC Ingolstadt die Rückkehr in die Bundesligastammtischgespräche gelungen. Diesmal nicht mit einem sorglosen Nackedei-Posing, sondern mit einem Tor: Seinem ersten für Hertha BSC. Dass die Berliner derzeit bis auf Rang fünf vorgerückt sind, haben sie auch Weiser zu verdanken, der schon in den vergangenen Partien wichtige Spielzüge gestaltete. Auf dem Fußballplatz geht es manchmal doch unfallfreier zu als am Smartphone.

(ska)

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Marco Reus

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Quelle: AFP

Es war ein Tag im Juni 2014, als Marco Reus sich veränderte. Der Dortmunder verletzte sich im letzten Länderspiel vor der WM und musste zugucken, wie die gesunden Kollegen Weltmeister wurden. Seitdem ist Reus mal mehr, mal weniger verletzt und mal mehr, mal weniger auf Formsuche. Gegen Augsburg staubte er diesmal gleich doppelt ab, nachdem ihm zuletzt eher wenig gelungen war. Ob das die Rückkehr zu glorreichen Stürmerzeiten ist? Möglich wäre es, in Pierre-Emerick Aubameyang hat er jedenfalls einen guten Motivator: Der gabunische Nationalspieler erzielte gegen die scheintoten Augsburger sogar drei Tore. Geeignet zum Nachahmen.

(ska)

© SZ.de/ska/rus
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