Pressestimmen:"Ancelotti verraten und verjagt"

Italienische Medien können den Rauswurf von Carlo Ancelotti nicht nachvollziehen - und geben den Bayern-Spielern die Schuld. Die internationalen Pressestimmen.

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Die italienische Zeitung La Gazzetta dello Sport nennt Carlo Ancelotti nach dessen Rauswurf beim FC Bayern München zärtlich "Carletto". In einem Text listet das Blatt die Gründe auf, die zum Erkalten der Liebe zwischen Trainer und Verein geführt hätten. Eine Beziehung, die so vielversprechend mit "den Flitterwochen der ersten sechs Monate" begann und mit "Kontroversen über das Personal" endete. Das Blatt kann die Entscheidung der Bayern nicht nachvollziehen: "Eine Schock-Scheidung. Wo ist die deutsche Ernsthaftigkeit geblieben? Der Klub, der Ancelotti nach nur sechs Spieltagen rauswirft, ist ein Verein, der Planung und Ernsthaftigkeit eigentlich zu seinem Stil gemacht hatte. Die Tatsache, dass Ancelotti Ende September rausgeworfen wird, wahrscheinlich wegen des Unmuts einiger Spieler, ist ein schlechtes Signal für den europäischen Fußball."

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Auch andere italienische Zeitungen ergreifen Partei für den italienischen Coach. Der Corriere dello Sport schreibt: "Eine Verschwörung bei Bayern, Ancelotti verraten und verjagt! Der Trainer wird Opfer einer gespaltenen Mannschaft." Bei La Repubblica steht: "Eine Spielerrevolte wie jene in München ist in Ancelottis Karriere einzigartig. In München haben Carlos Methoden offenkundig nicht funktioniert." Und bei Tuttosport heißt es: "Prominente Spieler der Mannschaft haben Ancelottis Rauswurf mitbestimmt. Die Diskussionen um Müllers Leistungen haben das Klima vergiftet."

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Die spanische Sportzeitung Marca schreibt über Ancelotti: "Seine Zeit in Bayern war immer vom langen Schatten seines Vorgängers Pep Guardiola geprägt." Der Italiener sollte mit seiner Art eigentlich die Kabine wieder befrieden und das "wilde Umfeld" beruhigen. Doch dies war unmöglich. "Die Konflikte waren unumgänglich, immer wenn ein Schwergewicht wie Ribéry oder Müller auf der Bank saßen. Vom Umfeld - Matthäus, Effenberg, Kahn - ganz zu schweigen." In einem anderen Text zeigt sie auf ihrer Webseite ein Archivfoto, auf dem sich Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge fröhlich auf dem Oktoberfest zuprosten. Das soll wohl die Erleichterung der Bayern-Bosse unterstreichen, den eigenwilligen Carlo Ancelotti losgeworden zu sein.

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"Der italienische Trainer wurde nach der Demütigung, die er in Paris erlitten hatte, gefeuert", schreibt die spanische Zeitung Sport - und ist sich bereits sicher, wer der Nachfolger wird: Thomas Tuchel. Warum? "Rummenigge hat seine Bewunderung für Tuchel erst kürzlich ausgedrückt." Und auch Hoeneß sei für die Verpflichtung des deutschen Trainers.

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Die französische Zeitung L'Équipe analysiert die derzeitige Situation beim FC Bayern folgendermaßen: Die Rücktritte von Philipp Lahm und Xabi Alonso sowie die Verletzung von Manuel Neuer hätten einen großen Anteil am schwachen Saisonstart der München gehabt, aber auch "einige bizarre Coaching-Entscheidungen". Die Bayern-Zukunft sieht das Blatt nicht gerade rosig - im Vergleich zu der vom neureichen Paris Saint-Germain, das eben die Münchner 3:0 abfertigte: "Das Modell, das der bayerische Klub pflegt, erlaubt es nicht mehr, Spieler zu verpflichten, die vom Niveau so gut sind, wie diejenigen, die ihnen ermöglicht haben, in den vergangenen Jahren eines der am meisten respektierten Teams in Europa zu werden."

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"Nach einem schockierenden Start des Bundesliga-Riesens wurde Carlo Ancelotti bei Bayern München rausgeschmissen", schreibt die britische Zeitung The Sun in gewohnt drastischen Worten. Die bisherige Saison der Münchner wird mal als turbulent, mal als furchtbar, mal als grauenhaft beschrieben.

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Der US-Sportsender ESPN berichtete als einer der ersten über den Rauswurf von Ancelotti. In einer Analyse auf der Webseite wird aufgeführt, dass Bayern in den ersten zehn Saisonspielen mehr Tore kassiert hatte als in den ersten zehn Spielen der beiden vergangenen Saisons zusammen. Saisonübergreifend haben die Münchner seit dem 4. April nur elf der vergangenen 21 Spiele gewonnen, sechs verloren. "Das war der Auslöser für eine Entscheidung, die zum Ende der Saison ohnehin gefallen wäre", heißt es. Bei einer Umfrage von ESPN auf Twitter finden 59 Prozent der Follower, Bayern habe die falsche Entscheidung getroffen, immerhin 41 Prozent halten den Rauswurf allerdings den richtigen Schritt.

© SZ.de/sonn/sid
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