Radsport: Stefan Schumacher:Auch B-Probe positiv

Es scheint sicher, dass Radprofi Stefan Schumacher bei Olympia mit dem Bludopingmittel Cera manipuliert hat. Doch er kämpft weiter gegen die Rechtmäßigkeit des Verfahrens.

Stefan Schumacher steht endgültig vor den Scherben seiner Karriere, doch der Radprofi will seinen Justiz-Marathon fortsetzen. Auch die B-Probe der Nachkontrollen bei den Olympischen Spielen in Peking hat ein positives Ergebnis auf das Blutdopingmittel Cera ergeben. Das bestätigte Schumachers Anwalt Michael Lehner dem SID.

Radsport: Stefan Schumacher: Der Dopingfall Stefan Schumacher ist nun endgültig bestätigt: Auch die B-Probe des 27-Jährigen Radprofis ist positiv.

Der Dopingfall Stefan Schumacher ist nun endgültig bestätigt: Auch die B-Probe des 27-Jährigen Radprofis ist positiv.

(Foto: Foto: Getty)

Doch mit juristischen Winkelzügen will das Schumacher-Lager gegen die Rechtmäßigkeit des Verfahrens ankämpfen. Das IOC habe die Probe gegen den Willen des Sportlers geöffnet. "Das ist ein schwerwiegender Fehler des IOC. Das habe ich noch nie erlebt. Wir haben wegen fehlender Unterlagen eine Fristverlängerung beantragt", sagte Lehner: "Offenbar hatte das IOC selbst Zweifel an der Richtigkeit der A-Probe."

Schumacher hatte Öffnung abgelehnt

Außerdem sei die B-Probe in einem französischen Labor der französischen Antidoping-Agentur AFLD geöffnet worden. Dies hatte der frühere Gerolsteiner-Profi wegen Befangenheit abgelehnt. Bei Nachkontrollen der Tour de France durch die AFLD war bei Schumacher der Epo-Nachfolger Cera nachgewiesen worden. Auch hier hatte der 27-Jährige wegen Verfahrensfehler die Öffnung der B-Probe verweigert. Die AFLD sperrte "Schumi" trotzdem für zwei Jahre, woraufhin der Radsport-Weltverband UCI die Sperre bis zum 21. Januar 2011 weltweit ausdehnte.

Gegen diese Entscheidung hat Schumacher beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Klage eingelegt. Dieser Prozess beginnt am Mittwoch, ausgerechnet ein Jahr nach seiner sensationellen Fahrt ins Gelbe Trikot der Tour de France. Schumacher war zweimal bei der Tour und einmal bei Olympia positiv getestet worden. Der WM-Dritte von 2007 bestritt bisher seine Unschuld, während sein früherer Gerolsteiner-Teamkollege Bernhard Kohl - ebenfalls des Cera-Dopings überführt - ein Geständnis abgelegt hatte.

Verfahren gegen Ullrich eröffnet

Neben Schumacher findet sich in den nächsten Wochen ein weiterer gefallener deutscher Radsport-Held auf der Anklagebank wieder. In der Schweiz wurde drei Jahre nach seinem Ausschluss von der Frankreich-Rundfahrt doch noch ein Verfahren gegen Jan Ullrich eröffnet. "Ich sehe diese Sache gelassen, da ich inzwischen den nötigen Abstand gewonnen habe und zuversichtlich bin, demnächst einen Schlussstrich unter die vergangenen drei Jahre ziehen zu können", teilte Ullrich auf seiner Internetseite mit. Er finde es einen "erstaunlichen Zufall", dass diese Nachricht ausgerechnet während der Tour de France verbreitet werde. Immerhin seien seit der ersten presseöffentlichen Ankündigung einer baldigen lebenslangen Sperre jetzt ganze drei Jahre vergangen. Sein gereizter Blinddarm, teilte Ullrich süffisant mit, habe sich trotz der Meldung wieder beruhigt.

Unterdessen konkretisierte der Schweizer Radsport-Verband den Stand der Ermittlungen der nationalen Disziplinarkammer für Dopingfälle. "Dort läuft das Verfahren seit zwei Wochen. Sie haben einige neue Informationen erhalten", sagte Verbandsgeschäftsführer Viktor Andermatt. Ullrich könnte doch noch über die spanische Doping-Affäre Operacion Puerto stolpern. Dem 35-Jährigen droht eine lebenslange Sperre, weil er wegen seines positiven Amphetamintests 2002 als Wiederholungstäter gilt. Der Funktionär wies zugleich Ullrichs Kritik an der Verzögerung des Verfahrens, das die Schweizer Anti-Doping-Agentur aufgrund fehlender Beweise vorübergehend schon ausgesetzt hatte, zurück: "Es ist gut für uns und den Sport, die Wahrheit herauszufinden. Es ist auch eine Frage des Prinzips und der ethischen Werte, die für den Radsport wichtig sind, warum wir diesen Fall nicht ohne Ergebnis sein lassen können."

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