Real Madrid:Bellingham sieht Rot, der Grund ist umstritten

Lesezeit: 1 Min.

So sieht wohl Überraschung aus: Jude Bellingham (links) reagiert auf seinen Platzverweis. (Foto: Ander Gillenea/AFP)

Wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung fliegt Jude Bellingham von Real Madrid gegen Osasuna vom Platz. Danach wird aufgeregt debattiert, welches Schimpfwort er genau gerufen hat.

Von Javier Cáceres

Es gibt Termini, die als unanständig gelten, obwohl sie fundamentaler Bestandteil des Lebens sind, und die dennoch von Zeitungen gern mit Auslassungszeichen markiert werden. In vielen Fällen als Akt geheuchelter Zierde, in anderen aufgrund einer Prüderie, die man bei Ende des Rokoko für überwunden hielt, auf die an dieser Stelle aber verzichtet werden soll. Ganz nach dem Beispiel der Blätter, die am Sonntag in Spanien erschienen und voller Dissertationen über das Wörtchen „Fuck“ waren.

Sie widmeten sich mit Leidenschaft der Frage, ob Jude Bellingham, Fußballprofi bei Real Madrid, beim 1:1 in Pamplona bei CA Osasuna „Fuck you“ oder aber „Fuck off“ gerufen hatte, ehe er die rote Karte sah. Wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung.

Real Madrid vor Duell mit ManCity
:Mit der Faust in der Tasche

Real lamentiert nach einem Unentschieden im Stadtderby gegen Atlético erneut über die Schiedsrichterleistung. Dabei deutet einiges darauf hin, dass der spanische Rekordmeister vor dem Treffen mit Manchester City in Wahrheit andere Baustellen hat.

Von Javier Cáceres

Ausweislich des Spielberichts von Schiedsrichter José Luis Munuera Montero rief Bellingham kurz vor der Halbzeit „Fuck you!“, Bellingham dementierte. Er wolle „nicht zu sehr in die Details gehen“, sagte der Engländer. Aber es liege eindeutig ein „Missverständnis“ vor, was in spanischen Medien zur Vermutung führte, der Referee habe ein zu feines Gehör gehabt. Das aber lässt sich wohl widerlegen. Denn Bellingham hatte Munuera Montero im September beim 4:1-Sieg gegen Espanyol Barcelona als „a piece of shit“ bezeichnet, ohne dass er dafür belangt worden wäre.

Mindestens kurios ist die Verteidigungslinie Reals: Trainer Carlo Ancelotti behauptete, Bellingham habe ein harmloses „Fuck off“ von sich gegeben, das sich wiederum durch das alltagsgebräuchliche Wort „joder“ ins Spanische übersetzen ließe. Jenseits davon, ob sich ein Schiedsrichter auf der Insel ein „Fuck off“ gefallen ließe – Korinthenkacker dürfen sich auf den Plan gerufen fühlen. Denn laut Königlicher Akademie der spanischen Sprache ist „joder“ ein „unanständiges, intransitives“ Verb, welches das „Praktizieren des Koitus“ meint.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

FC Bayern in Leverkusen
:Der Meisterfavorit findet seinen Meister

Beim 0:0 in Leverkusen erlebt der FC Bayern Szenen, wie man sie von dieser Elf lange nicht mehr sah. Obwohl die Münchner ihren Vorsprung verteidigen, wirft das Spiel die Frage auf, ob sie gerade wirklich Deutschlands beste Fußballmannschaft sind.

SZ PlusVon Sebastian Fischer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: