Rodeln:Versprechen für die nähere Zukunft

Der Dreifachsieg der deutschen Fahrerinnen ist keine Überraschung - wohl aber die Leistung von Julia Taubitz: Die 22-Jährige belegt Platz zwei hinter Natalie Geisenberger.

Von Johannes Kirchmeier

Wenn es gleich nach dem ersten Rennen schon wieder ums Bier geht, dann kann nicht viel schlecht gelaufen sein. Und so war es auch, als die Rennrodlerin Julia Taubitz im Ziel angekommen war. Sie lächelte, als sie ins ZDF-Mikrofon sagte: "Da muss ich noch 'ne Kiste Bier kaufen, glaube ich. So ist das hier Tradition." Taubitz, 22 Jahre alt und eine neue deutsche Rodelhoffnung, war im ersten Durchgang des neuen Weltcup-Winters gleich Bahnrekord gefahren auf der Strecke in Innsbruck-Igls. Das ist ihr zuvor noch nicht gelungen. Weil sie am Ende Rang zwei belegte hinter der erfahrenen Siegerin Natalie Geisenberger, die im zweiten Lauf noch vorbeizog, und vor Weltmeisterin Tatjana Hüfner, war es tatsächlich schon nach dem ersten Saisonrennen wieder Zeit für isotonische Kaltgetränke im so starken deutschen Frauenteam.

Rodeln: Weltcup

Flink unterwegs: Julia Taubitz rast in Innsbruck auf den zweiten Platz.

(Foto: Stefan Adelsberger/dpa)

"Der Dreifachsieg hat mich nicht überrascht", sagte dann auch Olympiasiegerin Geisenberger, "weil ich weiß, dass die Dichte im deutschen Damen-Rodeln sehr hoch ist." Sie freute sich auch durchaus über die Reihenfolge, denn "Julia ist extrem stark gefahren. Das wird eine spannende Saison".

Eine Saison, die am Ende schon wieder so ausschauen kann, wie man sie seit vielen Jahren gewohnt ist. Geisenberger holte ja bereits ihren 44. Weltcup-Sieg; Hüfner, die sich am Ende der Saison verabschieden wird, dürfte nun viel tüfteln, um wieder heranzukommen. Und da sind eben nun auch Dajana Eitberger, die nach einem Fahrfehler im ersten und Laufbestzeit im zweiten Durchgang Achte wurde, und eben Taubitz. Alle vier waren bei der deutschen Meisterschaft in der vergangenen Woche innerhalb einer Zehntelsekunde ins Ziel geschossen. Gerade über Taubitz' Ergebnis freute sich Cheftrainer Norbert Loch: "Sie hat zwei sehr gute Läufe gezeigt und damit wohl endgültig ihren Durchbruch geschafft. Wir werden noch viel von ihr hören."

Den Sieg vergibt Taubitz in den ersten Kurven des zweiten Durchgangs

Die 22-Jährige selbst wirkte erstaunt, fast schon überrascht von ihrer Rekordfahrt: "Ich habe mir schon ein bisschen was erhofft, aber dass der erste Lauf so gesessen hat, war echt toll." Im zweiten Durchgang hakelte es etwas am Anfang, sie musste stark korrigieren. In den letzten Kurven war sie aber noch einmal schneller als Geisenberger unterwegs und erreichte das Ziel gerade einmal 0,036 Sekunden hinter der Olympiasiegerin.

Rodeln: Weltcup

Drei deutsche Damen auf dem Podest: Julia Taubitz (links) als Zweite, Siegerin Natalie Geisenberger (Mitte) und die Dritte Tatjana Hüfner (rechts) sorgten beim Weltcup in Innsbruck für einen dominaten deutschen Auftakt in die Saison.

(Foto: Stefan Adelsberger/dpa)

Danach starteten auch noch die Doppelsitzer in die Saison, für die drei deutschen Teams war der Beginn allerdings durchwachsen. Während Toni Eggert und Sascha Benecken sechs Wochen nach Eggerts Wadenbeinbruch ein starkes Comeback auf Platz zwei hinter den Siegern Thomas Steu/Lorenz Koller aus Österreich gelang, reihten die Goldgewinner von Pyeongchang im Februar, Tobias Wendl und Tobias Arlt, Fahrfehler an Fahrfehler und landeten auf Rang sieben. Robin Geueke/David Gamm wurden Neunte. "Ich möchte meinen Ärzten danken, die alles dafür gegeben haben, dass ich zum Auftakt in die Saison wieder fit geworden bin", sagte Eggert. Besonders beim Material sah Trainer Loch Mängel, in den nächsten Tagen wollen die deutschen Doppelsitzer dort nachbessern. Und dürften Tipps dazu auch an Lochs Sohn weitergeben. Felix startet schließlich am Sonntag in sein erstes Weltcup-Rennen in diesem Winter.

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