Süddeutsche Zeitung

Internationaler Fußball:Chelsea zieht mit Liverpool gleich

Die Mannschaft von Thomas Tuchel besiegt Tottenham mit 3:0 und steht mit Liverpool an der Spitze. ManUnited siegt dramatisch. In Frankreich gibt es den nächsten Platzsturm.

Der englische Champions-League-Sieger FC Chelsea mit dem deutschen Trainer Thomas Tuchel hat am fünften Spieltag den nächsten Sieg in der Premier League eingefahren. Die Londoner siegten am Sonntag verdient mit 3:0 (0:0) beim Lokalrivalen Tottenham Hotspur. Der 36 Jahre alte Abwehrspieler Thiago Silva per Kopf (49. Minute), N'Golo Kanté mit einem abgefälschten Schuss aus rund 20 Metern (57.) und der deutsche Nationalverteidiger Antonio Rüdiger in der Nachspielzeit trafen für den FC Chelsea.

Die Blues, bei denen auch Nationalspieler Kai Havertz von Beginn an spielte, mussten ohne ihren angeschlagenen Torhüter Edouard Mendy auskommen. Für den Senegalesen stand der Spanier Kepa Arrizabalaga zwischen den Pfosten, der mit 80 Millionen Euro Ablöse immer noch der teuerste Torwart der Fußballgeschichte ist, bei Chelsea aber meistens auf der Bank sitzt. Timo Werner, der seit Lukakus Ankunft eine Jokerrolle innehat, kam für Havertz ins Spiel und verpasste nach 78 Minuten die Vorentscheidung.

Chelsea ist in dieser Saison noch ungeschlagen und hat sechs von sieben Pflichtspielen gewonnen, darunter auch den europäischen Supercup. Durch den Erfolg bei den Spurs zogen die Blues mit dem punkt- und torgleichen Tabellenführer FC Liverpool gleich.

Vor dem Anpfiff hatten beide Mannschaften und das Publikum im Stadion mit minutenlangem Applaus des am Sonntag gestorbenen englischen Weltmeisters Jimmy Greaves gedacht. Der Rekordtorschütze von Tottenham, der elf Jahre für die Spurs spielte, hatte seine Karriere bei Chelsea begonnen. In beiden Vereinen stellte Greaves bis heute gültige Rekorde für die meisten Liga-Tore innerhalb einer Saison auf - 41 für Chelsea (1960/61) und 37 für Tottenham (1962/63).

ManUnited siegt dramatisch

Stürmer Cristiano Ronaldo traf auch im dritten Pflichtspiel nach seiner Rückkehr zu Manchester United für den englischen Rekordmeister. Beim 2:1 (1:1)-Sieg im Auswärtsspiel bei West Ham United erzielte Ronaldo in der 35. Minute den Ausgleich, nachdem die Hammers in der unterhaltsamen Partie durch Said Benrahma (30.) in Führung gegangen waren. Das späte Siegtor für Man United am Sonntag erzielte Jesse Lingard (89.), der in der vergangenen Saison auf Leihbasis für West Ham gespielt hatte.

In der dramatischen Nachspielzeit bekamen die Gastgeber nach Videobeweis noch einen Handelfmeter zugesprochen. Doch der extra dafür eingewechselte Mark Noble scheiterte mit seinem Schuss an United-Keeper David de Gea. Ronaldo hatte schon bei seinem Man-United-Comeback vor einer Woche zwei Tore zum 4:1-Sieg in der Premier League gegen Newcastle United beigesteuert. Am Dienstag traf der Portugiese in der Champions League bei den Young Boys Bern zur Führung für die Red Devils. Seine Mannschaft unterlag jedoch anschließend in Unterzahl mit 1:2 bei den Schweizern.

Hart erkämpfter Sieg für Liverpool

Der FC Liverpool erkämpfte sich einen Sieg gegen Crystal Palace und damit zumindest für eine Nacht die Tabellenführung übernommen. Meister Manchester City kam am Samstag zu Hause gegen den FC Southampton des früheren Leipziger Trainers Ralph Hasenhüttl überraschend nicht über ein torloses Unentschieden hinaus.

Für Liverpool, das unter der Woche in der Champions League mit 3:2 gegen den AC Mailand gewonnen hatte, erzielten Sadio Mané (43. Minute), Mohamed Salah (78.) und der ehemalige Leipziger Naby Keïta (89.) im Stadion Anfield die Tore gegen sehr hartnäckige Gäste aus London. Erstmals ließ Trainer Jürgen Klopp dabei in der Abwehr den Franzosen Ibrahima Konaté von Beginn an spielen, der im Sommer von Bundesligist RB Leipzig zu den Reds gewechselt war.

Manchester City sehr harmlos

Man City tat sich drei Tage nach dem 6:3-Torfestival gegen Leipzig überraschend schwer gegen Southampton und kam nur selten zum Abschluss. Kurz vor dem Ende der Partie wurde ein Kopfballtreffer von Phil Foden nach Videobeweis wegen einer Abseitsposition nicht gegeben. Zuvor hatte City vom VAR profitiert. Schiedsrichter Jon Moss hatte Verteidiger Kyle Walker nach einem vermeintlichen Foul (61.) zunächst die rote Karte gezeigt und den Saints einen Strafstoß zugesprochen. Nach Videobeweis nahm er die Entscheidung zurück.

Der FC Arsenal mühte sich ohne den deutschen Torhüter Bernd Leno zu einem knappen 1:0 (1:0)-Sieg beim FC Burnley. Martin Odegaard (30.) erzielte im Stadion Turf Moor den entscheidenden Treffer für die Gunners. Es war bereits das zweite Spiel in Serie, bei dem nicht Leno, sondern Zugang Aaron Ramsdale im Arsenal-Tor stand. Beide Partien gewannen die Londoner ohne Gegentor.

Atlético enttäuscht die eigenen Fans

Kaum Torchancen und Pfiffe der eigenen Anhänger: Der spanische Meister Atletico Madrid ist nicht über ein 0:0 gegen Athletic Bilbao hinausgekommen und erlitt im Meisterschaftskampf einen Rückschlag. Der Titelverteidiger, bei dem Rückkehrer Antoine Griezmann nach schwacher Vorstellung in der 55. Minute ausgewechselt wurde, verlor zu allem Überfluss auch noch Nachwuchsstürmer Joao Felix mit einer gelb-roten Karte (79.). Die beste Chance der Partie vergab Atleticos Marcos Llorente, der mit seinem Schuss den Pfosten traf (75.). Mit dem Punktgewinn sprang Atletico zumindest bis Sonntag an die Tabellenspitze.

Platzsturm in Frankreich

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen ist ein Ligue-1-Spiel von Fan-Ausschreitungen überschattet worden. In der Partie zwischen RC Lens und Lille OSC stürmten Fans beider Clubs das Spielfeld und lieferten sich heftige Auseinandersetzungen. Wie der Sender RMC Sport unter Verweis auf die Behörden berichtete, gab es sechs Leichtverletzte und zwei Festnahmen von Fans, die mit Stadionsitzen geworfen hatten. Die Bereitschaftspolizei drängte die Krawallmacher zurück. Nach einer halben Stunde wurde das Duell fortgesetzt und endete dank des Treffers von Przemyslaw Frankowski (74.) mit 1:0 (0:0) für die Gastgeber gegen den Champions-League-Gegner des VfL Wolfsburg. Mit dem Sieg rückte Lens vorerst auf Rang zwei hinter Ex-Champion Paris Saint-Germain vor.

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