Zidane bei Real Madrid:Mit der Garde der Glorreichen

La Liga Santander - Real Madrid v Celta Vigo

Wieder mittendrin: Zinédine Zidane kehrt nach 284 Tagen wieder als Trainer zurück zu Real Madrid.

(Foto: Susana Vera/Reuters)
  • Real Madrid gewinnt im ersten Spiel seit der Rückkehr von Trainer Zinédine Zidane mit 2:0 gegen Celta Vigo.
  • Mit Isco und Bale treffen zwei Spieler, die zuletzt keine Stammspieler waren - der Coach nimmt in der Startelf mehrere Veränderungen vor.

Von Dominik Wolf

Als Zinédine Zidane am Montagabend im Bernabéu-Stadion zum zweiten Mal in seinem Leben als neuer Trainer von Real Madrid vorgestellt wurde, mussten sich einige der Anwesenden doch sehr wundern. Der Grandseigneur war in einem viel zu kurzen Sakko, einer löchrigen Jeans und in Sneakern gekommen - hatte er sich wirklich so sehr gehen lassen in der freien Zeit?

Nun, die Sneaker behielt er an bei seinem Comeback im Ligaspiel gegen Celta Vigo an diesem Samstag, den Rest tauschte er ein gegen einen dunkelblauen Anzug und eine dazu passende Krawatte. 284 Tage war er weg. In dieser Zeit entließ Real zwei Trainer und verspielte binnen weniger Wochen den Pokal, die Meisterschaft und auch die Champions League. Man müsse "einige Dinge ändern", hatte Zidane deshalb bei seiner offiziellen Vorstellung gesagt. Und er hielt Wort.

Gegen Celta Viga ließ er Marcelo, Isco und Asensio auflaufen - die Garde der Glorreichen, mit der er in seiner ersten Amtszeit eine Meisterschaft, zwei Weltpokale - vor allem aber drei Champions-League-Titel in Serie gewonnen hatte. Im Tor verdrängte Keylor Navas, der in der laufenden Saison nur drei Spiele in der Liga gemacht hatte, Thibaut Courtois auf die Bank.

Zidane vereint nun deutlich mehr Macht auf sich

In der ersten Halbzeit tat sich Real noch schwer, die Verunsicherung der letzten Wochen schien nach wie vor allgegenwärtig zu sein. Celta Vigo, das in der Vorwoche ebenfalls den Trainer gewechselt hatte, blieb jedoch oft zu harmlos in ihren Angriffen. Und so gewannen Zidanes Spieler nach dem Seitenwechsel mit jeder Minute die Lust am schönen Spiel zurück. Isco, zum ersten Mal seit Oktober in der Startelf, erzielte nach sehenswertem Spielzug über Asensio und Benzema das 1:0. (62.) An der Seitenlinie beklatschte Zidane jede gelungene Spielverlagerung und jeden angekommenen Pass.

Doch es dauerte bis zur 77. Minute, ehe Gareth Bale den ersten Sieg unter dem neuen alten Trainer mit seinem Treffer zum 2:0 klar machte. Der Waliser war von Zidanes Vorgänger Santiago Solari zuletzt wenig berücksichtig worden. Auch Zidane hatte ihn in der vergangenen Saison loswerden wollen. Am Ende stand ein unspektakulärer Sieg, der dem Trainer reichte, um resümieren zu können: "Wir mögen den Druck, wir brauchen das Adrenalin ab und zu. Wir stellen uns dem Wettbewerb, die Zuschauer waren am Ende zufrieden, die Spieler haben ihre Antwort gegeben."

Zidane hat bei Real einen Vertrag bis Juni 2022 unterschrieben. Seine Rückkehr kam überraschend, hatte er doch im Mai, wenige Wochen nach dem neuerlichen Triumph in der Champions League, sein Amt niedergelegt und dies mit "natürlichen Abnutzungserscheinungen" erklärt. Damals warnte er den Klubchef Florentino Pérez, dass ein personeller Umbruch unvermeidbar sei. Seine Forderungen blieben ungehört, Zidane zog die Konsequenzen.

Als Pérez ihn nun zur Hilfe rief, habe er sich nicht verweigern können, weil ihm der Klub so sehr am Herzen liege, sagte er. Der Ruf des Herzens ist die eine Wahrheit, die andere ist, dass Zidane in seiner zweiten Amtszeit neben einem fürstlichen Gehalt deutlich mehr Macht auf sich vereint. Und schon jetzt deutet sich an, dass es den Umbruch geben wird, den Zidane eingefordert hatte. Am Donnerstag schon gab Real den ersten Transfer der neuen Ära bekannt. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger Militao kommt vom FC Porto. Für 50 Millionen Euro.

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