Karriereende von Robert Harting:"Das Stadion hat noch mal gewackelt"

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Robert Harting nach seinem letzten Diskuswurf mit 64,95 Metern im Berliner Olympiastadion. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Diskuswerfer Robert Harting kämpfte gegen Doping, handelte stets aus Überzeugung und machte sich mit seinen klaren Worten nicht nur Freude. Nun hört er auf - und muss einen neuen Kick im echten Leben finden.

Von Johannes Knuth, Berlin

Wer sich am Sonntag in den Innenraum des Berliner Olympiastadions begab, kurz vor 18 Uhr, der begriff noch einmal, was das Wirken des Diskuswerfers Robert Harting über all die Jahre ausgemacht hatte. Die letzten Sonnenstrahlen fielen ins Stadion, 45 000 Zuschauer standen auf, Applaus und Musik donnerten von den Rängen herunter - wie ein Wasserfall an Emotionen, die sich im Innenraum ballten, hin und her wogten und den Diskus von Harting, der gerade den Ring betrat, noch mal auf einer Welle der Euphorie davontragen sollten. Der Diskus plumpste dann bei 64,95 Metern ins Feld, Harting hatte sich seine beste Weite des Tages tatsächlich für den allerletzten Versuch seiner Karriere aufgehoben. Auch wenn das nicht reichte, um seinem Bruder Christoph den Sieg zu entreißen. So müssen sich jedenfalls viele dieser letzten Versuche angefühlt haben, mit denen Harting in seiner Karriere noch Wettkämpfe an sich riss, die er schon verloren hatte. Manchmal, im Herbst seiner Laufbahn, hatte ihm dieser Nervenkitzel sogar Weiten entlockt, die gar nicht mehr in seinem müden Körper steckten.

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