Radfahrer Lance Armstrong:Umstrittene Karriere in Gelb

Sieben Mal in Serie hat Lance Armstrong die Tour de France gewonnen, er ist der erfolgreichste Athlet des Radsports. Doch nun hat der Radsportverband UCI ihm alle Titel aberkannt und ihn lebenslang gesperrt. Die Karriere des Lance Armstrong in Bildern.

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File photo of Armstrong waiting at the starting line in Visalia

Quelle: REUTERS

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Sieben Mal in Serie hat Lance Armstrong die Tour de France gewonnen, er ist der erfolgreichste Athlet des Radsports. Doch nun hat der Radsportverband UCI ihm alle Titel aberkannt und ihn lebenslang gesperrt. Die Karriere des Lance Armstrong in Bildern.

Ist dies der Anführer der größten Dopingverschwörung der Sportgeschichte, wie es die US-Anti-Dopingagentur Usada formuliert? Zeugen und Beweise liegen vor, es deutet alles auf einen gigantischen Betrug hin. Der Amerikaner Lance Armstrong war der erfolgreichste Radsportler der Geschichte - nun ist er weit nach unten gefallen. 

Lance Armstrong

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Über Jahre dominierte Lance Armstrong die Radsportwelt, 1993 konnte das noch keiner wissen. Gerade hatte der 21-jährige Lance Armstrong den Amateursport hinter sich gelassen und war zu den Profis gewechselt. Doch neben Talent bescheinigten ihm die Trainer schon damals einen stärkeren Willen als allen anderen Sportlern. Nach einem ersten Etappensieg bei der Tour gewann der Amerikaner in Oslo als jüngster Fahrer aller Zeiten die Straßen-Weltmeisterschaft. 1995 folgte bereits der zweite Etappenerfolg bei der Tour - anders als zwei Jahre zuvor schaffte er es diesmal auch bis ins Ziel in Paris.

Lance Armstrong

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Stark in der Ebene, aber auch am Hang: Schon bald zeigte sich Armstrongs enormes Können als Allrounder und bissiger Bergfahrer. 1999 machte er sogar dem damaligen Kletterkönig Richard Virenque (vorne) Konkurrenz. In diesem Jahr feierte der Texaner seinen ersten Gesamtsieg bei der Tour de France. Nachdem Ärzte 1996 bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert hatten, wurde Armstrongs Triumph weltweit als das "Comeback des Jahrhunderts" gefeiert.

STOIBER UND RADPROFI LANCE ARMSTRONG

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Armstrong ging mit seiner Krankheit und seinem Kampf gegen seine körperlichen Probleme stets offen um. Sein Krebs konnte schließlich erfolgreich behandelt werden. Im Zuge seiner Genesung traf der Radchampion (rechts) im Jahr 2000 sogar den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber anlässlich eines Treffens zur Krebsforschung in der TU-Klinik Rechts der Isar in München. Im selben Jahr ...

TDF 11. ETAPPE START ULLRICH ARMSTRONG

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... kam es erstmals zu einem Aufeinandertreffen mit seinem größten Rivalen: Jan Ullrich (hinten). Weil Armstrong schon damals meist etwas schneller war als der Deutsche, holte sich der ehrgeizige Amerikaner seinen zweiten Tour-Sieg in Serie. Es war der Beginn eines großen sportlichen Wettstreits - aus heutiger Sicht wohl auch der Beginn eines skrupellosen Wett-Dopens.

LANCE ARMSTRONG AND JAN ULLRICH DURING 14TH STAGE OF TOUR DE FRANCE CYCLING RACE

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Wieder ging es eng zu, wieder siegte am Ende Armstring gegen Ullrich: Nach der Veröffentlichung seiner Autobiographie mit dem Titel "Tour des Lebens" im Jahr zuvor gewann der Mann in Dauergelb 2001 nicht nur seinen dritten Titel bei der Frankreich-Rundfahrt, sondern auch die Tour de Suisse. Der Deutsche lag bei der Tour am Ende sogar 6:44 Minuten hinter dem amerikanischen Seriensieger.

LANCE ARMSTRONG CELEBRATES TOUR DE FRANCE VICTORY WITH WIFE AND CHILDREN IN PARIS

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Mit seiner Familie vor dem Arc de Triomphe - Armstrongs sensationeller vierter Tour-Erfolg in Serie wurde 2002 noch mit Frau Kristin und den Kindern gefeiert. Später sollte er sich von seiner Gemahlin trennen - Armstrong war danach lange mit der Country-Sängerin Sheryl Crow zusammen.

US POSTAL SERVICE TEAM TRAINS NEAR PARIS BEFORE TOUR DE FRANCE DEPARTURE

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Unterstützung seiner Teamkollegen von US-Postal: Die Strapazen nahm der Texaner bei Tour-Sieg Nummer Fünf im Jahr 2003 gerne in Kauf - egal ob im Training oder im Rennen. Längst lebte Armstrong einzig und alleine für die Tour: Das ganze Jahr quälte er sich, um zum richtigen Zeitpunkt in Form zu sein. Eine der legendärsten Szenen ...

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... in der Geschichte der Tour de France spielte sich in diesem Jahr auf einer Bergetappe ab, als Jan Ullrich nach einem Sturz Armstrongs auf seinen Konkurrenten wartete. Der Deutsche wollte nicht vom Unglück seines Rivalen profitieren und ließ Armstrong noch am Hang wieder aufholen - das nutzte der Amerikaner: Der Gestürzte kam zurück und holte sich in diesem Rennen den entscheidenden Vorsprung zum erneuten Gesamtsieg.

