Süddeutsche Zeitung

Rubrik "Mitarbeiter des Tages:Daniel Siebert

Schiedsrichter und EM-Debütant.

Von Felix Haselsteiner

Wäre Hampden Park in Glasgow tatsächlich ausverkauft gewesen, Daniel Siebert hätte noch lauter in seine Pfeife blasen müssen als ohnehin schon. Deutschlands Elite-Schiedsrichter bekam es bei seiner EM-Premiere mit Tschechien (zuletzt 2018 nicht bei der WM), Schottland (zum ersten Mal seit 1998 wieder bei einer Endrunde) und immerhin nur 12 965 Zuschauern zu tun, die dafür zu großen Teilen der "Tartan Army", dem legendären schottischen Fanlager, angehörten und aus ihrer Sicht unpopuläre Entscheidungen entsprechend lautstark kommentierten.

Keine leichten Bedingungen also für einen vorübergehenden Karrierehöhepunkt für den 37-jährigen Schiedsrichter, doch Siebert - rosa gekleidet - machte seine Sache gut: Bereits nach vier Minuten beruhigte er einen aufbrausenden Andrew Robertson, ignorierte in der 32. und 45. Minute schottische Elfmeter-Forderungen und ließ in einer bisweilen hektischen Partie mit einigem Auf und Ab angenehm viel Spielfluss zu. Das dürfte den Schotten zumindest insofern gefallen haben, als dass Siebert sich damit dem englischen Schiedsrichterstil anpasste. Auch profitierte er von einem Mangel an strittigen Entscheidungen und allzu hitzigen Debatten unter den Mannschaften. Fazit: Wer seine EM-Premiere in Hampden Park so besonnen bestreitet wie Siebert, den dürfte in den kommenden Wochen kaum eine Kulisse beeindrucken.

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