Premier League:Noch ein Stück enger 

Premier League: Mund abputzen und weiter? Arsenals Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang sieht nach seinem vergebenen Elfmeter im Derby gegen Tottenham jedenfalls alles andere als glücklich aus.

Mund abputzen und weiter? Arsenals Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang sieht nach seinem vergebenen Elfmeter im Derby gegen Tottenham jedenfalls alles andere als glücklich aus.

(Foto: Tim Ireland/AP)

Die Londoner Klubs Tottenham und Arsenal trennen sich im prestigeträchtigen Stadtduell 1:1. Das Ergebnis trägt dazu bei, dass die Verfolgergruppe vor dem Endspurt noch mehr zusammenrückt.

Von Felix Haselsteiner, München/London

Nord-London, das sei an dieser Stelle zur Erleichterung der Traditionalisten gesagt, ist eine recht weit gefasste Ortsbeschreibung. Nord-London umfasst unter anderem die Stadtteile Holloway und Tottenham, Heimat der zwei Konkurrenten Arsenal FC und Tottenham Hotspur, aber eben auch den etwas weiter westlich gelegenen Stadtteil Wembley, wo Hotspur derzeit seine Heimspiele in der ruhmreichsten aller englischen Fußballarenen austrägt, weil der eigene Stadionneubau weiterhin Probleme bereitet. Wembley war ob seiner Lage also immer noch ein veritabler Austragungsort für das North-London-Derby, das Tottenham und Arsenal am Samstagnachmittag austrugen, in dem es für beide Vereine um wesentlich mehr ging als nur um das Prestige in den heimischen Vierteln und in dem dank eines 1:1 am Ende keiner so wirklich glücklich wirkte.

Tottenham, bis vor kurzem noch ein halbwegs ernstzunehmender Meisterschaftskandidat, hatte zuletzt zweimal in Folge in der Liga verloren, am vergangenen Wochenende knapp gegen den Abstiegskandidaten aus Burnley und unter der Woche verdient gegen den FC Chelsea. Nutznießer dieser überraschenden Schwächephase war Arsenal, dessen Abstand zur Spitzengruppe sich dementsprechend verringert hatte, das aber zuletzt auch eine Serie an Spielen gegen deutlich schwächere Gegner zu absolvieren hatte, gegen die das Team von Trainer Unai Emery seine spielerische Überlegenheit stets mit Leichtigkeit ausspielen konnte.

Zwei unberechtigte Elfmeter bestimmen die zweite Halbzeit

Auch in Wembley kam Arsenal besser ins Spiel und profitierte von einem Abwehrfehler von Tottenhams Innenverteidiger Davinson Sanchez, dessen Kopfball über Alexandre Lacazette zu Aaron Ramsey gelangte, der in der 16. Minute zur Führung traf. Arsenals etwas defensivere Taktik ohne Pierre-Emerick Aubameyang und Mesut Özil in der Startformation, dafür aber mit wesentlich mehr Stabilität, ging lange Zeit gut auf, erst kurz vor der Halbzeit kamen die Spurs zu Gelegenheiten: Christian Eriksen und Moussa Sissoko zwangen Torwart Bernd Leno zu spektakulären Paraden.

Im zweiten Durchgang verlor das Duell dann zunehmend an Tempo, für Torgefahr sorgten wenn überhaupt der eingewechselte Aubameyang oder die Standards von Eriksen: In der 74. Minute wurde Kane bei einem ebensolchen im Strafraum umgestoßen und verwandelte den folgenden Elfmeter sicher - Schiedsrichter Anthony Taylor hatte jedoch eine Abseitspositon von Kane übersehen, den Elfmeter hätte es somit eigentlich nicht geben dürfen.

Kurz vor Schluss traf Taylor erneut eine umstrittene Entscheidung: Aubameyang ließ sich im Laufduell mit Sanchez fallen, wieder gab es dafür einen nach genauerer Ansicht unberechtigten Elfmeter. Diesmal jedoch scheiterte der Gefoulte an Hugo Lloris und vergab damit die große Chance, tatsächlich auf Tottenham aufzuschließen. Stattdessen rückt das Spitzenfeld der Premier League mit dem 1:1 im Derby noch enger zusammen - zumindest hinter dem FC Liverpool und Manchester City. Arsenal, bei dem Mittelfeldspieler Lucas Torreira in der Nachspielzeit nach einem harten Foul noch einen Platzverweis kassierte, hat als Fünfter nun einen Punkt Rückstand auf den Gegner vom kommenden Wochenende, Manchester United. Und hat dann die nächste Chance, auf das zurückgefallene Tottenham aufzuschließen.

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