Reaktionen auf DFL-Sicherheitskonzept:"Klares Signal" - "unschönes Ergebnis"

Das DFL-Papier für ein "sicheres Stadionerlebnis" ist verabschiedet, die Vereine der Bundesliga stimmen den geplanten Maßnahmen größtenteils zu. Während Ligaverantwortliche und Politiker von erfolgreichen Vereinbarungen sprechen, fallen die Reaktionen bei Vereins -und Fanvertretern unterschiedlich aus.

Die Stimmen im Überblick

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Rueckblick 2012: Maerz

Quelle: dapd

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Das DFL-Papier für ein "sicheres Stadionerlebnis" ist verabschiedet, die Vereine der Bundesliga stimmen den geplanten Maßnahmen größtenteils zu. Während Ligaverantwortliche und Politiker von erfolgreichen Vereinbarungen sprechen, fallen die Reaktionen bei Vereins -und Fanvertretern unterschiedlich aus.

Die Stimmen im Überblick. 

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Dass die deutliche Mehrheit der Lizenzvereine Geschlossenheit demonstriert und für das Sicherheitskonzept gestimmt hat, ist ein wichtiges Zeichen für den gesamten Fußball und die überwältigende Mehrheit der friedlichen Fans in Deutschland. Wir brauchen den Dialog zwischen allen Beteiligten, aber auch einheitliche Leitplanken, an denen sich alle orientieren können."

Spitzentreffen von DFL und DFB mit zwei Innenministern

Quelle: dpa

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Uwe Schünemann (Innenminister Niedersachsen): "Dies ist ein guter Tag für die Sicherheit im Zusammenhang mit Fußballspielen. Auf dieser Grundlage können wir jetzt die weitere Zusammenarbeit mit den Vereinen, der DFL und dem DFB auf ein sicheres Fundament stellen. Fußballchaoten müssen isoliert werden. Mit den Beschlüssen setzen die Vereine ein deutliches Signal für mehr Sicherheit. Wir werden zusammen mit den Vereinen noch mehr für die Fanarbeit tun und dort gemeinsam sehr viel Geld investieren."

Landtag Düsseldorf

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Ralf Jäger (Innenminister Nordrhein-Westfalen): "Dass DFL und Vereine mehrheitlich das Sicherheitskonzept beschlossen haben, ist ein Schritt in die richtige Richtung Jetzt geht es darum, die Maßnahmen auch umzusetzen. Vereine und Verbände müssen sich weiter daran machen, die Sicherheit rund um die Fußballspiele zu verbessern. Es kann auf Dauer nicht an der Polizei hängenbleiben, jedes Wochenende Mängel in den Sicherheitskonzepten der Vereine auszugleichen."

DFL Press Conference

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München): "Es war nie geplant, dass wir uns von den Fans entfernen, es scheint mir nur in der Kommunikation etwas schief gelaufen zu sein."

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Es gibt keine Sieger und Verlierer. Mit diesem Kompromiss können sich die meisten arrangieren. Nur diejenigen, die auf Gewalt und Pyrotechnik aus sind, werden damit nicht zufrieden sein."

Witthaut mahnt vor Sicherheitsgipfel Wahrung der Fan-Interessen an

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Bernhard Witthaut (Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei): "Das ist ein klares Signal, für mehr Sicherheit in den Stadien zu sorgen. Das Strategiepapier löst jedoch nicht das Gewaltproblem außerhalb der Stadien und mindert auch nicht die massive Einsatzbelastung der Polizei, besonders bei der An- und Abreise der Fans."

Pk zu Umstrukturierung von BKA, Bundespolizei und Zoll

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Rainer Wendt (Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft): "Es war höchste Zeit, dass der zunehmenden Gewalt in und um deutsche Fußball-Stadien mit konkreten Maßnahmen begegnet wird. Die Richtung, die die DFL jetzt einschlägt, ist nachvollziehbar. Strengere Einlasskontrollen, verstärkte Videoüberwachung und Sanktionsmöglichkeiten können dafür sorgen, Gewalt gar nicht erst aufkommen zu lassen. Es hängt nun vom Verhalten der Fans ab, ob es tatsächlich zu schärferen Sicherheitsmaßnahmen kommt."

Kind warnt vor uebereilter Entscheidung

Quelle: dapd

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Martin Kind (Präsident Hannover 96): "Die mehrheitliche Zustimmung ist eine Entscheidung der Vernunft. Ich empfand die Diskussion über das Papier zuletzt deutlich überhitzt."

Carl Jarchow (HSV-Vorstandsvorsitzender): "Dem überwiegenden Anteil der 16 Einzelanträge haben wir inhaltlich aus Überzeugung zugestimmt. Allerdings hatten wir den Antrag auf eine Vertagung zur Abstimmung bezüglich des Sicherheitskonzeptes gestellt, der aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Aus unserer Sicht ist es bedauerlich, dass wir es nicht geschafft haben, mehr Zeit zu gewinnen, um im Dialog mit den Fans für mehr Vertrauen in und Verständnis für das Sicherheitskonzept zu werben."

DFL Press Conference

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Reinhard Rauball (Ligaverbands-Präsident): "Egal, ob Sitzplatz oder Stehplatz, schweigend oder nicht schweigend, Teilnehmer einer Fan-Demonstration oder Besucher des Familienblocks: Wir können allen Fans versichern, dass die heutigen Beschlüsse die Fußball-Kultur in Deutschland nicht gefährden. Im Gegenteil: Diese Beschlüsse werden dabei helfen, die Fußball-Kultur zu schützen. Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, sind damit vom Tisch."

Ultra-Sprecher und HSV-Ultra Philipp Markhardt

Quelle: dpa

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Philipp Markhardt (Sprecher der Organisation "ProFans", im Bild): "Wir machen uns nicht zum Büttel von Herrn Rauball. Der Stil ist unter jeder Kanone. Das Ergebnis ist sehr unschön. Ich gehe davon aus, dass es neue Proteste geben wird. Das wurde auch am Mittwoch in Frankfurt von den rund 1000 Fans, die vor Ort waren, schon diskutiert." 

Alex Schulz (Fanvereinigung "Pro Fans"): "Die Frustration ist bei vielen Fans groß. Die Gefahr ist groß, dass jetzt Probleme auftreten, die es vorher nicht gab. Wir können unsere Gruppen nur aufrufen, weiter am Dialog zu arbeiten."

Dirk Zingler (Präsident 1. FC Union Berlin): "Es gibt keinerlei Veranlassung, sich einem wodurch auch immer motivierten politischen Druck zu beugen und zum jetzigen Zeitpunkt symbolisch eine Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, die überhaupt nie infrage stand. Für ein solches Handeln steht der 1. FC Union Berlin nicht zur Verfügung."

© SZ.de/dpa/sid/jbe
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