Tour de France - 13. Etappe Armstrong Hinault

Quelle: dpa/dpaweb

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Wieder ein Jahr später bestaunte der Radsportzirkus ein beinahe schon gewohntes Bild: Armstrong wird beglückwünscht. Mit seinem sechsten Triumph bei der Tour machte sich der mittlerweile 32-Jährige unsterblich und übertrumpfte damit den fünfmaligen Sieger Bernard Hinault (rechts), der heute für das Organisationsteam des Rennens tätig ist.

Lance Armstrong and Sheryl Crow present record of the year award at Grammy Awards

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Mit neuer Liebe an seiner Seite: Der Radchampion und die Popsängerin Sheryl Crow bei den Grammy Awards 2005 - Armstrongs neue Lebensgefährtin trug zur Feier des Tages Gelb und scherzte, sie habe sich das Kleid aus Lances zerrissenen gelben Trikots zusammengeschneidert. Klar, dass Armstrong auch in diesem Jahr die Tour gewann. Zum siebten Mal hintereinander.

Tour de France - Armstrong im gelben Trikot

Quelle: dpa/dpaweb

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Sieben Siege in Serie - eine derartige Dominanz hatte es im Radsport nie gegeben. Armstrong räumte zwischen 1999 und 2005 einfach alles ab, seine Auftritte in Gelb auf dem Siegerpodest wurden zum gewohnten Bild. Zum Abschluss seiner Karriere dankte er auf dem Podium allen, die seine Siege möglich gemacht hatten und würdigte seine langjährigen Rivalen Ivan Basso und Jan Ullrich.

Dopingverdacht bei Lance Armstrong erhärtet, 2005

Quelle: AFP

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Doch um seine Siege rankten sich längst auch schwere Dopingvorwürfe: Die andauernden Gerüchte um den Dauergewinner verhärteten sich, als die französische Sportzeitung L'Equipe im August 2005 berichtete, dass in Armstrongs Urinproben von der Tour 1999 nachträglich EPO gefunden wurde. Der Beschuldigte widersprach den Vorwürfen noch am selben Tag auf seiner Homepage: "Ich habe niemals leistungssteigernde Mittel genommen!" Ein offizieller Bericht des Welt-Radsport-Verbandes UCI entlastete Armstrong letztlich von den Vorwürfen - doch der Texaner hatte seine Karriere ohnehin beendet. Vorerst.

Lance Armstrong runs on the trail during the running portion of the Xterra World Championship triathlon in Kapalua, Hawaii

Quelle: Reuters

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Doch der Ausdauersport ließ Armstrong nicht los: Statt dem Profi-Radsport widmete er sich jetzt dem Triathlon. Auch in dieser Zeit hielten sich weiter Betrugsvorwürfe.

Armstrong plant angeblich Tour-Rückkehr

Quelle: dpa

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Nach einer dreijährigen Auszeit vom Profiradfahren gab Lance Armstrong 2008 auf einer Pressekonferenz in New York sein Comeback bekannt. Unter der Führung seines alten Freundes und Mentors Johan Bruyneel stieg der 37-Jährige beim Astana-Team 2009 wieder in den Rennzirkus ein. Der von Ex-Präsident Bill Clinton geleitete Auftritt sorgte für großes Aufsehen und heftige Diskussionen um Armstrongs Glaubwürdigkeit - seine politischen Ambitionen um das Amt des Gouverneurs von Texas schweben bis heute durch die amerikanische Presse.

Lance Armstrong und Floyd Landis

Quelle: dpa

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Sein erneutes Comeback als Radfahrer gestaltete sich dann aber nicht mehr ganz so erfolgreich. Bei der Tour 2009 wurde Armstrong Dritter, ein Jahr später reichte es nur noch zu Platz 23. Viel mehr Wirbel erzeugten im Jahr 2010 Aussagen von Armstrongs früherem Teamkollegen Floyd Landis (re.), der selbst systematisches Doping gestand und Armstrong des selben Vergehens beschuldigte. Im Mai 2011 bestätigte dann auch Tyler Hamilton, ebenfalls ein alter Armstrong-Weggefährte, dass der siebenfache Toursieger mit EPO betrogen habe: "Ich sah EPO in seinem Kühlschrank. Ich sah mehr als einmal, wie er es sich gespritzt hat," erklärte Hamilton.

Doping-Fall Armstrong wird zur Schlammschlacht

Quelle: dapd

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All diese Anschuldigungen wies Armstrong stets zurück, obwohl seit Anfang 2010 strafrechtliche Ermittlungen der US-Bundesstaatsanwaltschaft gegen ihn liefen. Gegenstand der Untersuchung unter Leitung von Jeff Novitzky war die Frage, ob während Armstrongs Zeit bei US Postal ein Dopingprogramm aufgebaut wurde und Armstrong hieran strafrechtlich relevant beteiligt war - im Januar 2012 wurde der Fall eingestellt, nachdem ein umstrittener Bundesanwalt aus Los Angeles intervenierte. Andre Birotte soll selbst in weitreichende Dopingpraktiken eines Fitness-Centers involviert sein und gilt als Experte für "Spinning" - ein von Radfahrern bevorzugtes Gruppentraining.

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Quelle: AFP

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Doch die US-Anti-Dopingagentur Usada ließ nicht locker. Am 10. Oktober 2012 veröffentlichte sie mehr als 1000 Seiten Ermittlungspapier, in den ein desaströses Bild aufscheint: 26 Personen, darunter 15 Fahrer geben organisiertes Doping im US Postal Team zu, viele berichten von Druck und Schweigepflicht. Mitte Januar 2013 gesteht Armstrong dann im US-Fernsehen selbst die jahrelange Einnahme verbotener Substanzen. Die Geschichte des Sportlers Lance Armstrong nimmt damit ein dunkles Ende.

© SZ.de/jbe/ebc
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