Relegation:Staatsschutz ermittelt gegen Fans von Energie Cottbus

Cottbus

Dieses Foto kursierte in den sozialen Netzwerken.

(Foto: twitter)

Anhänger posieren nach dem Aufstieg in Ku-Klux-Klan-Kapuzen. Bruno Labbadia fordert beim VfL Wolfsburg eine neue Bescheidenheit.

Die Meldungen im Überblick

Fußball, Relegation: Nach einer ungenehmigten Versammlung von Fußballfans mit Kapuzen im Stil des Ku-Klux-Klans in Cottbus ermittelt der polizeiliche Staatsschutz. Es kursiere ein Bild im Internet, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd am Montag. Darauf sind mehrere Personen zu sehen, die nach dem Spiel FC Energie Cottbus gegen SC Weiche Flensburg auf dem Marktplatz der Lausitzstadt weiß maskiert posieren. Zudem hielten sie ein Transparent in die Kamera, ein Feuer brannte.

Der Verein distanzierte sich am Montag "entschieden" von der "Darstellungsform, die menschenverachtend, abstoßend und in keiner Weise tolerierbar ist". Energie begrüßte zudem die polizeilichen Ermittlungen und versprach, "im Falle der Bekanntmachung der Personen bundesweite Stadionverbote und lebenslange Hausverbote" auszusprechen."Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Personen der Stadt Cottbus, der gesamten Region und dem FC Energie Cottbus ganz bewusst Schaden zufügen wollen", heißt es in einer Stellungnahme des früheren Bundesligisten: "Wir sind zutiefst betroffen, dass einige wenige Personen durch ihr Handeln die Freude über den Aufstieg trüben und das Image von zehntausenden Energie-Fans und des Vereins beschädigen."

Von der Aktion hatte die Polizei erst im Anschluss erfahren. Daraufhin sei Anzeige erstattet worden, hieß es. Zu Details der Ermittlungen wollte die Polizei keine Angaben machen. Unklar war zunächst, wer das Foto aufgenommen hat. Von der Szene wurde in sozialen Netzwerken nur eine Aufnahme geteilt. Mit dem 0:0 im Rückspiel der Aufstiegsrunde hatte Energie den Aufstieg in die Drittklassigkeit nach zwei Jahren in der Regionalliga perfekt gemacht. Im Stadion der Freundschaft waren die Feierlichkeiten friedlich verlaufen.

Wolfsburg: Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia hat nach zwei katastrophalen Jahren mit doppelter Relegation Bescheidenheit beim VfL angemahnt. "Wir sollten ganz leise Töne anschlagen", sagte der 52 Jahre alte Coach im Interview des Fachmagazins "kicker" (Montag). Labbadia hatte die Niedersachsen im Februar übernommen und in der Saison-Verlängerung gegen den Zweitliga-Dritten Holstein Kiel zum Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geführt. Schon im Jahr zuvor war Wolfsburg erst nach zwei Siegen in der Relegation gegen Eintracht Braunschweig in der Ersten Liga geblieben. Labbadia machte noch einmal deutlich, wie schwer die Situation bei seinem Amtsantritt gewesen sei. "Ich habe eine emotionslose, orientierungslose und verunsicherte Mannschaft vorgefunden, und das galt auch für den Verein", sagte der Ex-Profi. "Ein Club und ein Umfeld, die diese Situation völlig verkannt hatten."

Nach Gesprächen mit dem neuen Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Aufsichtsratsboss Frank Witter blickt Labbadia nun aber wieder mit Zuversicht auf die neue Saison. "Er hat mir immer gesagt, dass er mir vertraut, dass er mir den Rücken frei hält. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben", sagte Labbadia in der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" (Montag) zu den Gesprächen mit Witter. Auch mit Schmadtke habe er sich über viele Dinge ausgetauscht. "Wichtig ist, dass da drei Leute sind, die ganz eng zusammenarbeiten, dass jeder in seinem Bereich alles einbringt, und dass sie sich einig sind, wie der gemeinsame Weg aussehen soll", sagte Labbadia, der beim VfL einen Vertrag bis 2019 besitzt.

