Volleyball:Erst am Ende gut

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Enttäuschte Gesichter (von links): Für Vilsbiburgs Britte Stuut, Kirsten Knip und Lara Darowski ist die Saison vorbei. (Foto: Sandy Dinkelacker/Eibner/Imago)

Vilsbiburgs Volleyballerinnen verabschieden sich mit einer starken Leistung gegen Meister und Pokalsieger Stuttgart aus den Bundesliga-Playoffs - und von ihrem scheidenden Trainer Florian Völker. Sein Nachfolger soll die Roten Raben wieder näher an die Spitzenklubs heranführen.

Von Sebastian Winter

Minutenlang hielt der Applaus an, er war auch durchaus laut, was daran lag, dass immerhin 1014 Zuschauer den Weg in Vilsbiburgs Ballsporthalle gefunden hatten. Ihnen war bewusst, dass dies das letzte Saisonspiel der Roten Raben war, wie Vilsbiburgs Erstliga-Volleyballerinnen sich nennen. Aber es wurde nicht nur aus Höflichkeit geklatscht, sondern auch als Respektsbekundung für eine bravouröse Leistung. Mit 0:3 (23:25, 13:25, 26:28) hatten die Vilsbiburgerinnen zwar ihr zweites Playoff-Viertelfinalspiel in der Best-of-three-Serie gegen Allianz MTV Stuttgart verloren, aber den Meister, Pokalsieger und Europapokalfinalisten von 2022 in zwei Sätzen herausgefordert. "Wir waren in vielen Elementen ebenbürtig, haben nie aufgegeben", sagte Vilsbiburgs Trainer Florian Völker.

Auch Dayana Segovia spielte wieder für die Roten Raben, alleine das war eine positive Nachricht, auch wenn die 27-jährige Kolumbianerin nur auf sieben Punkte kam. Der Klub war ja vor allem in der ersten Saisonhälfte von mehreren Covid-Erkrankungen und Influenza-Wellen gebeutelt worden, im Februar hatte sich Segovia dann die Windpocken eingefangen und musste deswegen sogar stationär behandelt werden. Insofern war es auch für sie ein einigermaßen versöhnliches Saisonende.

Allerdings fällt die Bilanz Vilsbiburgs und seines nach drei Jahren in Niederbayern scheidenden Trainers Völker zwiespältig aus. Völker findet, dass die Mannschaft "eine gute Entwicklung in der Rückrunde gemacht" habe, ihm fehlte aber auch die Stabilität vor allem im Außenangriff. Mit einem kleinen Elfer-Kader - zusätzlich geschwächt durch die erwähnten Infektionswellen - war seiner Meinung nach kaum mehr drin als der mit Ach und Krach erreichte Einzug ins Playoff-Viertelfinale.

Zeit für einen Aufschwung wäre es: Die herausragenden Zeiten verblassen langsam

Die Klubverantwortlichen hingegen sahen unter Völker hingegen offenbar schon seit längerer Zeit eine gewisse Stagnation - und teilten dem Trainer Ende Januar mit, dass sie künftig nicht mehr mit ihm planen. "Wir sind unter dem Strich mit der Entwicklung der Mannschaft nicht zufrieden", sagte Vilsbiburgs Geschäftsführer André Wehnert damals. Von der kommenden Saison an leitet der Spanier Juan Diego Garcia Diaz die Mannschaft an, ein Vertrauter des Sportdirektors Guillermo Gallardo. "Juan Diego ist ein Mann mit klarem Konzept, der weiß, was er will", sagte Gallardo über den neuen Coach und hob dessen internationale Erfahrung hervor. Eine Spitze gegen Völker? Der 31-Jährige sagt, "es waren lehrreiche Jahre, auch während der Pandemie". Er wird nun ein paar Wochen Pause machen und dann ab Mai als Co-Trainer die deutsche Frauen-Nationalmannschaft durch den vollgepackten Sommer und Herbst mit Nations League, Europameisterschaft und Olympia-Qualifikation führen.

Sein Nachfolger Garcia Diaz soll Vilsbiburg nach dem Wunsch der Verantwortlichen dann wieder näher an die Spitzenteams heranführen und gar um Medaillen kämpfen. "Wir haben ein großes Projekt vor uns", sagte Garcia Diaz Anfang März bei seiner Vorstellung. Zeit wäre es für einen solchen Aufschwung, denn die herausragenden Zeiten verblassen langsam: 2010 waren die Roten Raben zuletzt deutscher Meister, 2014 Pokalsieger.

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