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Ruder-WM:Der Achter fährt hinterher

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Der Deutschland-Achter hat den Kontakt zur Weltspitze vorerst verloren. Das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes musste im Vorlauf der Weltmeisterschaften in Tschechien eine deutliche Niederlage hinnehmen. Als Vierter verpasste das Boot den direkten Finaleinzug. Fünf Wochen nach dem vierten Rang bei den European Championships in München hat es den Anschein, als sei der Abstand zu den Spitzenteams noch angewachsen. Trainer Uwe Bender äußerte sich enttäuscht: "Das hatte nichts mit dem zu tun, was die Jungs im Training zeigen. Kaum kommt der Wettkampf, ist plötzlich alles weg."

Der große Rückstand auf Sieger Kanada von fast 13 Sekunden macht wenig Mut für den Hoffnungslauf am Freitag. Weil auch die weiteren Konkurrenten aus den Niederlanden und aus Australien um Bootslängen vor dem DRV-Team ins Ziel kamen, droht in Racice ein WM-Endlauf ohne den einstigen Medaillengaranten.

Nur bis zur 1000-Meter-Marke hielt der Olympia-Zweite von Tokio mit, baute aber auf der zweiten Streckenhälfte kontinuierlich ab. "Als sie gemerkt haben, dass es gleich drei Gegner gab, kam kaum noch Gegenwehr", klagte Bender, der seine Mannschaft nach zuletzt guten Trainingsleistungen im Aufwind gewähnt hatte.

Der schwache Auftritt des Achters vergrößert die DRV-Sorge über eine ähnlich bescheidene Ausbeute wie in München, als nur einmal Bronze in den 14 olympischen Klassen zu Buche stand. Dass der Vierer ohne Steuermann, der Frauen-Doppelvierer und der leichte Frauen-Doppelzweier am Dienstag im Soll blieben und ins Halbfinale einzogen, spendete nur bedingt Trost.

Einer der wenigen verbliebenen Medaillenaspiranten ist Oliver Zeidler. Drei Tage nach seinem souveränen Vorlaufsieg wird das Viertelfinale am Mittwochmorgen für den Weltmeister von 2019 zum Gradmesser. Das Duell mit Europameister Melvin Twellaar aus den Niederlanden könnte Aufschlüsse darüber geben, ob sich das harte Training von Zeidler nach dem ärgerlichen vierten Platz in München ausgezahlt hat.

Eine Rückenverletzung hinderte Marie-Louise Dräger aus Schwerin im leichten Einer am Hoffnungslaufstart. Damit endete die Karriere der 41-Jährigen vor dem avisierten Finale. "Ich hatte mir das alles anders vorgestellt. Aber mein Körper hat mir gezeigt, dass es Zeit ist aufzuhören", sagte die fünfmalige Weltmeisterin.

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SZ vom 21.09.2022 / dpa
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