Radsport:Biathlet auf Rädern

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„Eine harte Woche“: Florian Lipowitz von Team Red Bull-Bora-Hansgrohe besteht den Härtetest beim Radklassiker Paris-Nizza. (Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP)

Florian Lipowitz war Wintersportler, ehe er sich für den Profiradsport entschied – jetzt überraschte er als Zweiter der Fernfahrt Paris-Nizza.

Florian Lipowitz stand vor dem malerischen Panorama der Côte d’Azur, in der rechten Hand hielt er einen Blumenstrauß, auf seinen schmalen Schultern trug er das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers des Rennens Paris-Nizza. Mit Bravour hatte der 24-jährige Radprofi die Reifeprüfung bei der renommierten Fernfahrt bestanden und sich mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung für einen Einsatz bei der Tour de France im Sommer empfohlen.

„Dieses Ergebnis gibt mir definitiv viel Selbstvertrauen“, sagte der junge Kletterspezialist aus Laichingen auf der Schwäbischen Alb: „Am Ende tatsächlich auf dem Podium zu stehen, ist etwas Besonderes, etwas, womit ich nicht gerechnet habe, aber worauf ich unglaublich stolz bin.“ Beim deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe kennen sie seine Qualitäten. Sein Einsatz bei der Frankreich-Rundfahrt (5. bis 27. Juli) sei aber noch nicht beschlossen, sagte Lipowitz am Sonntag. Im Juni bestreitet er das wichtige Vorbereitungsrennen Critérium du Dauphiné, das ist zumindest ein Indiz und ein Beleg für das Vertrauen in ihn.

Erstmals Kapitän, auch das ist eine wertvolle Erfahrung

Florian Lipowitz hat es sich mit einem raschen Aufstieg erarbeitet. Er war früher Biathlet, sein älterer Bruder Philipp gehört noch immer zum Kader des Deutschen Skiverbandes. Im Vorjahr gelang dem Talent der Durchbruch im Profiradsport. Bei der Tour de Romandie und beim Giro d’Italia, vor allem aber mit dem siebten Platz der Gesamtwertung bei der Vuelta in Spanien sorgte Lipowitz für Aufsehen.

Das Rennen Paris-Nizza war sein erster großer Wettkampf 2025. Lipowitz nutzte es, um abermals auf sich aufmerksam zu machen. Er war gewohnt stark am Berg. Als auf der sechsten Etappe Windkanten das Feld zerpflügten, bewies er taktisches Gespür und überstand die entscheidende Situation. Zudem sammelte er in der ungewohnten Kapitänsrolle Erfahrungen. „Den Druck als Klassementfahrer zu bewältigen, fokussiert zu bleiben und in den entscheidenden Momenten abzuliefern, macht diesen Podiumsplatz noch wertvoller“, sagte er: Er habe eine „harte Woche mit schwierigen Wetterbedingungen“ gemeistert – „nicht nur körperlich, sondern auch mental“.

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