In dem Spiel wird Kahn als einer von zahlreichen internationalen Profis dargestellt. Vor rund neun Monaten hatte das Hamburger Landgericht den Vertrieb des Computerspiels bereits untersagt. Gegen das Urteil hatte Electronic Arts Berufung eingelegt und sich auf die "gesetzlich garantierte Kunstfreiheit" gestützt. Electronic Arts hatte Kahn einen vierstelligen Euro-Betrag angeboten. Das lehnte der Torwart jedoch ab. "Wir orientieren uns an dem, was üblicherweise für Lizenzen bezahlt wird, und das liegt im sechsstelligen Bereich", sagte Kahns Anwalt Matthias Prinz gestern.
Nach Ansicht des Anwalts von Electronic Arts, Volker Meinberg, ging es in dieser Auseinandersetzung nicht zentral um die Frage, ob Sport-Computerspiele wie FIFA WM 2002 überhaupt lizenzpflichtig sind. Das Unternehmen habe stets für alle Produkte Lizenzen gezahlt, im konkreten Fall an den internationalen Spielerverband FIFPro. In der Frage, ob Fußballspieler ihrer Darstellung in Computerspielen anstelle von Vereinen oder Verbänden selbst zustimmen müssen, habe das Gericht nun entgegen der von Electronic Arts vertretenen Auffassung entschieden.
Prinz bezeichnete das Urteil als "Grundsatz-Entscheidung. Das heißt, wir können jetzt Schadenersatzansprüche geltend machen." Man werde wahrscheinlich in Amerika klagen, wo die Spiele hergestellt werden, sagte Prinz. Nach Einschätzung des Anwalts setzte Electronic Arts mit dem rund 50 Euro teuren Computerspiel weltweit rund 250 Millionen Euro um. Außerdem erwartet Prinz nach dem Urteil weitere Klagen betroffener Sportler.
Meinberg betonte, das Gericht habe die Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) zur abschließenden Klärung zugelassen. "Wir sind zuversichtlich, dass die Entscheidung vom BGH korrigiert würde", meinte der Anwalt.