Relegation:Würzburg macht Aufstieg perfekt

Rico Benatelli und Adam Jabiri

Hatten allen Grund zum Feiern: die Würzburger Rico Benatelli (l.) und Adam Jabiri

(Foto: dpa)
  • Die Würzburger Kickers bezwingen im Relegationsrückspiel den MSV Duisburg 2:1.
  • Damit steigen die Kickers nach 38 Jahren wieder in die zweite Liga auf. Zweitligist Duisburg muss in die dritte Liga weichen.
  • Der Basketballer und gebürtige Würzburger Dirk Nowitzki gratuliert über Twitter.

Die Absteiger des MSV Duisburg fielen frustriert und erschöpft auf den Rasen, daneben feierten die Würzburger Kickers ihren Aufstieg in die zweite Liga.

Duisburg vergab seine vage Chance auf den Zweitliga-Klassenerhalt im Relegationsrückspiel gegen die Franken nach einem 1:2 (1:1) und ist nun zum dritten Mal nach 1986 und 2013 wieder Drittligist. Den Kickers dagegen gelang nach einem 2:0 im Hinspiel, der direkte Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga, was auch in den USA nicht unbemerkt blieb: "Nie mehr 3. Liga... Wahnsinn", twitterte der Basketballer und gebürtige Würzburger Dirk Nowitzki.

"Heute ist ein spezieller Tag für unseren Klub. Was die Mannschaft im letzten halben Jahr geschafft hat, ist unglaublich. Was in den letzten zwei Jahren hier passiert ist, muss ich erst einmal realisieren", sagte Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach.

"Die Kickers haben einen furiosen Aufstieg hingelegt und in der Region eine riesige Begeisterung entfacht. Innerhalb von fünf Jahren von der Landesliga in die zweite Bundesliga - vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen", sagte Rainer Koch, DFB-Vizepräsident und Chef des Bayerischen Fußball-Verbandes.

Der Glaube trug Duisburg nur bis zur 37. Minute

Die MSV-Fans hatten alles versucht. "Wenn unsere Köpfe es sich ausdenken können, wenn unsere Herzen es glauben können - dann können wir es auch schaffen", stand auf einem riesigen Spruchband beim Einlaufen. Der Glaube trug die Zebras nur bis zur 37. Minute, als Würzburgs Elia Soriano zum Ausgleich traf.

Rico Benatelli (90.+2) raubte den Zebras die letzte Hoffnung. Kurz zuvor hatte MSV-Stürmer Victor Obinna die Rote Karte (90.) gesehen. Zunächst aber war der MSV durch das Eigentor des Würzburger Abwehrchefs Clemens Schoppenhauer (33.) in Führung gegangen. Das Wunder - es war noch zum Greifen nahe.

So aber schafften die Kickers das Wunder vor 29 500 Zuschauern: Der Mannschaft von Trainer Bernd Hollerbach gelang wie zuvor allein dem künftigen Erstligisten RB Leipzig der Durchmarsch. In der kommenden Saison nehmen die Franken ihren zweiten Anlauf im Unterhaus nach dem unglücklichen Intermezzo in der Saison 1977/78.

Mit dem Triumph der Würzburger setzte sich auch die Erfolgsserie der Underdogs in der Zweitliga-Relegation fort: Zum sechsten Mal in acht Auflagen seit 2009 verwies der Drittliga-Dritte den Tabellen-16. der zweiten Liga eine Klasse tiefer.

MSV sieht ungewisser Zukunft entgegen

Der MSV, der in der Zweitliga-Saison 31 der 34 Spieltage auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden hatte, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen: Die TV-Einnahmen brechen von 5,67 Millionen Euro auf knapp 800 000 Euro ein, die Mannschaft steht vor einem erneuten Umbruch.

Dabei hatten die Spieler die Worte ihres Trainers Ilja Grujew zunächst beherzigt, der nach dem leblosen Hinspiel-Auftritt ein Feuerwerk in der Anfangsphase gefordert hatte, um die unerfahrenen Würzburger nochmals nervös zu machen.

Und tatsächlich machte der MSV über den starken Giorgi Chanturia und seine Sturmspitzen Kingsley Onuegbu und Victor Obinna (genesen nach Muskelfaserriss) viel Druck. Doch die Kickers-Abwehr ließ bis zum 0:1 kaum eine Gelegenheit zu. Als das gesamte Stadion wieder an den Klassenerhalt glaubte, zerstörte Soriano mit dem ersten Torschuss der Gäste die letzte Hoffnung.

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