Reitsport:Mit Klinik

97 Tage, bevor die ersten Pferde nach Südamerika fliegen, hat das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei seine Pläne vorgestellt, wie es die Tiere in Form halten und vor Krankheiten schützen will.

Von Gabriele Pochhammer

Eine Reitermannschaft zu den Spielen zu schicken, zählt zu den komplizierteren Vorhaben bei Olympia, auch vor dem Sportfest in Rio de Janeiro im August bedarf es eines ausgeklügelten Planes. 97 Tage, bevor die ersten Pferde nach Südamerika fliegen, hat das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf nun seine Pläne vorgestellt, wie es die Tiere in Form halten und vor Krankheiten schützen will.

Dabei ist die Ausgangslage in Rio vergleichsweise gut. In anderen Sportarten gibt es ja Probleme, die Reiter sind dagegen optimistisch. Mögen auch die Hiobsbotschaften von der gefährlichen Viruserkrankung Zika, politischer Korruption, Protesten und Chaos auf den Baustellen nicht abreißen, den Vierbeinern wird es offenbar gut gehen: Die baufälligen Ställe der Militärakademie in Deodoro, dem nördlichsten der vier Olympia-Areale, wurden neu gemauert, ausgedehnte Trainingsplätze erlauben eine ungestörte Vorbereitung, sogar eine hochmoderne Pferdeklinik steht für alle Fälle bereit.

Auch der Bau des mit 14 000 Plätzen eher kleinen Reitstadions befinde sich im Plan, sagte DOKR-Geschäftsführer Dennis Peiler. Ob allerdings die Straße zwischen Deodoro und dem Ortsteil Barra, wo die Reiter im olympischen Dorf wohnen werden, rechtzeitig fertig wird, konnte er noch nicht sagen. Immerhin existiert sie schon als roter Strich auf der Karte.

Um der Pferdeseuche "Rotz" zu entgehen, die in Brasilien jedes Jahr Todesopfer fordert, wird die gesamte Route der Tiere vom Flughafen per Lastwagen nach Deodoro zur Quarantäne-Zone erklärt. Kein fremdes Pferd wird also an den vierbeinigen Olympiateilnehmern schnuppern können. Die Transporter, fünf Trucks, werden per Schiff aus Deutschland nach Rio verladen. Das Vertrauen darin, dass es die brasilianischen Behörden mit der Desinfektion und der Hygiene der Wagen genau genug nehmen, ist offenbar zu gering. Insgesamt gehen 19 deutsche Pferde auf die Reise, je fünf für die olympischen Mannschaften in Vielseitigkeit, Dressur und Springen, vier für die Paralympics zwei Wochen später. Pro Pferd werden 800 Kilo Equipment und 120 Kilo Futter eingeflogen. In mancher Hinsicht werde das Olympiaerlebnis in Rio aber auch anders als sonst, sagt Peiler. Es gebe zwar keine Hinweise auf terroristische Gefahren, aber das allgemeine Sicherheitsrisiko sei wegen der hohen Kriminalitätsrate größer "Das hatten wir sonst nicht so", sagt er. Deshalb reisen auch ein paar BKA-Beamte mehr mit, um die Sportler zu schützen.

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