Premier League:Arsenal wartet auf Chelseas Ausrutscher

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Mesut Özil feiert sein direktes Freistoßtor zum 2:0 gegen Liverpool. (Foto: AFP)

Die Serie hält: Der FC Arsenal besiegt auch Liverpool und könnte doch noch in der Titelkampf in der Premier League eingreifen. Nach Franck Ribéry droht dem FC Bayern im Pokal auch Bastian Schweinsteiger auszufallen.

Fußball, England: Während die Fans des Arsenal Mesut Özil im Netz für seinen Zauber-Freistoß gegen Liverpool feiern, hat für José Mourinho längst der Countdown um die englische Fußball-Meisterschaft begonnen. "Beim Mittagessen haben wir für den Titelgewinn noch sechs Siege und ein Remis benötigt. Beim Abendessen sind es nur noch fünf Siege und ein Remis", sagte der Coach von Premier-League-Spitzenreiter FC Chelsea nach dem 2:1 über Stoke City.

Was Hobby-Mathematiker Mourinho bei seinen Rechenspielen noch nicht wusste: Der lange Zeit schärfste Verfolger Manchester City leistete sich im Montagabendspiel beim 1:2 (0:1) bei Crystal Palace einen erneuten Ausrutscher und ist nur noch Vierter der Premier League. Wie beim FC Chelsea war auch beim FC Arsenal die Freude nach einem gelungenen Osterwochenende somit groß. Das 4:1 über den FC Liverpool brachte den Gunners den zweiten Tabellenplatz ein. Es war bereits der siebte Liga-Sieg in Serie. Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil glänzte einmal mehr und erzielte unter anderem ein herrliches Freistoßtor zum zwischenzeitlichen 2:0. Dass die Nord-Londoner mit ihrer Aufholjagd Tabellenführer Chelsea aber noch abfangen können, wird auf der Insel bezweifelt.

Mourinho hat seine Mannschaft längst auf den Endspurt eingeschworen. "Im April verändert man nichts mehr", sagt er selbstbewusst. Noch nie hat der Portugiese mit einem Club den Titel wieder aus der Hand gegeben, wenn er im Dezember oder später an der Spitze stand. "Es geht nur noch darum, Spiele abzuhaken. Drei Punkte holen und weiter", beschriebt Kapitän John Terry den Chelsea-Modus für die letzten acht Partien. Im Kampf um den fünften Meistertitel haben die West-Londoner (70) einen komfortablen Vorsprung vor Arsenal (63), Manchester United (62) und Manchester City (61). Zudem haben die Blues ein Nachholspiel gegen Schlusslicht Leicester City in der Hinterhand. Große Hoffnung machen sich die Verfolger nicht. "Wenn alles normal läuft, holt Chelsea den Titel", sagt auch United-Coach Louis van Gaal.

Die besten Chancen, Mourinho auf dem Weg zu seinem dritten Meistertitel in England noch vom Kurs abzubringen, haben Özil, Mertesacker und Co. Nach Siegen bei ManCity, bei ManUnited im FA-Cup und gegen Liverpool ist das Selbstbewusstsein auch bei den Nord-Londonern groß. Seit dem Jahreswechsel haben die Gunners 30 von 36 Zähler eingefahren. Das ist keinem anderen Klub gelungen. Arsenal ist die Mannschaft der Stunde auf der Insel. Der Coup gegen Liverpool war daher nicht nur ein wichtiger Erfolg im Kampf um die Qualifikation zur Champions League. Er war auch eine Warnung an den Tabellenführer. Arsenal wartet bloß auf einen Ausrutscher des Favoriten.

Die Gunners-Fans haben vor allem Özil wieder in ihr Herz geschlossen. Als der Spielmacher den Rasen in der 73. Minute verließ, standen die Anhänger auf und bejubelten ihn. Özil freute sich: "Sieben Siege in Serie. Das ist ein toller Tag für die gesamte Arsenal-Familie", schrieb er nach dem Erfolg bei Twitter. Nach der langen Verletzungspause überzeugt der 26 Jahre alte Angreifer seit Januar selbst ärgste Kritiker. In den vergangenen acht Spielen war er mit drei Toren und fünf Vorlagen an acht Treffern beteiligt. Gegen die Reds verwandelte er einen Freistoß aus rund 18 Metern (40. Minute).

