Volleyball:Schlechtes Ende

Volleyball: Viel Gesprächsbedarf am Ende des Kalenderjahres: Vilsbiburgs Trainer Florian Völker und seine Zuspielerin Wilmarie Rivera.

Viel Gesprächsbedarf am Ende des Kalenderjahres: Vilsbiburgs Trainer Florian Völker und seine Zuspielerin Wilmarie Rivera.

(Foto: Jörg Niebergall/Eibner/Imago)

Vilsbiburgs Volleyballerinnen unterliegen Meister Stuttgart zum Jahresende deutlich und hoffen auf ein schnelles Ende ihrer Ergebniskrise - auch weil nun drei Schlüsselspiele folgen.

Von Katrin Freiburghaus

Rückblicke sind kurz vor und nach dem Jahreswechsel eine beliebte Sache, und in gewisser Weise fügte sich das letzte Bundesliga-Spiel von Vilsbiburgs Erstliga-Volleyballerinnen im alten Jahr sehr hübsch in diese Tradition ein. Einen Tag vor Silvester fasste das 0:3 (21:25, 20:25, 19:25) gegen Meister Stuttgart in Spielweise und Ergebnis ziemlich exakt zusammen, was den Roten Raben aus Niederbayern in der bisherigen Saison bereits gut gelingt und was weniger. Zwei Sätze lang hatten Florian Völkers Spielerinnen den Gästen bis kurz vor Schluss einen beherzten Schlagabtausch geliefert. "Über weite Strecken haben wir viele Sachen sehr ordentlich gemacht", lobte Völker dann auch, schränkte jedoch gleich ein: "Das war der gute Teil."

Auf genau diesen guten Teil hatte der 31-Jährige vor dem Spiel gehofft, um Stuttgart in entscheidende Spielsituationen zu zwingen, "in denen uns eine gut gefüllte Halle vielleicht helfen kann". Tatsächlich gelang das seinem Team auch, ehe ihm der weniger gute Teil zum Verhängnis wurde. Das Problem an den entscheidenden Situationen war, dass sie das Publikum eben nicht im Alleingang zugunsten der Heim-Mannschaft entscheidet. Vilsbiburg versäumt es aktuell in exakt diesen Momenten, gute spielerische Leistungen in Punkte umzuwandeln - und das nicht nur gegen den Meister.

Stuttgarts Extraklasse steht allerspätestens seit den jüngsten Erfolgen in der Champions League außer Frage, dennoch lag es nicht ausschließlich am neuen Tabellenführer, dass Vilsbiburg in den Schlussphasen aller Durchgänge plötzlich seltsam blass wirkte und kaum noch Durchschlagskraft entwickelte. Dasselbe war zuletzt auch schon beim 1:3 Anfang Dezember in Dresden passiert, als Vilsbiburg im vierten Satz einen 23:18-Vorsprung und somit einen möglichen Punkt verspielt hatte. Auch beim 2:3 in Aachen vor zwei Wochen, als sich Vilsbiburg nach einem 0:2-Satz-Rückstand immerhin noch einen Punkt erkämpfte, unterlagen die Niederbayerinnen im finalen Tie-Break mit 6:15 viel deutlicher als nötig.

Nach keinem der jüngsten drei Spiele war Völker wirklich unzufrieden, sportlich betrachtet sei der Trend nach der Grippewelle zu Saisonbeginn gut. Allerdings macht auch ihm das Muster Sorgen, das sich in Spielphasen eingeschlichen hat, in denen zwei, drei Aktionen in Folge missglücken und die in unschöner Regelmäßigkeit in lange Punkteserien für die Gegner münden. "Wir müssen es schaffen, diese Serien schneller zu stoppen, statt immer noch zwei Punkte für den Gegner drauf zu packen", monierte Völker deshalb, "denn das sind dann tatsächlich Fehler von uns, weil wir unruhig werden." Für die kommenden Spiele - und wenn man so will für's neue Jahr - wünsche er sich "da mehr Ruhe, Souveränität, Cleverness, wie auch immer man es nennt".

"Wir schaffen es in diesen Phasen nicht, den nächsten Ball mit der gleichen Intensität anzugehen und verlieren auch ein bisschen den Glauben."

Gegen Stuttgart war deutlich zu erkennen, wie Aggressivität und Angriffseffektivität in den ersten beiden Sätzen abrupt nachließen, nachdem Stuttgart jeweils zur Satzmitte Nadelstiche gesetzt hatte. Aus einem 15:12 in ersten und 17:15 im zweiten Satz wurden so ein 17:21 respektive 18:24. Völker sagte, er habe in der Analyse auch die Körpersprache thematisiert: "Wir schaffen es in diesen Phasen nicht, den nächsten Ball mit der gleichen Intensität anzugehen und verlieren auch ein bisschen den Glauben." Das Dilemma: Exakt jene Erfolgserlebnisse, um die sich Vilsbiburg mit diesem verlorenen Selbstbewusstsein bringt, würden zugleich am besten dagegen helfen.

Tabellarisch sei das alles nicht dramatisch, "wir könnten zwei, drei Punkte mehr haben", räumte Völker zwar ein, viel entscheidender aber sei in den anstehenden Spielen gegen die direkten Konkurrenten um die Playoffs in Suhl und Wiesbaden sowie gegen Straubing, "dass wir uns schnellstmöglich mal die Belohnung für ein gutes Spiel abholen". Die Roten Raben schlossen das Jahr als Siebte mit zwei Punkten Vorsprung auf den nächsten Gegner Suhl ab, vom Fünften Aachen trennen sie lediglich vier Punkte. "Wenn wir durch die nächsten drei wichtigen Spiele gut durchkommen, ist noch absolut alles drin, was wir uns vorgenommen haben", sagte Völker.

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