Süddeutsche Zeitung

Premier League:Leicester feiert eine Party

Jamie Vardy trifft, Andrea Bocelli singt und die Zuschauer rasten aus: Leicester City gewinnt gegen Everton - und darf die Meisterschaft endlich auf dem Fußballplatz zelebrieren.

Endlich! Bereits Anfang der Woche war die Wunder-, Sensations- oder wahlweise Überraschungsmannschaft der Premier League, Leicester City, englischer Fußball-Meister geworden. Doch angemessen feiern ließ sich noch nicht: Die Spieler saßen zuhause bei Christian Fuchs auf der Couch, während die Konkurrenz aus Tottenham ihr Spiel verdaddelte. Nun also kam Leicester mit einer Woche Verzögerung zur großen Sause zusammen: Der Fußballklub empfing am 37. Spieltag den FC Everton - und die zum Teil kostümierten Fans waren in guter Stimmung.

Der englische Meister machte es seinen Anhängern einfach und bot ihnen ein Bild, das sie im Lauf der Saison liebgewonnen hatten: Jamie Vardy beim Torjubel. Der Angreifer, der früher mal eine Fußfessel hatte tragen müssen, ehe er Profi wurde, erzielte gegen Everton seinen 23. und seinen 24. Saisontreffer.

Manche kamen kostümiert, andere oben ohne: Die Fans von Leicester City hatten sich die Feierei durchaus verdient. Viele Jahre gab es dort überhaupt nichts zu bejubeln, erst 2014 gelang nach zehnjähriger Abwesenheit der Aufstieg in die Premier League. Und jetzt die Meisterschaft. Ein Wunder. Also runter mit den Oberteilen.

Das Spiel gegen Everton endete 3:1. Hier jubelt Leicesters walisischer Mittelfeldspieler Andy King nach seinem Treffer zum 2:0. Übrigens: Es regnete, aber das störte niemanden.

Der Stargast hatte seinen besonderen Auftritt schon vor dem Spiel: Andrea Bocelli, italienischer Tenor und Landsmann von Leicester-Trainer Claudio Ranieri erwies dem englischen Meister die Ehre und sang "Nessun Dorma" sowie "Time to say Goodbye". Die Zuschauer schrien vor Freude.

Beim Betreten des Feldes bildeten Evertons Spieler anerkennend eine Gasse und zollten dem Meister Respekt. "Ich muss erst auf das Meer herausfahren und ein Getränk nehmen, um das zu verstehen. Ich bin enorm glücklich", sagte Leicesters Trainer Ranieri kurz vor der Partie.

Während Leicester das letztes Heimspiel dieser denkwürdigen Saison zelebrierte, wurde übrigens bekannt, dass der Klubbesitzer, ein thailändischer Milliardär, in der Nacht des großen Triumphs ein paar Millionen Euro im Casino gewann. Es sei ihm vergönnt.

Es war im Großen und Ganzen ein hübscher Anblick, den die Leicester-Fans da boten, vor allem die Fotomontage mit Gary Lineker verdient Beachtung.

Der frühere Spieler des Klubs und heutige TV-Moderator hatte versprochen, seine Sendung in Unterwäsche anzusagen, sollte Leicester tatsächlich Meister werden. Bleibt abzuwarten, ob er das einhält.

Und so sieht es aus, wenn ein Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:5000 eintritt: Spieler und Trainer von Leicester City recken endlich den Pokal in die Höhe.

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