Reit-EM in Aachen:Dressur-Equipe gewinnt nach Verwirrung um Totilas Bronze

Reit-EM in Aachen: Ohne Fortune bei der Heim-EM: Alexander Rath und Totilas

Ohne Fortune bei der Heim-EM: Alexander Rath und Totilas

(Foto: AP)

Die deutsche Mannschaft verpasst bei der Reit-EM in Aachen die Titelverteidigung. Anton Gavel darf für Deutschland bei der Basketball-EM auflaufen. Und Nick Kyrgios wird nach seiner Pöbelei bestraft.

Reit-EM, Dressur: Am Ende reichte auch eine gute Vorstellung von Kristina Bröring-Sprehe nicht mehr, um die deutschen Dressurreiter vor einer bitteren Heim-Niederlage zu bewahren. Mit ihrem Hengst Desperados versuchte die 28-Jährige aus Dinklage am Donnerstagabend in Aachen als letzte Starterin des Mannschafts-Wettbewerbs alles. Doch letztlich kam nur Bronze statt des fest eingeplanten Goldes heraus. Den enttäuschten und enttäuschenden Titelverteidigern blieb nur noch, dem neuen Europameister Niederlande und den zweitplatzierten Briten zu gratulieren. "Wir haben alles gegeben. Es hat nicht ganz gereicht", sagte die Jüngste im deutschen Quartett in der ARD. Bundestrainerin Monica Theodorescu gestand ein: "Wir haben uns schon Gold vorgenommen. Wir haben uns das anders vorgestellt. Aber so ist der Sport." Schon nach dem Ritt von Matthias Rath am Nachmittag mit seinem Millionen-Pferd Totilas war der 23. Mannschafts-Titel für die Rekord-Europameister in weite Ferne gerückt, auch wenn die Gastgeber noch in Führung blieben. Am Mittwoch hatten Jessica Bredow-Werndl auf Unee und Isabell Werth auf Don Johnson die Gastgeber auf Platz eins gebracht, der Abstand war allerdings geringer als erwartet. "Heute und gestern waren die andere beiden Nationen insgesamt besser", meinte Rath. Die fünfmalige Olympiasiegerin Werth ergänzte: "Es ist nicht optimal gelaufen. Das können wir uns nicht erlauben. Dann sind die anderen besser."

Die Stimmung im Gastgeber-Lager war schon nach dem Rath-Ritt gedrückt. Die Equipe hatte gehofft, dass er bei seinem ersten großen Auftritt mit Totilas nach einjähriger Verletzungspause einen klareren Vorsprung für Bröring-Sprehe herausarbeiten würde. Unmittelbar nach seiner Vorstellung hatte Rath auch noch begeistert seinen mittlerweile 15 Jahre alten Hengstes umarmt, als hätten die beiden schon den Team-Titel für Deutschland gewonnen. Doch die Richter werteten vor allem zur Überraschung des 31-Jährigen selbst den Ritt anders. "Ich war mit der Prüfung im Großen und Ganzen ganz zufrieden. Und dann kommen die Punkte... Das hat niemand verstanden", klagte er. Mit 75,971 Prozentpunkten blieb die Benotung weit hinter den Erwartungen. Die Wertungen der sieben Richter gingen von 80,100 bis runter auf 71,600 Prozentpunkte. Rath war zumindest nicht der einzige Reiter, der solche Unterschiede in seinen Noten erhielt. "Insgesamt ging es in den Wertungen rauf und runder. Das ist interessant. Da besteht Gesprächsbedarf", forderte Theodorescu.

