Regionalliga Bayern:Ausgeruhte Schnüdel

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Zweiter Treffer: Schweinfurts Amar Suljic umkurvt kurz vor der Pause Bayreuths Torwart Sebastian Kolbe. (Foto: Heiko Becker /HMB-Media/Imago)

Der FC Schweinfurt beweist zum Auftakt der Playoffs um Platz eins in der Regionalliga Bayern, dass er nach 199 Tagen Pflichtspielpause Favorit ist für den Aufstieg in die dritte Liga.

Von Christoph Leischwitz

Spätestens ab der vierten Spielminute war klar, wer hier Favorit ist. Zuvor hatten alle Teilnehmer, mal mehr, mal weniger, sich kleiner geredet als nötig; verständlich, nach so einer langen Pause. Am Dienstagabend begann die bayerische Playoff-Serie zur Ermittlung des Fußball-Regionalliga-Meisters, es war eine einseitige Angelegenheit. In der vierten Minute hatte der FC Schweinfurt gegen die SpVgg Bayreuth eine erste große Doppelchance, nach 14 Minuten stand es 1:0 durch den Regionalliga-Routinier Adam Jabiri, mit dem Pausenpfiff erzielte Amar Suljic das 2:0. "Wir waren sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit", sagte Trainer Tobias Strobl, "wir wussten aber, dass wir einen Fehler gemacht haben: dass wir Bayreuth am Leben gelassen haben."

Die Überlegenheit war erdrückend, die Führung viel zu niedrig ausgefallen. In der Tat wurde es in der zweiten Halbzeit noch einmal knapp, die Playoff-Auftaktpartie endete lediglich 2:1. Weil im Modus jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel bei Punktgleichheit der direkte Vergleich entscheidet, ist das Endergebnis womöglich auch gar nicht unwichtig. Am Samstag kann Schweinfurt beim Auswärtsspiel gegen Viktoria Aschaffenburg aber schon eine Vorentscheidung erzwingen, die restlichen Partien werden bis zum 5. Juni ausgetragen. Der Meister tritt Mitte Juni in zwei Aufstiegsspielen gegen den TSV Havelse an, um den Aufsteiger zur dritten Liga auszuspielen.

Genauso wichtig wie das Ergebnis erschien den Schweinfurtern das Auftreten der Mannschaft an sich. Die bekannten Leistungsträger hatten gegen Bayreuth für einen Klassenunterschied gesorgt, zumindest für 45 Minuten. Ohne die Paraden von Bayreuths Keeper Sebastian Kolbe wäre die Niederlage aus Sicht der Oberfranken wohl frustrierend hoch ausgefallen. Aber auch so war offenkundig, dass in 199 Tagen Pflichtspielpause die individuelle Qualität der Schnüdel nicht verloren gegangen war; zum Beispiel beim drittliga-erprobten Jabiri, oder bei beim früheren Sechziger Daniel Adlung im Mittelfeld mit seinen 287 Zweitliga-Spielen. Der 33-Jährige war in der langen Lockdown-Pause im Winter nach Schweinfurt gewechselt, nachdem er zuvor mit Greuther Fürth II zweimal gegen Schweinfurt gespielt hatte.

Einen kleinen Rest Unsicherheit hatte man dem Favoriten angemerkt vor der ersten Partie. Nur ein Testspiel hatte Schweinfurt bestreiten können, gegen den 1. FC Nürnberg II (3:3), es hatte im wahrsten Sinne defensive Lücken offengelegt. "Es war ein Qualitätsmerkmal, wie wir diesmal defensiv gearbeitet haben", freut sich deshalb Schweinfurts Sportlicher Leiter Robert Hettich. Was denn nun am wichtigsten sei, nach so einer langen Pause und, in Kombination mit Liga- und Toto-Pokal, mehreren englischen Wochen am Stück? "Richtig regenerieren", sagt Hettich. Am Mittwoch fand in Schweinfurt das Training erst um 15 Uhr statt. Damit die Spieler ausschlafen konnten.

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