Regionalliga-Serie:Ende der Jugend

FSV Frankfurt Team Presentation For DFL

Obwohl er fast doppelt so alt ist wie mancher seiner Mitspieler, ist Björn Schlicke der Pol nach dem sich alles auf dem Feld ausrichtet.

(Foto: Thomas Langer/Getty Images)

Die U23 von Greuther Fürth hat sich stabilisiert, zuletzt blieb sie zehn Spiele in Serie ungeschlagen - auch dank Björn Schlicke.

Von Thomas Gröbner

Man musste sich sorgen in diesen Tagen im Oktober, als die U23 der SpVgg Greuther Fürth von Niederlage zu Niederlage taumelte. 0:5 gegen den 1. FC Nürnberg II, 0:5 gegen Jahn Regensburg. Trainer Thomas Kleine konnte nur staunend zusehen, wie seine Mannschaft nach Gegentoren in sich zusammenfiel und sie an den Rändern der Abstiegsplätze balancierte. "So wird es schwer, die Liga zu halten", sagte Kleine.

Doch seit diesen Niederlagen ist alles anders. Zehn Spiele ist Fürth nun unbesiegt, zehn Spiele, in denen Fürth manisch verteidigte und nur vier Gegentore zuließ - in den 16 Partien zuvor waren es 39 Gegentore gewesen. Am Wochenende erst gab es wieder ein 5:0, diesmal für den Kleeblatt-Nachwuchs, gegen Schalding-Heining. Wenn Thomas Kleine erklärt, warum seine Mannschaft nun wie ausgewechselt spielt, dann spricht er von Mannschaftsteilen, die sich zusammenziehen, von Flügelpositionen, die gehalten werden, von Kompaktheit, von Raum und Tiefe - Taktiktafel-Vokabular.

Und er spricht von Björn Schlicke.

Der Abwehrmann, der für Hamburg und Köln in der Bundesliga spielte und zuletzt Kapitän beim FSV Frankfurt war. Er ist der Pol auf dem Feld, nach dem sich alle ausrichten. Mit 34 ist er fast doppelt so alt ist wie mancher seiner Mitspieler. "Wir haben aber auch schon ohne ihn gewonnen", betont Kleine. "Zu jugendhaft" sei das Team in der Vorrunde gewesen, sagt der Trainer, in dessen Kader kaum einer älter als 22 ist. Seine Spieler hätten sich beeindrucken lassen von der Klasse der Gegner, die die Fehler seiner Truppe der Unerfahrenen gerne ausnutzten. "Die Regionalliga wird jedes Jahr stärker", sagt der 38-jährige ehemalige Profi. Kleine stand selbst vor zwei Jahren in dieser Mannschaft auf dem Platz, nachdem er bei Fürths Profi-Team keinen neuen Vertrag angeboten bekommen hatte.

Zurzeit profitiert die Nachwuchsmannschaft ausgerechnet davon, dass nur wenige Spieler aus dem Profikader in seiner Mannschaft eingesetzt werden müssen. "Wir mussten wenig wechseln in letzter Zeit", sagt Kleine, dessen Team auch von jenen Spielern geformt wird, die sich gerade wieder auf den Fußballplatz zurückkämpfen. Seit einigen Wochen sammelt Ilir Azemi Spielminuten, der sich nach einem schweren Autounfall wieder für die Profis empfehlen will. Und Torwart Bastian Lerch, der im August eine Kopfverletzung im Spiel gegen Buchbach erlitt, kehrte an seinem zwanzigsten Geburtstag zurück - und blieb ohne Gegentreffer. Seine Spieler würden daran sehen, "wie schön es ist, gesund zu sein, und wie schnell man raus sein kann", sagt Kleine.

Ausgerechnet in einer Zeit, in der auch die Zweitliga-Mannschaft der Fürther gegen den Abstieg kämpfte, sei niemand in Panik verfallen, meint Kleine. Fast im Gleichschritt haben sich nun beide Mannschaften mit 37 Punkten scheinbar aller Abstiegssorgen entledigt. "Wer so eine Qualität hat wie wir, der muss nicht nach unten schauen. Wir haben uns rausgekämpft", sagt Kleine. "Den Rest der Saison möchten wir genießen."

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