Süddeutsche Zeitung

Radsport:Deutscher Doping-Komplize identifiziert

Das Bundeskriminalamt bestätigt: Der Mann, der über Fuentes-Mitarbeiter Ignacio Labarta Medikamente für Dopingzwecke illegal aus Deutschland für die Spanier beschaffte, hat einen Namen.

Ein deutscher Komplize des Doping-Netzwerkes um den spanischen Arzt Eufemanio Fuentes ist offenbar identifiziert. Nach Recherchen des ARD-Fernsehens handelt es sich um den Narkosearzt Dr. Markus Choina aus der niedersächsischen Kleinstadt Bad Sachsa im Südharz. Der Mediziner ist Anästhesist und einer der Chefärzte der Helios-Klinik im nahen Bleicherode in Thüringen.

"Choina war den bisherigen Ermittlungen zufolge der Mann, der vermutlich über Fuentes-Mitarbeiter Ignacio Labarta Medikamente für Dopingzwecke illegal aus Deutschland für die Spanier beschafft hat", sagte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt vom Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Wohnhaus und Arbeitsstätte wurden am Donnerstag "zeitgleich" durchsucht, wie Bundeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Göttingen in einer gemeinsamen Erklärung bestätigten: "Die Durchsuchung hat zum Auffinden umfangreicher Beweismittel geführt, die Auswertung dauert an. Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Arzt wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet und das BKA mit den Ermittlungen beauftragt", heißt es darin.

In den Skandal um Fuentes ist auch der ehemalige Tour-Sieger Jan Ullrich verwickelt. Der deutsche Radstar wird auf einer in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Kundenliste erstmals auch namentlich aufgeführt. Zuvor hatten nur Codenamen wie "Rudis Sohn" (in Anlehnung an Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage) und Blutbeutel mit der Aufschrift "Jan" auf die Spur des gebürtigen Rostockers geführt.

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sid
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