Süddeutsche Zeitung

Rassistischer Vorfall in Paris:Chelsea-Fans schubsen Dunkelhäutigen aus der U-Bahn

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Rassistischer Eklat in Paris

Der FC Chelsea ist am Dienstagabend mit einem sportlich wertvollen 1:1 aus Paris abgereist, weitaus schwerer wiegt jedoch der rassistische Eklat, für den Londoner Fans in der französischen Hauptstadt gesorgt haben. Ein Video auf der Webseite des Guardian zeigt, wie eine Gruppe britischer Fans einen dunkelhäutigen Mann daran hindert, eine U-Bahn in Paris zu besteigen.

Zweimal schubsen sie ihn aus dem Waggon, danach stimmen sie einen Gesang an, der die Zeile "We're racist, we're racist and that's the way we like it" enthält: "Wir sind rassistisch, wir sind rassistisch und so mögen wir es auch." Das Champions-League-Spiel zwischen Paris und Chelsea war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal angepfiffen.

Chelsea reagiert angewidert

Der Verein reagierte angewidert auf das Verhalten dieses Teils seiner Anhänger. "Ein solches Verhalten ist abscheulich und hat keinen Platz im Fußball oder in der Gesellschaft. Wir werden alle strafrechtlichen Schritte gegen die Beteiligten unterstützen", hieß es in einem ersten Statement des FC Chelsea. Sollte es sich bei den rassistischen Fans um Dauerkarteninhaber oder gar Mitglieder des Vereins handeln, werde man "schwerstmögliche" Strafen gegen sie verhängen, inklusive Stadionverboten und Vereinsausschlüssen.

Auch Fifa-Präsident Joseph Blatter äußerte sich zu dem Vorfall. "Ich verurteile diese Aktion einer kleinen Gruppe von Chelsea-Fans. Im Fußball ist kein Platz für Rassismus", twitterte der Schweizer.

Gefilmt hatte das Video ein in Frankreich lebender Brite. Dem Guardian erzählte er über den betroffenen Mann: "Er war offensichtlich völlig geschockt, als sie ihn rausstießen. Ich glaube nicht, dass er wusste, wer sie waren. Er versuchte dann, ein zweites Mal einzusteigen, und wurde wieder rausgestoßen."

Auch andere Personen auf dem Bahnsteig hätten ungläubig zugesehen: "Da gab es definitiv einen Kulturschock. Ich hörte ein paar Franzosen sagen: 'Ich kann das nicht glauben, das ist verrückt.'" Die französische Polizei hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

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