RB Leipzig in der Einzelkritik:Es ploppen zu viele Gedanken auf

Forsberg verschusselt den Ausgleich, Werner legt einen bemühten, aber glücklosen Auftritt hin - und Kampl leitet ein Gegentor mit einem Hackentrick ein: RB Leipzig in der Einzelkritik.

Von Tim Brack

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Peter Gulacsi

RB Leipzig - Bayern München

Quelle: dpa

Verbrachte die ersten Minuten des DFB-Pokalfinals so wie Manuel Neuer einen Großteil seiner Bundesligaspiele: wartend. Nach 29 Minuten bekam er aber die ganze Effektivität und Klasse der Bayern zu spüren. Die erste richtige Chance war gleich drin, Gulacsi lief beim gewitzten Kopfball von Robert Lewandowski schon in die andere Richtung. Beobachtete danach, wie die bayerischen Angriffswellen auf ihn zurollten. War in der ersten Hälfte bei der gefährlichsten Gelegenheit durch Hummels mit dem Fuß zur Stelle. Konnte in der zweiten Hälfte keine Minute mehr entspannen. Hielt einen Schuss von Hummels, ging bei einer gefährlichen Flanke dazwischen, war beim Tor von Kingsley Coman chancenlos. Und auch beim dritten Gegentreffer nicht der Schuldige.

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Lukas Klostermann

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Quelle: AFP

Freute sich vor dem Spiel auf ein paar Sprintduelle mit Kingsley Coman. Klostermann war früher ja mal Leichtathlet. Kam beim Gegentor dann aber nicht in Tritt, als Alaba Coman hinterlief und das Tor vorbereitete. Dem Leipziger Verteidiger fehlte aber auch die Unterstützung der Mitspieler. Ließ sich beim zweiten Tor dann von Coman narren. Klostermann erwartete eine Dirketabnahme, Coman täuschte an, nahm den Ball mit und traf.

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Ibrahima Konaté

RB Leipzig v Bayern Muenchen - DFB Cup Final 2019

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist als wuchtiger Verteidiger harte Zweikämpfe gewohnt, musste aber auch für seine Verhältnisse viel einstecken. Erst stolperte er und stieß sich den Kopf an Lewandowskis Knie, dann landete die Hacke von Thomas Müller in Konatés Nacken. Den Offensivdrang des Franzosen bremsten diese Zusammenstöße aber nicht. Versuchte einmal frech Alaba zu tunneln, scheiterte aber. Bediente kurz nach der Pause Forsberg vor dessen Fast-Tor. Musste kurz vor dem Ende aus taktischen Gründen vom Platz.

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Willi Orban

DFB Cup - Final - RB Leipzig v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Im Schichtdienst mit Konaté für die Bewachung von Lewandowski verantwortlich. Hatte das Pech, dass Lewandowski ausgerechnet da seine Weltklasse zeigte, als er gerade für den Stürmer eingeteilt war. Konnte deswegen aus nächster Nähe bestaunen, wie der Bayern-Stürmer sich verrenken kann. Wurde in der 70. Minute für Upamecano ausgewechselt.

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Marcel Halstenberg

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Quelle: AFP

Ist bei Leipzig stark in die Offensive eingebunden und einer der beständigsten Spieler bei RB. Das zeigte er auch im Pokalfinale über weite Strecken, oft liefen die Angriffe über seine Seite. Verlor in der Druckphase der Bayern aber auch hin und wieder die Übersicht.

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Tyler Adams

RB Leipzig v Bayern Muenchen - DFB Cup Final 2019

Quelle: Bongarts/Getty Images

Spielte in den letzten sieben Bundesligaspielen nur 64 Minuten, weil er Adduktorenbeschwerden hatte. Es überraschte deswegen ein wenig, dass der 20-Jährige in der Startelf stand. Doch Rangnick zog ihn dem Österreicher Konrad Laimer vor. Adams hat laut seinem Trainer ein feines Gespür dafür, wann er in den Zweikampf sprinten muss. Das bewies der defensive Mittelfeldmann im Pokalfinale häufig, jagte die Bayern überall auf dem Feld, unterband Gegenangriffe und war der größte Stresser in der Rangnick-Elf.

