Robert Lewandowski beim FC Bayern:Drei Signale an Aubameyang

Robert Lewandowski beim FC Bayern: Drei drin, gut drauf: Robert Lewandowski hatte gegen Augsburg viel Grund für ein breites Lachen.

Drei drin, gut drauf: Robert Lewandowski hatte gegen Augsburg viel Grund für ein breites Lachen.

(Foto: AFP)

Von Matthias Schmid

Die fast schon hochsommerlichen Temperaturen in München am 1. April haben auch den Blick freigelegt für einen imposanten Oberkörper: den Oberkörper von Robert Lewandowski. Lediglich ein T-Shirt trägt der Stürmer des FC Bayern, als er am Samstagnachmittag gemütlich in Richtung Ausgang der Fröttmaninger Arena trottet und auf dem Weg kurz stoppt, um in die Kameras und Mikrofone zu sprechen. Seine kurzen Ärmel spannen an den Oberarmen, fast jeder Muskel an der Bizepssehne ist definiert, auch die Sehnen an den Unterarmen sind sichtbar, während er seine Hände in den Hosentaschen versteckt.

Lewandowski, 28, das weiß man nicht erst seit Samstag, ist ein Modellathlet. Er ist ein Fußballer mit den breiten Schultern und Armen eines Handballers. Es gibt nicht viele Kicker auf dem Planeten, die ihren Körper so intensiv pflegen wie der Pole. Dass er ein kompletter Stürmer ist, vielleicht der kompletteste weltweit im Moment, hat er mal wieder beim lockeren 6:0-Sieg der Münchner gegen gänzlich überforderte Augsburger bewiesen. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, seine Fitness und seine Beweglichkeit mit seiner brillanten Technik und seinem Torriecher zu vereinen.

"Er hat wieder sehr stark gespielt", lobte sein Teamkollege Jérôme Boateng. Und diese Einschätzung ist noch untertrieben. Man muss lange in der Fußballhistorie nach einem Stürmer suchen, der nicht nur so selbstverständlich Tore schießt, sondern die Bälle daneben auch noch für die Mitspieler auflegt. "Er ist für uns so wertvoll", fügte Boateng hinzu, "als Vollstrecker und als Anspielstation."

Lewandowski zieht gleich mit Aubameyang

Lewandowskis erster von am Ende drei Treffern war gleichzeitig das 100. Pflichtspieltor des FC Bayern in dieser Saison. Ein Zuspiel von Thiago holte der Künstler in der 17. Minute mit rechts herunter, ließ den Ball auf seiner Brust sanft abtropfen, um ihn anschließend in einer einzigen fließenden Bewegung mit links ins Tor zu wuchten. Lewandowski ist ein Artist am Ball und im Kopf meistens schneller als seine Gegenspieler.

"Was soll ich noch mehr über ihn sagen?", stöhnte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Das war natürlich nur gespielt. Der Italiener lächelte nach innen und nach außen: "Ich bin glücklich, so einen Stürmer zu haben, der mehr oder weniger in jedem Spiel trifft." Lewandowski hat nicht nur drei Treffer erzielt, sondern auch zwei vorbereitet, vor allem das Zuspiel für Thiagos 4:0 (61.) hätte eine Bonuszahlung der Bayern-Chefetage verdient. Mit dem Rücken zum Tor leitete er den Ball mit der Hacke zum Spanier weiter, der nur noch einzuschieben brauchte.

Mit 24 Toren hat Lewandowski nun gleichgezogen mit dem Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang in der Wertung der treffsichersten Stürmer in der Bundesliga. In der vergangenen Saison hat er mit 30 Toren die Torjägerkanone gewonnen. Noch stehen acht Spieltage aus, und es ist kein verwegener Gedanke, wenn er diese Zahl in den restlichen acht Spielen noch überbieten könnte. Doch dem Polen ist etwas anderes viel wichtiger: der Erfolg der Mannschaft. "Wir haben gerade sehr viel Spaß und Lust", hebt Lewandowski hervor.

In der Tat sind Lewandowski und seine Mitspieler derzeit richtig gut in Form. Und so kann ihm nicht einmal ein schlechte Nachricht wie die der Verletzung von Torhüter Manuel Neuer (Zehoperation) die gute Laune vermiesen. "Wir dürfen nicht darüber nachdenken, wie lange er ausfallen könnte, sondern müssen uns viel mehr auf die nächsten Spiele freuen." Am Dienstag spielt Lewandowski in Hoffenheim.

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