Robert Lewandowski im Interview:"Ancelotti will, dass ich mehr wie ein richtiger Stürmer denke"

FC Bayern Muenchen v PSV Eindhoven - UEFA Champions League

Robert Lewandowski spielt mittlerweile alleine ganz vorne bei den Bayern.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Vor dem Spitzenspiel beim BVB spricht Bayern-Stürmer Robert Lewandowski im SZ-Interview über seine veränderte Rolle, seine Instinkte als Angreifer und das Duell mit Aubameyang.

Von Benedikt Warmbrunn und Christof Kneer

Seit 2014 spielt Robert Lewandowski für den FC Bayern, sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2019 - und diesen wird er bald verlängern, da ist der Fußballstürmer zuversichtlich. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er: "Wir würden nicht über einen neuen Vertrag sprechen, wenn ich keinen neuen Vertrag wollen würde." Der Verein und der Stürmer verhandeln schon seit mehreren Wochen, zuletzt in der Länderspielpause sei jedoch "nichts passiert", sagte Lewandowski. Er deutete an, dass es vor der Winterpause keine Einigung geben werde. "Ich denke jetzt aber nur an das Spiel in Dortmund, dann ist das Spiel in Rostow, dann das nächste Spiel, dann noch ein Spiel und noch eines."

An diesem Samstag (18.30 Uhr im Liveblog auf SZ.de) spielt der 28-Jährige mit dem FC Bayern bei Borussia Dortmund, seinem vorherigen Klub. Für Lewandowski ist das jedoch keine Aussicht, die ihn erschreckt. "Ich würde mich freuen, wenn sich die ganze Südtribüne auf mich konzentrieren würde." Er erwartet jedoch keine Pfiffe, es ist ja nicht seine erste Rückkehr, und überhaupt, sagt er: "Die Leute respektieren, was ich für den BVB geleistet habe."

Dass er vor knapp zwei Jahren zum FC Bayern gewechselt ist, war für Lewandowski ein wichtiger Schritt in seiner persönlichen Entwicklung. "Ich bin heute ein besserer Stürmer." Er habe mehr Erfahrung, sei vielseitiger. "Heute kenne ich mich in jedem System aus, ich weiß immer, was ich machen muss, mit Ball, ohne Ball. Am wichtigsten ist vielleicht, dass ich jetzt auch noch viel besser am Kombinationsfußball teilnehmen kann."

In dieser Saison, deutet Lewandowski an, hat sich für ihn unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti das Spiel verändert, teilweise auch erschwert. Ancelotti verzichtet - anders als sein Vorgänger Pep Guardiola - auf einen Spieler direkt hinter Lewandowski. Einige Gegner verteidigen mit fünf Spielern, "wenn ich dann fast ganz alleine vorne bin, ist es schon schwer. Ich muss ja trotzdem im Strafraum einen freien Raum finden, es gibt da aber fast keinen mehr. Wenn einer hinter dir spielt, ist es leichter."

Dennoch sieht Lewandowski eine positive Auswirkung der Arbeit Ancelottis. Fans und Freunde, mit denen er gesprochen habe, sagt er, "mögen es, dass wir auch mal abwarten, dass wir kontern, dass wir mehr aus dem Instinkt heraus handeln. Ich selbst denke auch, dass es besser ist, wenn du auch mal auf Konter spielst." Unter Guardiola waren Konter eine Seltenheit, zu wichtig war dem Katalanen der geregelte Spielaufbau.

Anders als unter Guardiola hat Lewandowski auch das Gefühl, dass der neue Trainer Stürmer mehr schätzt. "Ancelotti will, dass ich noch mehr wie ein richtiger Stürmer denke." Von Ancelotti habe er gelernt, "dass du im entscheidenden Moment nicht die Taktik im Kopf haben musst, sondern dass es auf deinen Killerinstinkt ankommt. Bei Ancelotti hat der Stürmer eine wichtige Position, er soll dem Team vor allem durch seine Tore helfen."

Da er sich nun aufs Toreschießen konzentrieren darf, ist das Duell für Lewandowski auch wichtig, weil es gegen BVB-Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang gehe, seinen Kontrahenten im Duell um die Torjägerkanone. Zurzeit hat der Dortmunder elf Tore, Lewandowski sieben. "Wenn wir nur noch drei oder fünf Spiele haben, werde ich schon schauen: Wie viele Tore habe ich? Wie viele hat Auba? Ich bin schon zweimal Torschützenkönig gewesen, ich weiß, dass man manchmal einfach ruhig bleiben muss, egal, wie viele Tore du gerade geschossen hast."

Das wichtigste persönliche Ziel bleibt es für den Kapitän der polnischen Nationalmannschaft jedoch, Weltfußballer werden. In diesem Jahr, in dem Cristiano Ronaldo EM und Champions League gewonnen hat, werde "sicher noch mal schwer für andere", der Portugiese werde es "wohl wieder werden". Aber, sagt Lewandowski: "Die Zeit läuft weiter."

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