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Kevin Kampl

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Quelle: AFP

Fehlte im letzten Aufeinandertreffen gegen die Bayern gelbgesperrt. Den Leipzigern gingen da auch ein wenig Kampls Qualitäten abhanden, die er selbst so beschreibt: sprinten, schnelle Ballgewinne, tödliche Pässe in die Spitze. Davon konnte er im Pokalfinale aber nicht genug zeigen, um die Bayern zu bezwingen. Leitete das 3:0 der Münchner mit einem missglückten Hackentrick ein.

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Marcel Sabitzer

RB Leipzig - Bayern München

Quelle: dpa

Über die Frisur von Sabitzer wird wenig gesprochen, vermutlich weil er einfach ein zu guter Fußballer ist. Der Mann mit dem Musketier-Look erwischte im Pokalfinale aber nicht sein bestes Spiel. Lief fleißig die Bayern-Verteidiger an, aber in der Offensive wollte nicht so viel klappen. Jetzt wäre Zeit über seine Frisur zu reden.

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Emil Forsberg

DFB Cup - Final - RB Leipzig v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Wer schon mal alleine mit dem Ball am Fuß auf einen Torhüter zugelaufen ist, weiß: Es die einfachste und schwierigste Situation zugleich. Eigentlich ist ein Tor sicher, andererseits ploppen dann viele Gedanken im Kopf auf. Ein Pokalfinale verschärft da den Druck. So lässt es sich erklären, dass der feine Fußballer Forsberg sich den Ball zu weit vorlegte und an Neuer scheiterte, als er kurz nach der Pause alleine auf den Bayern-Torhüter zulief. Aus dem 1:1 wurde nichts. Stattdessen fingen sich die Leipziger danach noch zwei Tore.

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Yussuf Poulsen

Yussuf Poulsen

Quelle: AP

Hätte es ihn nicht schon früher gegeben, Poulsen hätte den Satz erfunden: Der Stürmer ist der erste Verteidiger. Der Däne ist eher Typ arbeitender Angreifer als Knipser. Im Pokalfinale wollte er seinem Image aber offenbar eine weitere Facette hinzufügen. Hatte die erste Chance im Spiel mit einem wuchtigen Kopfball - doch Neuer hielt mit einem Reflex. Poulsen besann sich dann wieder auf seine Gegner-Anlauf-Qualitäten. Machte das meistens sehr gut - wie immer.

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Timo Werner

RB Leipzig v Bayern Muenchen - DFB Cup Final 2019

Quelle: Bongarts/Getty Images

Den schnellen Füßen von Timo Werner zu folgen, ist wirklich nicht leicht. Sie gehören zu den schnellsten, die der deutsche Fußball zu bieten hat. Lauerte oft an der Abseitsgrenze, von wo aus seine schnellen Füße ihn in gefährliche Räume trugen. Doch häufig kamen die Pässe nicht an, weil die Bayern-Bewacher sehr wachsam waren. Entkam seinen Gegenspielern einmal, weil Alaba ausrutschte. Seinen Schuss warf sich aber Süle in den Weg. Ein bemühter, aber glückloser Auftritt.

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DFB Cup - Final - RB Leipzig v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Konrad Laimer: Durfte nach 65 Minuten endlich ins Geschehen eingreifen. War ja etwas überraschend nicht in der Startelf gestanden, zu der er in letzter Zeit so häufig gehört hatte. Löste Tyler Adams ab. War aber auch nicht mehr entscheidender Impulsgeber.

Dayot Upamecano: Kam zwanzig Minuten vor Schluss für Orban. Das hatte auch taktische Gründe: Rangnick stellte auf Dreierkette um und stärkte damit die Offensive. Upamecano musste eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung ins Sprintduell mit Lewandowski. Der Pole war schneller und schoss das 3:0.

Amadou Haidara: Kam in der 82. für Konaté. Sollte noch einmal dabei helfen, das Spiel zu drehen. Gelang ihm nicht. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung fiel das dritte Gegentor.

© SZ.de/sonn
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