Ganz am Ende, als es schon zu spät war, durfte sich Justine Seibert noch über einen schönen Erfolg freuen: Deutsche Meisterin wurde sie im November 2017 mit der Synchronschwimm-Mannschaft der SG Stadtwerke München hoch oben in Flensburg. Die jungen Frauen, die Haare mit Pomade streng nach hinten gekämmt, damit sie im Wettkampf nicht stören, roter Lippenstift, goldene Medaillen um den Hals, lächeln in die Kamera. Hinter Seiberts Lächeln verbirgt sich da aber schon längst eine große Traurigkeit. Ein paar Wochen später beschließt sie ihren Abschied vom Leistungssport. Leise ist er, schleichend, sie reduziert den Trainingsumfang, die ein halbes Jahr zuvor erlittene, aber wieder ausgeheilte Schulterverletzung als Alibi, und, ach ja, sie macht ja auch im Frühjahr 2018 ihr Abitur und muss dafür lernen. Das sind ihre offiziellen Beweggründe. Was viele nicht wussten: Die damals 18-jährige Schülerin - zugleich eine der besten Synchronschwimmerinnen Deutschlands in jenen Jahren - hatte sich nicht mehr wohl gefühlt im Leistungssport. "Ich habe damit angefangen, weil er mir Spaß gemacht hat. Als ich aufgehört habe, war das überhaupt nicht mehr so", sagt sie heute.
Projekt "Schwimmen lernen":Zurück in ihrem Element
Lesezeit: 5 min
Letzter Jugendstart in Karlsruhe: Justine Seibert.
(Foto: Oliver Seibert/oh)Justine Seibert, 23, trainierte früher neunmal pro Woche Synchronschwimmen. Dann wollte sie nicht mehr, brach mental zusammen - und hat inzwischen ihr Glück in sozialen Projekten gefunden: Sie möchte lieber helfen und Kindern das Schwimmen beibringen.
Von Sebastian Winter
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Liebe und Partnerschaft
»Zeit ist ein mächtiger Faktor für Beziehungen«
Dating
"Zu viel Ehrlichkeit halte ich für ein Warnsignal"
Comedy-Krieg zwischen ZDF und ARD
Eine brillante Parodie
Tourismus
"Die verkommenste Bude kann vier Sterne haben"
Betrug beim Online-Banking
Plötzlich fehlen 143 000 Euro auf dem Konto