Süddeutsche Zeitung

Rudern:Zeidler überzeugt bei Olympia-Premiere

Oliver Zeidler schlenderte nach seiner entspannten Fahrt ins Viertelfinale kaum weniger entspannt zum Bus. Auf dem Weg zurück ins Olympische Dorf richtete einer der weltbesten Einer-Ruderer seinen Fokus umgehend auf die nächsten Aufgaben, nachdem er seine Gold-Mission in Tokio mit einem ungefährdeten Vorlaufsieg begonnen hatte. "Von der Anstrengung her war es sehr überschaubar bei mir", sagte der 24-Jährige nach seiner Olympiapremiere. Es sei so gelaufen, "wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich bin sehr gut zurechtgekommen". Für Zeidler zählt ohnehin nur das Finale am Freitag kommender Woche, als Ziel hat er den Olympiasieg ausgegeben. Für den ehemaligen Schwimmer, der erst 2016 mit dem Rudern angefangen hatte, wäre ein Erfolg das nächste Kapitel seiner erstaunlichen Geschichte.

Auch deshalb überlässt der Enkel von Ruder-Olympiasieger Hans-Johann Färber nichts dem Zufall. Nach der Verschiebung der Sommerspiele im vergangenen Jahr hatte der Weltmeister vom Donau-Ruder-Club Ingolstadt im Haus seiner Eltern in München sogar eine Hitzekammer simuliert. Zeidler schaltete die Sauna ein, drehte die Dusche auf und sorgte mit reichlich Folie für japanisches Klima in Bayern, während er Ausdauereinheiten auf dem Ruderergometer oder dem Fahrrad absolvierte.

Zeidler ist nach den Verschiebungen aufgrund drohender ungünstiger Wetterverhältnisse nun schon am Sonntag wieder gefordert. Die Läufe am Montag wurden gestrichen, aus Sorge vor "starkem Wind und starken Böen" änderte der Weltverband Fisa kurzfristig den Rennplan - und überraschte damit auch die Ruderer aus dem Deutschland-Achter. Die hatten am Freitagvormittag noch entspannt vor dem Fernseher gehockt und mussten plötzlich den Wettkampfmodus aktivieren, da ihr Vorlauf vom Sonntag auf Samstag vorgezogen worden war. Die Crew um Schlagmann Hannes Ocik, die zuletzt dreimal in Serie WM-Gold gewonnen hat, gehört zwangsläufig zu den Favoriten. Die Ergebnisse in den vergangenen Jahren seien "insgesamt sehr gut" gewesen, sagte Bundestrainer Uwe Bender, "entsprechend sind unsere Ziele hochgesteckt". Wie bei Zeidler.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2021 / sid, dpa
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