Tennis, French Open: Titelverteidigerin Jelena Ostapenko ist bei den French Open in Paris völlig überraschend in der ersten Runde ausgeschieden. Die 20-jährige Lettin, die in Roland Garros im Vorjahr sensationell zum Titel gestürmt war, unterlag in ihrem Auftaktmatch der Ukrainerin Kateryna Koslowa 5:7, 3:6. Damit hat das Major-Turnier am Bois de Boulogne seine erste große Überraschung. Das letzte Mal, das in Roland Garros die Vorjahressiegerin in ihrem Auftaktmatch ausschied, war 2005. Damals hatte die Russin Anastassija Myskina gegen die spanische Außenseiterin Maria Sanchez Lorenzo verloren. Ebenfalls unerwartet ausgeschieden war am Sonntag bereits Venus Williams (USA/Nr. 9), die gegen die Chinesin Wang Qiang 4:6, 5:7 verlor.

Der Tennis-Weltranglisten-Dritte Alexander Zverev hat problemlos sein Auftaktmatch gewonnen. Der an Nummer zwei gesetzte Hamburger ließ dem Litauer Ricardas Berankis am Sonntag in Paris beim 6:1, 6:1, 6:2 keine Chance. In der zweiten Runde trifft der 21 Jahre alte Zverev entweder auf den Tschechen Jiri Vesely oder den Serben Dusan Lajovic. Vor einem Jahr war Zverev bei den French Open noch in der ersten Runde ausgeschieden. Als erster von 15 deutschen Startern scheiterte zuvor Oscar Otte. Der nach seinem Qualifikations-Aus nachträglich ins Hauptfeld gekommene Kölner unterlag dem Italiener Matteo Berrettini 6:3, 5:7, 2:6, 1:6.

Radsport, Giro d'Italia: Radprofi Christopher Froome hat erstmals den Giro d'Italia gewonnen. Der 33-Jährige vom Team Sky verteidigte die Gesamtführung auf der 115 km langen Schlussetappe mit Start und Ziel in Rom erfolgreich und vervollständigte seinen Titelsammlung. Den Etappensieg in der Ewigen Stadt sicherte sich am Sonntag der Ire Sam Bennett vom deutschen Team Bora-hansgrohe. Der Giro d'Italia war die einzige große Landesrundfahrt, die Froome noch nicht gewonnen hatte. Neben vier Siegen bei der Frankreich-Rundfahrt hatte er einmal bei der Vuelta in Spanien triumphiert. Noch ist allerdings völlig offen, ob der Italien-Triumph des Briten Bestand haben oder wegen einer möglichen Doping-Strafe aus den Ergebnislisten gestrichen werden wird. Grund ist die noch immer ungeklärte Salbutamol-Affäre Froomes.

Fußball, HSV: Auf der Suche nach einem neuen Vorstandschef für den Hamburger SV hat Bernd Hoffmann sich selbst gefunden. Drei Monate nach seiner Wahl zum Präsidenten des Gesamtvereins berief der Aufsichtsrat des künftigen Fußball-Zweitligisten am Samstag den 55-Jährigen auf den Posten, den er schon einmal von 2003 bis 2011 ausgeübt hatte. Damit ist das Comeback des 55-Jährigen als mächtigster Mann des Traditionsclubs perfekt.

Handball, Champions League: Handballer Dominik Klein hat zum Abschluss seiner Karriere den vierten Triumph in der Champions League verpasst. Der Weltmeister von 2007 verlor am Sonntag das Endspiel beim Final4 in Köln mit HBC Nantes gegen Montpellier HB mit 27:32 (13:16). Klein, der 2007, 2010 und 2012 jeweils mit dem deutschen Rekordmeister THW Kiel in der Königsklasse triumphiert hatte, beendet seine erfolgreiche Laufbahn mit insgesamt 26 nationalen und internationalen Titeln. Zuvor hatte sich der deutsche Auswahlkapitän Uwe Gensheimer mit Paris St. Germain den dritten Rang gesichert. Beim 29:28 (14:15)-Sieg gegen den entthronten Titelverteidiger Vardar Skopje traf der Linksaußen viermal und sicherte sich mit insgesamt 92 Treffern zum dritten Mal nach 2011 und 2017 die Torjägerkrone in der Champions League.

Basketball, Bundesliga: Der frühere Serienmeister Alba Berlin ist ins Finale der Basketball-Bundesliga (BBL) eingezogen. Die Hauptstädter bezwangen die MHP Riesen Ludwigsburg mit 91:88 (42:43) in eigener Halle und verwandelten mit dem dritten Sieg in der dritten Partie der "Best of five"-Serie ihren ersten Matchball. Im Finale trifft Berlin entweder auf Hauptrunden-Sieger Bayern München oder Titelverteidiger Brose Bamberg. Pokalsieger München führt in der Serie mit 2:1 und kann am Dienstag (19.00 Uhr) mit einem Sieg in Bamberg ins Finale einziehen.

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