Süddeutsche Zeitung

Arjen Robben beendet seine Karriere:"Ich höre definitiv auf, aber das ist gut so"

  • Arjen Robben verkündet das Ende seiner aktiven Fußball-Karriere.
  • Der Niederländer wird sich nach seinem Abschied vom FC Bayern keinem neuen Verein anschließen.

Arjen Robben hat seine Profikarriere mit sofortiger Wirkung beendet. In einer persönlichen Erklärung spricht der 35-Jährige von der schwierigsten Entscheidung, die er in seiner Laufbahn treffen musste. Es sei eine Entscheidung zwischen Herz und Verstand gewesen, allerdings habe er sich für seine Gesundheit entschieden.

Die Erklärung im Wortlaut:

"Es ist schon wieder Juli. Die Zeit, in der ein Fußballer normalerweise mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit beschäftigt ist. Ich nicht. Ich habe in den letzten Wochen vor allem viel nachgedacht. Jeder weiß, ich habe mir nach meinem letzten Spiel für Bayern München bewusst die Zeit genommen, um eine gut überlegte Entscheidung über meine Zukunft zu treffen. Ich habe beschlossen, einen Schlusspunkt unter meine Karriere als Profifußballer zu setzen.

Das ist zweifellos die schwierigste Entscheidung, die ich in meiner Karriere treffen musste. Eine Entscheidung, bei der 'Herz' und 'Verstand' aufeinander prallten. Die Liebe für das Spiel und die Überzeugung, dass man noch immer alles kann, gegenüber der Realität, dass nicht alles so läuft, wie man will, und man nicht mehr der 16-jährige Junge ist, der noch keine Ahnung hat, was eine Verletzung bedeutet. Zur Zeit bin ich fit und gesund, und als Freund von vielen anderen Sportarten will ich das auch in Zukunft so halten. Ich höre definitiv auf, aber das ist gut so. Im Dezember 2000 begann mein Fußball-Abenteuer als Spieler vom FC Groningen. Die Karriere, die daraus entstand, hätte ich nur träumen können. FC Groningen, PSV (Eindhoven), Chelsea, Real Madrid und schließlich Bayern München. Und nicht zu vergessen, meine Zeit bei Oranje. Vielleicht ist es ein Klischee, aber es gibt echt nichts Schöneres, als für sein Land zu spielen.

2017 nach 96 Länderspielen habe ich Abschied genommen. Ich durfte sechs Turniere spielen und in meinen letzten Jahren Kapitän sein. Alles zusammen eine unvergessliche Zeit, die ich immer schätzen werde. Es ist noch zu früh, um detailliert auf meine ganze Karriere zurückzuschauen, aber jetzt überwiegen Stolz und Dankbarkeit. Ich will jedem aus tiefstem Herzen danken, der dazu beigetragen hat. Meine Eltern, Schwester, Familie, Freunde, mein persönliches Trainerteam, alle Vereine, Mitspieler, Trainer, Ärzte, Presse und Fans. Jeder, der mich all die Jahre unterstützt hat und mich zu dem Fußballer und Menschen gemacht hat, der ich heute bin.

Ich habe 19 Jahre lang gelebt für meine Leidenschaft und versucht, das Maximale rauszuholen. Dies erfordert eine bestimmte Einstellung und kostet tatsächlich viel Energie, vor allem wenn es eben nicht so läuft, wie man will. Spitzensportler sind bekannt für ihre egoistische Haltung, und ich war da keine Ausnahme.

Deshalb möchte ich meiner Familie für die bedingungslose Unterstützung, das Verständnis und die Liebe danken. Es ist Zeit für das nächste Kapitel und ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern zu verbringen und all die Schönheit zu genießen, die vor mir liegt."

Die vergangene Rückrunde hatte Robben wegen Verletzungen fast vollständig verpasst. Erst in den letzten beiden Partien kam er zum Einsatz. In seinem letzten Spiel in der Münchner Arena gelang ihm gegen Frankfurt ein Treffer - Robben gewann mit dem FC Bayern noch einmal Meisterschaft und Pokal.

Der 96-malige Nationalspieler war in seiner langen Karriere immer wieder von Verletzungen gebeutelt. 2009 war Robben nach München gewechselt, für den deutschen Rekordmeister bestritt er 201 Bundesligaspiele (99 Tore), 32 Partien im DFB-Pokal (16 Tore) sowie 110 Einsätze in der Champions League (31 Tore). Höhepunkt war der Gewinn der Champions League 2013 mit seinem Siegtor im Wembley-Stadion gegen Borussia Dortmund.

Zusammen mit Franck Ribéry bildete er zehn Jahre lang ein prägendes Flügelduo. Bayern-Präsident Uli Hoeneß reihte die beiden "in die Phalanx der ganz Großen" um Beckenbauer, Müller, Matthäus oder Kahn ein. Ribéry will noch weiter spielen, hat aber noch keinen Verein.

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Sz.de/sid/dpa/schm
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