Irgendwann gingen der Film und die animierte Grafik los, und es dauerte nicht lange, da war das Erstaunen zumindest bei einem Teil des Publikums ziemlich groß. Die Verantwortlichen der Tour de France wissen schon seit ein paar Jahren den Moment zu inszenieren, in dem sie die Streckenführung fürs kommende Jahr bekanntgeben, und so luden sie auch am Dienstagmittag die Radszene ins Palais des Congrès in Paris.
Aber noch ehe die schwarze Linie auf der Landkarte gen Süden steuerte, noch ehe sie offenbarte, welche Anstiege diesmal das Rennen entscheiden könnten und wie viele Zeitfahrkilometer in den Parcours integriert sind, mussten zumindest die Anwesenden mit Bezug zum deutschen Radsport stutzen. Denn da erkannten sie, dass der Aufenthalt des Trosses in Deutschland im Juli 2017 kürzer ausfällt als allseits erwartet.
Beim vierten Tour-Auftakt in Deutschland geht es auch über die Königsallee
Am 1. Juli beginnt die Tour mit einem Einzelzeitfahren durch die Innenstadt von Düsseldorf, unter anderem über die Königsallee und am Rhein entlang. Damit ist erst zum vierten Mal (nach Köln 1965, Frankfurt 1980 und Berlin 1987) eine deutsche Stadt Ausrichter des Grand Départ. Am Tag darauf geht es zunächst über eine Schleife rund um Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt.
So viel war auch schon seit mehreren Monaten bekannt, die weiteren Details folgten erst am Dienstagmittag - und da teilten die Tour-Bosse mit, dass das Peloton die zweite Etappe nicht mehr in Deutschland beendet. Sondern noch während dieses Abschnittes nach Durchfahrt von Neuss, Mönchengladbach, Jülich und Aachen nach Belgien weiterfährt.
Der deutsche Radsport möchte den Tour-Besuch als Fanal des Aufbruchs verstanden wissen. Er hofft auf ein großes Fest und eine Imagekorrektur - und auf eine Fahrt von Zeitfahr-Spezialist Tony Martin (künftig Katjuscha) ins Gelbe Trikot als sportliche Krönung. Weil die Verantwortlichen der Rundfahrt von der Amaury Sport Organization (Aso) zuletzt ausdauernd über die hohe Bedeutung des deutschen Marktes referierten, hatten viele mit einem längeren Aufenthalt in Deutschland gerechnet. Ein Szenario wie das von 2014, als die Tour in Großbritannien gleich drei volle Etappen austrug, war bei vielen in der Branche die Hoffnung.