Basketball-EM, Gavel: Basketball-Profi Anton Gavel darf bei der Europameisterschaft im September für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen. Der Weltverband erteilte dem gebürtigen Slowaken auf Antrag des Deutschen Basketball Bundes (DBB) die Spielerlaubnis. "Der Spieler darf das deutsche Nationalteam bei allen zukünftigen Fifa-Wettbewerben als naturalisierter Spieler repräsentieren", hieß es. Der 30 Jahre alte Gavel vom FC Bayern München lebt seit 2000 in Deutschland und besitzt seit drei Jahren einen deutschen Pass. Er befindet sich bereits seit Beginn der Vorbereitung auf die EM (5.-20. September) mit der Heim-Vorrunde in Berlin beim Team von Bundestrainer Chris Fleming, konnte aber bislang noch nicht in Testpartien eingesetzt werden. "Wir freuen uns natürlich riesig. Anton hat die Mannschaft bereits im Training sehr bereichert und wird das auch im Spiel tun. Der Zeitpunkt ist natürlich klasse", sagte DBB-Generalsekretär Wolfgang Brenscheidt. Das deutsche Team tritt am Freitagabend in Zagreb zum Test in Kroatien an, dann wird erstmals seit vier Jahren auch Dirk Nowitzki auf dem Parkett stehen.

Tennis, Montréal: Tennis-Profi Nick Kyrgios ist von der Spielerorganisation ATP nach seinem verbalen Aussetzer im Match gegen French-Open-Gewinner Stanislas Wawrinka beim Tennis-Turnier in Montréal mit einer Geldstrafe in Höhe von 10 000 US-Dollar belegt worden. Zudem gab es noch eine 2500-Dollar-Strafe für unsportliches Verhalten gegenüber einem Balljungen. Außerdem spielt Kyrgios nun unter Bewährung. Sein Drittrundenspiel beim Hartplatz-Turnier in der kanadischen Metropole verlor der Australier am Donnerstag (Ortszeit) mit 5:7, 3:6 gegen den Amerikaner John Isner. Beim Zweitrundenspiel gegen Wawrinka in Montreal hatte der exzentrische Australier beim Seitenwechsel in Richtung des Schweizers gesagt, sein Davis-Cup-Kollege Thanasi Kokkinakis habe Sex mit Wawrinkas Freundin Donna Vekic gehabt. Zwar schien Wawrinka den Kommentar auf dem Platz nicht wahrgenommen zu haben, nach der Partie zeigte sich der Schweizer Wawrinka aber empört und forderte die ATP auf einzuschreiten.

Tennis, Toronto: Andrea Petkovic (Darmstadt) hat auf der WTA-Tour auch ihr fünftes Duell mit der Weltranglistenersten Serena Williams verloren und ist beim Hartplatzturnier in Toronto/Kanada als letzte Deutsche ausgeschieden. Im Achtelfinale musste sich die 27-Jährige der 21-maligen Grand-Slam-Siegerin aus den USA nach 63 Minuten mit 3:6, 2:6 geschlagen geben. "Ich habe besser aufgeschlagen als in meinem ersten Match. Das war der große Unterschied", sagte die topgesetzte Williams nach dem Erfolg. Die 33-Jährige, die nach einem Freilos in der ersten Runde Flavia Pennetta aus Italien bezwungen hatte, trifft im Viertelfinale auf deren Landsfrau Roberta Vinci. Vor Petkovic waren in der Runde der letzten 16 bereits Angelique Kerber (Kiel), Sabine Lisicki (Berlin) und Carina Witthöft (Hamburg) gescheitert. Die deutsche Nummer eins Kerber (27), an Position 13 gesetzt, verpasste vier Tage nach ihrem Turniersieg in Stanford/Kalifornien im Duell mit Simona Halep (Rumänien/Nr. 2) ihren 15. Sieg in den vergangenen 16 Matches. Am Ende stand nach knapp zweieinhalb Stunden Spielzeit ein 3:6, 7:5, 4:6. Auch Lisicki (25) kämpfte sich gegen die 18-jährige Schweizerin Belinda Bencic nach einem Fehlstart noch zurück in die Partie, musste sich am Ende dennoch mit 1:6, 6:1, 6:7 (3:7) geschlagen geben. Zuvor war bereits Witthöft als Erste des deutschen Quartetts gescheitert. Die 20 Jahre alte Hoffnungsträgerin unterlag der ukrainischen Qualifikantin Lessia Zurenko in einer ebenfalls umkämpften Partie nach 1:48 Stunden und neun Breaks mit 3:6, 4:6. Zurenko hatte zuvor überraschend Wimbledon-Finalistin Garbine Muguruza (Spanien) besiegt.

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