"Rockaholixs"-Musiker im Gespräch:"Das hat sich Herr Ismaik verdient"

Sie kommen aus der Münchner Umgebung und trällern gerne Fetenhits - jetzt will die Band "Rockaholixs Buam" mit einem Song über den Investor des TSV 1860 einen Wiesn-Hit landen. Im Interview erzählt Musiker Pete Fink die Entstehungsgeschichte des Liedes und erklärt, warum es "Wir ham an Scheich" heißt, obwohl das eigentlich gar nicht zutrifft.

René Hofmann

Eigentlich stehen die wahren "Buam" ja beim TSV 1860 in der Fankurve. Die Ultras von den "Giasinga Buam" sorgen bei den Spielen der "Löwen" für die Stimmung und feuern das Team an. Jetzt scheinen sie Konkurrenz zu bekommen - und zwar von den "Rockaholixs Buam", einer stets gutgelaunten Partykapelle aus dem Münchner Raum. Laut eigener Beschreibung haben ihre Konzerte "Kult-Charakter", denn sie spielen nur die "allergrößten Kult-Hits". Auch für den "Griff in die Mallorca-Schublade" sind sich die vier selbsternannten Stimmungsgaranten beileibe nicht zu schade. Nun hat sich bei den "Buam" zwischen all die Ballermann-Kracher auch ein Song über den TSV 1860 gemischt - und der hat tatsächlich das Zeug zu einem veritablen Wiesn-Hit, ob man ihn nun gut findet oder nicht. "Mia ham an Scheich" heißt das Lied, für das die Band DJ Ötzis unvermeidbaren Gröl-Ohrwurm "Anton aus Tirol" schlicht umgetextet hat. Warum, erklärt Bandmitglied Pete Fink im Interview.

1860 Muenchen v Erzgebirge Aue - 2. Bundesliga

"Wir ham an Scheich" könnten bald tausende Sechzig-Fans singen - dabei ist Investor Hasan Ismaik eigentlich ein Immobilien-Geschäftsmann. 

(Foto: Bongarts/Getty Images)

sueddeutsche.de: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Song?

Pete Fink: Ganz einfach: Wir als altgediente "Löwen"-Fans haben die traurigen Zeiten in der Bayernliga noch am eigenen Leib erlebt. Als dann in diesem Frühjahr vieles darauf hindeutete, dass wir so eine Phase noch einmal erleben müssen, denkst du dir ganz einfach: Bin ich jetzt im falschen Film? Müssen wir wieder nach Ampfing oder Frohnlach? Umso dankbarer sind wir, wie wohl die meisten Fans, dass der Bayernliga-Kelch gerade noch einmal an uns vorüber gegangen ist. Dann haben wir vor ein paar Wochen gehört, dass der "Löwen"-Retter - der Scheich - in diesem Jahr Oktoberfest besuchen möchte. Und wenn er auf die Wiesn kommt, dann will er angeblich in Lederhosen erscheinen. Wenn das wirklich so ist, dann braucht er dazu auch den passenden Wiesn-Song, denn das hat sich der Herr Ismaik redlich verdient.

sueddeutsche.de: Aber der Scheich ist doch gar kein Scheich?

Pete Fink: Das wissen wir natürlich. Aber egal mit welchem Sechzger-Fan du dich zwischen Bodensee und dem Bayrischen Wald unterhältst: Da spricht keiner vom arabischen Investor oder vom Partner. Da reden alle nur vom Scheich. Das ist nun mal der eindeutige Tenor des Volksmundes und das haben wir gerne aufgegriffen. Jetzt fehlt unserer Meinung nach nur, dass die Fans den Retter auch zu 100 Prozent akzeptieren. Denn es ist ja ein Unding, dass zum Beispiel die halbe deutsche Nationalmannschaft aus "Löwen"-Spielern besteht, die alle eines gemeinsam haben: Sie spielen nicht mehr bei uns. Dem kann jetzt Einhalt geboten werden. Und darum singen wir auch, dass es jetzt einen Start in eine neue Ära geben kann.

sueddeutsche.de: Ist das dann das Ziel, das Sie mit diesem Lied verfolgen?

Pete Fink: Ganz genau. Wir wollten auch keine typische Fußball-Hymne machen, in der es vor Selbstbeweihräucherung nur so trieft. Wir haben versucht, die Stimmung der Fans einzufangen, die sich darüber freuen, dass es Sechzig noch gibt. Und die wissen, wem sie das alles zu verdanken haben. Ungeschminkt, aber natürlich mit dem gewissen bayrischen Augenzwinkern. Von Fans über Fans für die Fans. Und wenn es den Fans gefällt, dann freuen wir uns darüber.

Hier gibt's den Song zum anhören.

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