Radprofi Tony Martin hat zum vierten Mal den WM-Titel im Einzelzeitfahren gewonnen. Der 31-Jährige siegte bei der Straßenrad-WM in Doha vor dem weißrussischen Vorjahressieger Wasil Kirijenka und zog mit dem Schweizer Rekordgewinner Fabian Cancellara gleich.
Martin lag nach 40 Kilometern im Ziel 45 Sekunden vor Kirijenka. Den dritten Platz belegte der Spanier Jonathan Castroviejo Nicolas mit einem Rückstand von 1:10 Minuten. Der Freiburger Jasha Sütterlin landete als zweiter deutscher Starter mit einem Rückstand von 3:23 Minuten auf Platz 33.
Martin erlebt damit in Doha sein Happy End, nachdem er eine enttäuschende Saison hinter sich hatte. Bei der Tour de France hatte er verletzt aufgeben müssen, bei den Olympischen Spielen in Rio war er nicht über Platz zwölf hinausgekommen. Danach war er zu seiner alten Sitzposition zurückgekehrt, mit der er schon von 2011 bis 2013 dreimal den Titel geholt hatte. Insgesamt war es die siebte WM-Einzelmedaille für Martin.
Bereits vor dem Rennen hatte Martin aber die Bedingungen kritisiert, unter denen die WM im Wüstenstaat stattfindet. "Die Atmosphäre wird sicher nicht einer WM gerecht. Es sind mehr Reporter als Fans. Das ist definitiv schade. Aber alle wissen, warum die WM hier ist: Geld regiert die Welt", sagte der 31-Jährige. Er kritisierte speziell das Straßenrennen. "Ob man uns jetzt wirklich bei 35 bis 40 Grad sechs Stunden fahren lassen muss, ist mehr als fragwürdig", sagte der gebürtige Lausitzer und forderte eine rasche Entscheidung des Weltverbandes über eine mögliche Verkürzung des Rennens.
Der Bund Deutscher Radfahrer beendete damit die Zeitfahr-Wettbewerbe mit drei Medaillen. Bei den U23-Männern hatten Marco Mathis und Maximilian Schachmann für einen Doppelerfolg gesorgt. Am Donnerstag beginnen die Straßenrennen.