NBA: Ohne den angeschlagenen Basketball-Nationalspieler Chris Kaman, der an einer Zehenstauchung laboriert, haben die Portland Trail Blazers in der nordamerikanischen Profiliga NBA eine 96:106-Niederlage bei den Brooklyn Nets erlitten. Für die Blazers, die bereits für die Play-offs qualifiziert sind, war Damian Lillard mit 36 Punkten der erfolgreichste Akteur. Einen unwesentlich schlechteren Abend erwischte Nets-Center Brook Lopez, der sein Team mit 32 Zählern und neun Rebounds zum 36. Saisonsieg führte und die Ambitionen der New Yorker auf die Endrundenteilnahme als der derzeit siebtbestes Team der Eastern Conference untermauerte. Im Osten sind bislang fünf Plätze vergeben. Das sechste von acht Play-off-Tickets in der Western Conference holte sich Vorjahresmeister San Antonio Spurs (51:26 Siege), ohne selbst gespielt zu haben. Die Dallas Mavericks (46:31) mit Superstar Dirk Nowitzki stehen als Siebter im Westen ebenfalls kurz vor der Qualikation.

Fußball, FC Bayern: Die Münchner müssen im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen voraussichtlich weiter auf Franck Ribéry verzichten. Nach ein paar Laufrunden am Sonntag musste der Franzose am Montag wieder pausieren und unterzog sich weiteren Behandlungen. Bangen muss der deutsche Meister zudem um einen Einsatz von Bastian Schweinsteiger. Am Tag vor dem Spiel solle eine Entscheidung getroffen werden, ob der Vize-Kapitän nach der in der Partie bei Borussia Dortmund erlittenen Sprunggelenksblessur am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) spielen könne, teilte der Club am Montag mit. Holger Badstuber dürfte gegen die Werkself wieder in den Kader rücken. Ein weiterer Ausfall würde die Münchner gerade nach den Verletzungen von David Alaba und Arjen Robben hart treffen. "Wir haben immer noch eine super Mannschaft auf dem Platz", sagte Thomas Müller am Ostermontag. "Wir wissen, worum es geht. Das ist ein Pokal- Viertelfinale, da ist schon Pfeffer drin. Es ist ein K.o.-Spiel, da geht es auch ein bisschen um die Eier." Länger fehlen wird den Bayern Ersatztorwart Tom Starke. Der Keeper erlitt im Training einen Außenbandriss im rechten Sprunggelenk und fällt vier Wochen aus.

Fußball, Frauenrechte: Der Iran wird Frauen künftig erlauben, große Sportveranstaltungen im Stadion zu verfolgen. Der stellvertretende Minister für Jugend und Sport, Abdolhamid Ahmad, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Islamic Republic, dass es Frauen und ihren Familien erlaubt sein werde, die meisten Sportveranstaltungen zu besuchen. Ausnahme sollen "maskuline" Sportarten wie Ringen oder Schwimmen sein. Das berichtet die New York Times. Fifa-Präsident Joseph S. Blatter zeigte sich auf Twitter erfreut über die neuen Entwicklungen und sagte "er hoffe, Frauen dort bald im Fußballstadion zu sehen". Zuvor hatte er die Situation als "nicht tolerabel" bezeichnet. Die Erlaubnis bedeutet eine grundlegende Veränderung der bisherigen Politik, die es Frauen verbietet Spiele zu besuchen, bei denen auch Männer anwesend sind. Im März bekamen die Vereinigten Arabischen Emirate den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-Asienmeisterschaft 2019 infolge der Kritik an der iranischen Richtlinie.

Tennis, Weltrangliste: Zum ersten Mal seit Mai 2012 ist keine deutsche Tennisspielerin mehr in den Top Ten der Weltrangliste vertreten. Nach ihrer Halbfinal-Niederlage gegen Carla Suarez Navarro musste Andrea Petkovic (Darmstadt) den zehnten Platz für die Spanierin räumen und fiel auf Platz elf zurück. Im Mai 2012 stand Angelique Kerber erstmals in den Top Ten, im Februar rutschte die Kielerin aus dem elitären Kreis und machte Platz für Andrea Petkovic. Mittlerweile ist Kerber auf der Suche nach ihrer Form auf Rang 16 zurückgefallen. Außer Petkovic und Kerber stehen sechs weitere deutsche Namen unter den besten 100 Spielerinnen der Welt. An der Spitze zieht weiterhin Miami-Siegerin Serena Williams einsam ihre Kreise. Die Amerikanerin hat fast 2000 Punkte Vorsprung auf Verfolgerin Maria Scharapowa (Russland). Bei den Männern bleibt Miami-Sieger Novak Djokovic die Nummer eins, ihn trennen 4310 Punkte vom zweitplatzierten Roger Federer (Schweiz). Miami-Finalist Andy Murray ist die neue Nummer drei, der Schotte verbesserte sich trotz der Final-Niederlage um eine Position. Bester der drei deutschen Top-100-Spieler ist Philipp Kohlschreiber (Augsburg) auf Rang 26.

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