Reaktionen zum Fall Rafati:"Schiedsrichter sind keine Roboter"

Nach dem Suizidversuch des Referees Babak Rafati vor dem Spiel Köln gegen Mainz reagieren Verantwortliche aus der Bundesliga ratlos und entsetzt. Viele Beteiligte wünschen sich einen menschlicheren Umgang und mehr bedachtes Miteinander - auf und abseits des Fußballfeldes.

Die Stimmen im Überblick

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Pressekonferenz Runder Tisch zum Thema Gewalt im Fussball

Quelle: dapd

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Nach dem Suizidversuch des Referees Babak Rafati vor dem Spiel Köln gegen Mainz reagieren Verantwortliche aus der Bundesliga ratlos und entsetzt. Viele Beteiligte wünschen sich einen menschlicheren Umgang und mehr bedachtes Miteinander - auf und abseits des Fußballfeldes.

Reinhard Rauball (Präsident der Deutschen Fußball-Liga)

"Ich habe nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist in einem so nahen Umfeld zu einem Bundesliga-Spiel. Wir müssen uns noch mehr Fachleute mit ins Boot holen. Wir müssen offen sein und Rat annehmen. Man soll jetzt allerdings nicht den ganzen Fußball in Frage stellen - viele andere kommen mit dem Druck klar. Man kann nicht sagen, dass der Fußball in die falsche Richtung läuft."

PK Theo Zwanziger

Quelle: dpa

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Theo Zwanziger (Präsident des Deutschen Fußball-Bundes)

Es ist eine außergewöhnliche Situation, wenn einer unserer Spitzenschiedsrichter einen Suizidversuch unternimmt. Wenn sich die Prognose als richtig erweist, dass der Zustand von Babak Rafati stabil ist, ist das vor allem ein Verdienst seiner Assistenten, die alles getan haben, ihm zu helfen. Der Druck im Leistungssport ist ungeheuer hoch - und wir schaffen es einfach nicht, das in die richtige Balance zu bringen. Es gibt viele andere liebens- und lebenswerte Facetten. Man darf sich nicht in eine so hineinbegeben, dass man in ausweglose Situationen gerät."

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

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Jupp Heynckes (Trainer von Bayern München)

"Das ist natürlich ein Ereignis, das zu denken gibt. Man sieht, dass besonders die Schiedsrichter unter einem ungeheuren Druck stehen. Das sind Dinge, die einen zum Nachdenken bringen."

DFB dringt auf schnelle Klaerung der Schiedsrichter-Affaere

Quelle: dapd

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Herbert Fandel (Chef der DFB-Schiedsrichter-Kommission)

"Wir Schiedsrichter sind alle tief betroffen. Das Wichtigste ist zunächst, dass es Babak Rafati gesundheitlich schnell wieder besser geht. Der DFB-Präsident hat an einen zentralen Punkt erinnert: Das Wichtigste ist immer der Mensch. Auch wenn wir die Gründe für diesen ausweglosen Schritt nicht kennen, wird Babak Rafati von uns alle Unterstützung bekommen, die wir ihm geben können."

VfL Wolfsburg - Hannover 96

Quelle: dapd

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Mirko Slomka (Trainer von Hannover 96)

"Ich hatte vor dem Spiel eine kurze Nachricht erhalten, ohne dass ich nähere Hinweise hatte, was mit ihm passiert ist. Wir haben das vor dem Spiel natürlich nicht mit der Mannschaft thematisiert. Das ist sehr erschreckend. Er ist ein guter Bekannter im Verein. Uns interessiert es besonders, wie es ihm geht."

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

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Markus Merk (ehemaliger Fifa- Schiedsrichter)

"Ich bin unglaublich betroffen. Es betrifft den ganzen Fußball. Ich wünsche mir nur eines: Babak Rafati alles Gute."

Heynemann fuer eigene Organisation der Schiedsrichter

Quelle: dapd

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Bernd Heynemann (ehemaliger Fifa-Schiedsrichter)

"Wir müssen abwarten, welche Gründe sich herausstellen. Aber so ein Suizid kurz vor einem Spiel ist ein ganz deutliches Zeichen."

FC Schalke 04 v 1. FC Nuernberg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Huub Stevens (Trainer von Schalke 04)

"Ich habe immer gesagt, die Gesundheit geht vor. Der Fußball ist Nebensache."

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Quelle: AFP

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Lewis Holtby (Mittelfeldspieler von Schalke 04)

"Ich habe davon gehört, als ich vom Platz kam und sofort eine Gänsehaut bekommen. Es sollte ein Appell an alle sein, dass Schiedsrichter keine Roboter, sondern auch nur Menschen sind. Sie stehen jedes Wochenende extrem unter Druck."

VfL Wolfsburg - Hannover 96

Quelle: dpa

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Felix Magath (Trainer des VfL Wolfsburg)

"Ich hoffe, dass wir ihn bald wieder in der Bundesliga sehen werden."

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbstmorde zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Die Berichterstattung im Fall Rafati gestalten wir deshalb bewusst zurückhaltend, wir verzichten weitgehend auf Details. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide.

Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/jbe
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